Okoties Zukunft ungewiss - was macht der Stürmer a.D.?
Bleibt er oder geht er? Rubin Okotie ist beim TSV 1860 umstritten. Jetzt äußerte er sich zu seiner Situation. "Ich muss das alles erst verarbeiten und dann über die Zukunft nachdenken."
München - Am Samstag feierte Rubin Okotie seinen 28. Geburtstag. Ob er es mitbekommen hat, dass der Verein am Samstagmorgen über Twitter erst seinem Sturmkollegen Rodri gratulierte, der am gleichen Tag Geburtstag hat, und erst eine Stunde später dem Österreicher? Ganz so, als sei man per Zufall noch auf einen anderen Geburtstag aufmerksam geworden - auf den des Torjägers außer Dienst? Es war wohl einfach nur ein Zufall, doch es passt ins aktuelle Bild des mittlerweile 28-Jährigen Stürmers. Aus dem Hoffnungsträger und Torjäger Okotie ist seit Februar der Problemfall und Einzelgänger Okotie geworden. Zukunft beim TSV: ungewiss.
Gegen Holstein Kiel, in jedem Spiel, das 1860 den Last-Minute-Klassenerhalt schenken würde, stand der Moment in der 70. Minute sinnbildlich für die Rückrunde des Rubin O.: Als er ausgewechselt wurde, schickten ihn die Fans mit einem gellenden Pfeifkonzert vom Rasen. Die Liebe, die ihm 2014 noch zugeflogen war und zu 15 Pflichtspieltoren inspiriert hatte, schlug in Anfeindungen um. Die Zuneigung für den zwischenzeitlich einzigen Hoffnungsträger, den 1860 im Abstiegskampf noch hatte, wandelte sich in Schuldzuweisungen und der Suche eines Sündenbocks. Okotie, mit nur einem Treffer (dem Elfmeter gegen Heidenheim am 9. Februar) in 2015, dafür aber mit dem zu lässig verschossenen Elfer gegen Darmstadt und reihenweise kraft- und teils lustlosen Auftritten, wurde über Monate zum Symbol des schleichtenden Verfalls beim TSV und dem hilf- und wehrlosen Trudelns in Richtung Dritte Liga.
Eine Achterbahnfahrt, die im Unmut der Fans endete. Eine Reaktion, für die Okotie nun Verständnis äußerte: „Die Fans haben natürlich große Erwartungen in mich gesetzt und in den schweren Spielen der Relegation natürlich erwartet, dass ich den Verein rette und der Spieler bin, der den Unterschied macht. Das konnte ich leider nicht machen. Ich verstehe natürlich die Enttäuschung der Fans, vor allem wenn du 0:1 in Rückstand liegst und kurz vor dem Abstieg bist. Da bin ich ihnen auch nicht böse“, sagte der aktuell bei seiner Nationalmannschaft weilende 28-Jährige laut "laola1.at".
Und weiter: „Man könnte nach einer Verletzung mehr Verständnis haben, aber nicht in so einer Situation, wo es um Leben und Tod geht. Da geht es einfach um Existenzen. Da denkt man sich: ‚Der hat nicht gut gespielt!‘ Die kennen vielleicht auch nicht die Gründe warum und wieso.“ Diese lagen in seiner Knieverletzung, die ihn monatelang behinderte. „Ich war acht Wochen weg und bin mitten in den Abstiegskampf zurückgekommen. Das war nicht so leicht. Du musst sofort funktionieren. Das ist mir nicht so gelungen, wie ich mir das vorgestellt habe oder wie es sich auch der Verein vorgestellt hat.“
Nach der durchwachsenen Rückrunde, in der Okoties Leistungen einen Großteil seines gerade erst aufgebauten Marktwertes wieder ins Wanken gebracht haben, stellt sich an der Grünwalder Straße nun die Frage: Bleibt er oder sucht er einmal mehr eine neue Herausforderung? Bislang sieht es noch nach einem Verbleib des Stürmers aus. „Ich habe noch Vertrag und gehe davon aus“, erklärt Okotie. Doch 1860 ist bereits sein siebter Verein in fünf Jahren. Ein Wechsel käme nicht überraschend. Zumal Okotie auch sagte: "Ich muss das alles erst verarbeiten, abschalten und dann über die Zukunft nachdenken. Jetzt irgendetwas zu sagen, wäre viel zu früh."