"Ordnen das richtig ein": TSV 1860 drückt nach Gala-Sieg gegen Regensburg auf die Euphoriebremse

Sechzig vier, Regensburg null: So klar und deutlich las sich am Samstagnachmittag um kurz vor 18 Uhr das Endergebnis im Jahnstadion.
Glöckner: "Es war unheimlich viel Spielfreude zu sehen"
"Wir haben wie aus einem Guss gespielt", freute sich Patrick Glöckner, Cheftrainer des TSV 1860, über den 4:0-Kantersieg beim SSV Jahn Regensburg: "Es war unheimlich viel Spielfreude zu sehen, wir hatten geniale Klarheit auf den Positionen, jeder wusste, welche Position er einnehmen musste." Die AZ zeigt die Löwen-Lehren aus Regensburg.
Generalprobe geglückt: Der Aufstiegsfavorit setzte im letzten Härtetest vor dem Drittliga-Auftakt ein Ausrufezeichen, Sechzigs Aufbruchstimmung hält also trotz des Investorendilemmas weiter an.

Volland ist in Traumtorlaune
Glöckner wäre aber ein schlechter Proficoach, wenn er im Vorfeld des Drittliga-Eröffnungsspiels am Freitag bei Rot-Weiss Essen (19 Uhr, AZ-Liveticker) nicht warnen würde: "Am Freitag an der Hafenstraße erwarte ich einen anderen Gegner, der präsenter und vom Kopf her anders eingestellt ist. Da muss man erst mal sehen, was wir in der Lage sind, zu bringen. Aber wenn wir so wie heute spielen, dann wird es schwer, uns zu schlagen."
Rückkehrer Volland in Traumtorlaune: Sechzigs Türöffner hieß an diesem Tag Kevin Volland. Der Ex-Nationalspieler erzielte aus an die 50 Metern ein absolutes Sahnetor (26.), den zweiten Treffer legte er per Abstauber nach (38.).
Werner: "Wir ordnen das richtig ein"
Geschäftsführer Christian Werner fand lobende Worte über den Doppelpack des Rückkehrers hinaus, relativierte aber: "Es war aber ein Vorbereitungsspiel. Wir ordnen das richtig ein. Aber er hat heute extrem viel gegen den Ball gearbeitet, die Grätschen von ihm fand ich super."
Prunkstück Abwehr schon wieder ohne Gegentor: Acht Testspiele, sieben Siege, dabei nur ein einziges Gegentor: Durch die großen Namen Volland und Florian Niederlechner geraten die Fans ins Schwärmen, doch auch die Defensive gibt Anlass zur Hoffnung, dass der Drittliga-Dino nach acht Anläufen bald endlich wieder etwas zu feiern haben könnte.

TSV 1860 gegen Regensburg kompromisslos
"Wir waren hinten kompromisslos und aufopferungsvoll", adelte Glöckner Kapitän Jesper Verlaat, Neulöwe Siemen Voet und Co.: "Das ist unsere Basis, die wir heute in den Vordergrund gestellt haben. Das andere war die Kür." Teil dieser Kür war auch, dass Verlaat das 3:0 besorgte (67.), bevor mit Joker Soichiro Kozuki wieder ein Offensivmann an der Reihe war und zum Endstand traf (90.).
Glöckners Startelf wie erwartet: Verlaat, Voet und Sean Dulic vor dem neuen Stammkeeper Thomas Dähne, Vizekapitän Thore Jacobsen und Spielmacher Tunay Deniz auf der Doppelsechs, Tim Danhof (rechts) und Manuel Pfeifer (links) als Schienenspieler, vor Zehner Volland die Doppelspitze Niederlechner und Sigurd Haugen: Glöckner bot jene erwartbare Elf auf, die mit hoher Wahrscheinlichkeit auch in Essen auflaufen dürfte.

Christiansen bleibt vorerst in Lauerstellung
Der größte Härtefall ist wohl Neulöwe Max Christiansen, der trotz seiner Zweitligavita und seines Status als Glöckner-Wunschspieler vorerst in Lauerstellung bleibt. Der einfache Grund: Deniz’ offensive Qualitäten, sein feines Füßchen und auch seine defensiven Fähigkeiten haben ihm einen Vorteil verschafft – vorerst.
Werner dazu: „Es war sicher von Vorteil, dass wir fast die komplette Vorbereitung die Mannschaft zusammen hatten. Mit Sicherheit ist die Breite des Kaders ein positiver Aspekt.“ Dennoch hätten auch Spieler wie David Philipp überzeugt.
TSV 1860 kommt aus der Favoritenrolle nicht mehr raus
Fazit: Aus seiner Favoritenrolle kommt 1860 nun endgültig nicht mehr raus.