Packt das Fernglas weg! 1860 in Schlagdistanz

Die Löwen gewinnen auch bei Union und setzen die Erfolgsserie fort. Nach dem hart umkämpften 1:0 in Berlin gibt auch Coach Reiner Maurer seine Zurückhaltung auf.
Filippo Cataldo, Maximilian Wessing |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News

Die Löwen gewinnen auch bei Union und setzen die Erfolgsserie fort. Nach dem hart umkämpften und etwas glücklichen 1:0 in Berlin gibt auch Coach Reiner Maurer seine Zurückhaltung auf.

BERLIN Reiner Maurer musste sich erst mal umziehen. Der Himmel hatte am Freitag über Köpenick seine Schleusen geöffnet, der Coach war ziemlich nass geworden beim Feiern mit seiner Mannschaft und den rund 1000 mitgereisten und seligen Löwen-Fans. „Ich muss mein Jackett holen, so kann ich mich doch hier nicht präsentieren”, sagte er im Kabinentrakt der Alten Försterei lachend.

Die Löwen sind schließlich wieder wer. Und so schritt Maurer, der Trainer der aktuell erfolgreichsten und gefährlichsten Mannschaft in Liga zwei, an diesem nächsten blauen Feiertag in feinem Zwirn zur Pressekonferenz.

Nach dem hart erkämpften und etwas glücklichen 1:0 bei Union Berlin bleiben die Löwen die Mannschaft der Stunde im Unterhaus. Dank des späten Treffers von Stefan Aigner (82.) nach einem feinen Doppelpass mit Benny Lauth, baute 1860 die langsam unheimlich werdende Serie auf: Von den letzten acht Spielen gewannen sie sieben, holten 22 von 24 möglichen Punkte. Die Rückrundentabelle führen sie mit fünf Siegen aus fünf Spielen und 11:2 Toren ohnehin unangefochten an. Und weil der Rückstand auf Platz drei nun mindestens bis zum Samstag nur noch drei Punkte beträgt und die Löwen auch noch das Nachholspiel in Aue haben, gab sogar Maurer am Freitag seine Zurückhaltung auf. „Okay, es sind nur noch drei Punkte bis auf Platz drei. Wir brauchen jetzt kein Fernglas mehr, um die Aufstiegsplätze zu sehen. Wir haben sie in Sichtweise”, sagte der Coach. Na, also!

Natürlich wusste auch Maurer, dass es in Berlin lange nicht nach einem Sieg für die Löwen ausgesehen hatte. Keeper Gabor Kiraly musste mehr Bälle halten als ihm lieb sein konnte, in der zweiten Halbzeit hatten die Berliner die Sechzger phasenweise sogar gegen die Wand gespielt. „Heute war sicher auch eine Portion Glück dabei, Union hat viel Druck gemacht”, sagte Maurer also auch, konnte aber gleich hinzufügen: „Aber die mannschaftliche Geschlossenheit hat am Ende den Ausschlag für uns gegeben.”

Wie schon letzten Sonntag gegen Düsseldorf oder vor Weihnachten gegen Eintracht Frankfurt stemmten die Löwen sich gegen die Niederlage – und gewannen am Ende zwar mit etwas Glück, aber sicher nicht unverdient. Im Stile einer Spitzenmannschaft, eben. Tatsächlich wirkt es momentan so, als ob Fortuna die Straßenseite gewechselt hätte. Weg von der Säbener- und hin zur Grünwalder Straße. Das Glück, das Bayern derzeit abgeht, 1860 hat es. Löwen-Dusel? Ja, das gibt es tatsächlich. Und auch ein blaues Mia san mia ist plötzlich sichtbar. Oder wie sonst ist dieser Satz des Torschützen interpretierbar? „Ich habe in der 70. Minute auf die Uhr geguckt und wusste, es wird noch diese eine Chance kommen!”, sagte Aigner.

Und so ist statt Blues derzeit Sunshine-Reggae angesagt beim Löwen – und das sogar im Berliner Dauerregen. Zu viel Euphorie schüren wollte zwar kein Spieler, doch glücklich, selig sogar, waren sie alle. „Lauf ist Lauf – und diesen braucht man nicht zu hinterfragen”, sagte Daniel Bierofka, der wie ein Duracell-Hase den Rasen umgepflügt hatte. „Die momentane Situation gibt Hoffnung. Wir müssen so weiterkämpfen”, meinte Keeper Gabor Kiraly. Und so konnte Sportchef Florian Hinterberger zufrieden konstatieren: „Wir haben das erreicht, was wir uns vorgenommen haben. Wir sind aber immer noch die Jäger.” Eine Rolle, die ihnen derzeit sehr behagt.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.