Nullnummer in Kiel: Showdown in der Arena
Kiel - Null zu Null. Der Optimist sagt: nicht verloren. Der Pessimist sagt: nicht gewonnen. Wie man es dreht und wendet: Der TSV 1860 hat nach dem 0:0 im Relegations-Hinspiel bei Holstein Kiel alle Chancen, den Klassenerhalt am Dienstag perfekt zu machen. Nur eine hektische Phase hatten die Löwen überstehen müssen. Dann war der erste Schritt zur Rettung geschafft.
„0:0, das ist ein gefährliches Ergebnis, kein Traumergebnis. Es war ein reines Kampfspiel, wo es ausschließlich über die Leidenschaft geht. Ich bin zufrieden, wie wir uns eingesetzt haben, wie wir gekämpft haben, aber fußballerisch müssen wir deutlich besser werden“, sagte Löwen-Coach Torsten Fröhling, „wir haben nicht so den Mut gehabt, um zu zeigen, was wir eigentlich drauf haben.“
Leichte Kritik vom Trainer, stärkere vom Kapitän. „Gerade in der ersten Halbzeit hatten wir viel Platz, den wir einfach nicht genutzt haben. Das sind eigentlich sichere Tore, wenn man das richtig spielt“, sagte Christopher Schindler, „nach der Pause waren wir dann zu mutlos. Wir haben zwar nicht so viel zugelassen, aber jetzt sind wir am Dienstag im Rückspiel daheim in der Pflicht, dass wir das ins Ziel bringen.“
Für Torsten Fröhling war die Reise nach Kiel eine Reise in alte Zeiten. In Zeiten, in denen er noch Trainer bei Holstein war. In Zeiten, in denen er in solch kleinen Stadion, die etwas provinziell daher kommen, noch regelmäßig gespielt hat und nicht vor 68 000 Zuschauern in der modernen Allianz Arena. Und in Zeiten, in denen Regen zum täglichen Begleiter für den Wahl-Hamburger gehörte. „Es ist Kieler Wetter“, Freude sich Fröhling denn auch über den strömenden Regen vor Spielbeginn und schickte seine Spieler mit den Worten aufs Spielfeld: „Das Wetter des Nordens, das ist doch super.“
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Super war dann aber die Leistung seiner Mannschaft gegen biedere Kieler aber nicht. Doch nach dem blutleeren Auftritt in Karlsruhe sah er zumindest ein gewilltes Löwen-Rudel. Gewillt, hier bis aufs Blut zu verteidigen. Gewillt, für den Klassenerhalt zu kämpfen.
Das gelang zumindest in Teilen. Defensiv vor allem in der zweiten Halbzeit ohne Fehl und Tadel, fiel den Löwen nach vorne nicht viel ein. Einzig Valdet Rama hatte sich eine Menge vorgenommen und versuchte es immer wieder. Aus 27 Metern. Aus 23 Metern. Aus 20 Metern. Fernschüsse also. Weil im Strafraum um den schwachen Rubin Okotie nichts passierte. Weil die pfeilschnellen Flügelflitzer Simon und Bandowski ihre Schnelligkeit fast nie einsetzen konnten. Und weil die Kieler ja auch noch da waren.
Und die hatten für kurze Zeit sogar die Chance zur Führung. Heiders Schuss rutschte ihm über den Spann (34.), Schäfflers Schuss lenkte Schindler gerade noch so übers Tor (44.). Der TSV war in dieser Phase kurz anfällig. Gerade bei Ecken und Freistößen brachten die Nordlichter die Sechzger ins Schwimmen. Alleine, sie gingen nicht unter.
Am Ende stand ein torloses Unentschieden zu Buche, das für die Nullnummer-Löwen sicher das bessere Gefühl hinterließ als bei den Kielern. Der Optimist sagt: mit der Defensivleistung wird’s schon werden am Dienstag. Der Pessimist warnt: mit der Offensivleistung nicht. Zumal Kiel mit nur einem Auswärtstor die Löwen in arge Schwierigkeiten bringen könnte. Die Chance lebt also. Aber die Angst bleibt auch – vor dem Showdown in der Allianz Arena.
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