Neuer Löwen-Präsident: Ude rät Monatzeder ab

Der Oberbürgermeister: „Ich rate ihm, sich genau anzusehen, wie sein Amtsvorgänger verabschiedet wurde!” Noch-Präsident Schneider bestätigt: Ende März ist Schluss. Das birgt Gefahren für Monatzeder
F. Cataldo, W. Bock, M. Merz |
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Seit Jahrzehnten ein Team: OB Christian Ude (SPD) und Bürgermeister Hep Monatzeder (Grüne).
imago Seit Jahrzehnten ein Team: OB Christian Ude (SPD) und Bürgermeister Hep Monatzeder (Grüne).

Oberbürgermeister Christian Ude rät Monatzeder: „Ich rate ihm, sich genau anzusehen, wie sein Amtsvorgänger verabschiedet wurde!” Noch-Präsident Schneider bestätigt: Ende März ist Schluss. Das birgt Gefahren für Monatzeder

München - Christian Ude weiß, was es bedeutet, Löwe zu sein. Lange genug war der Oberbürgermeister Mitglied im Aufsichtsrat des Vereins, der seinen Anhängern Leiden schafft. Udes Nachfolger 2009 im Kontroll-Gremium des Vereins war der Mann, der ihm seit bald 16 Jahren als Dritter Bürgermeister zur Seite steht und als designierter neuer Ober-Löwe gilt: Hep Monatzeder. Am Donnerstag wird der 61-Jährige wohl vom Aufsichtsrat als Nachfolger von Dieter Schneider vorgeschlagen.

Wenn es nach Ude geht, sollte Monatzeder sich die Sache mit der Kandidatur aber nochmal überlegen. „Ich würde es nicht machen”, rät Ude. „Ich rate ihm, sich genau anzusehen, wie sein Amtsvorgänger verabschiedet wurde”, sagt Ude der AZ und meint die internen Querelen, die Schneider letztlich zum Rückzug bewegt haben. Aber Monatzeder, den Ude einen „Sympathieträger nennt” sei auch ein unerschrockener Mensch. „Ich weiß, dass der Verein Schwierigkeiten hat, eine Persönlichkeit zu finden, die Erfahrung in Vereinsführung hat”, so Ude weiter, „ob er sich selber damit einen großen Gefallen tut, dahinter möchte ich ein Fragezeichen setzen. Ich wäre dazu nicht bereit!”

Zeit genug hätte Monatzeder aber spätestens ab März 2014. Die Grünen haben den 61-Jährigen schließlich als OB-Kandidaten abgesägt und statt seiner Sabine Nallinger nominiert. Im März 2014 wird sich Monatzeder, der sich als Aufsichtsratsvorsitzender des am Rande der Pleite entlang schrammenden Städtischen Klinikums gerade mit einem Misstrauensvotum der Mitarbeiter-Vertreter auseinander setzen muss, aus der Politik verabschieden.

Ude rät den Löwen jedenfalls generell: „Ich würde an einen neuen Präsidenten keine utopischen Erwartungen verknüpfen. Der Verein muss sehen, was man realistischerweise machen kann, auch wenn nicht alle Träume in Erfüllung gehen.”

Monatzeder scheint zumindest bereit für das Amt. Auch wenn ihm von Seiten der Fans Gegenwind entgegenwehen könnte. Sein Verhältnis zum Fanklub-Dachverband Arge gilt als gestört, zudem herrscht im 1860-Umfeld traditionell eine gewisse Skepsis gegen Politiker in hohen Vereinspositionen. „Bei Sechzig war man in der Vergangenheit ja nicht immer glücklich mit Politikern.

Da braucht man nicht drüber reden”, sagt auch Meisterlöwe Fredi Heiß, der aber ansonsten – auch mangels Alternativen – ein Befürworter einer Präsidentschaft Monatzeders ist. „Wenn der Investor mit ihm einverstanden ist, sollten wir alle mit ihm einverstanden sein”, sagt Heiß, der Monatzeder rät: „Er muss die Leute überzeugen, dass er dem Verein weiterhilft.”

Überhaupt wird Monatzeder einige Überzeugungsarbeit leisten müssen. Zumal auf dem Weg ins Amt einige Fallen warten könnten. Und etwas mehr als das. Da Dieter Schneider, wie er der AZ bestätigte, Ende März schon aufhören will als Präsident, müsste sich Monatzeder in den nächsten Monaten gleich zwei Wahlen stellen:

Von der im April letztmals stattfindenden Delegiertenversammlung müsste er sich zunächst bestätigen lassen. Sollte Monatzeder die Löwen-Basis bis dahin nicht hinter sich gebracht haben, könnte ihm eine Watschn in Form einer nur knappen oder gar keiner Bestätigung drohen. Zwar könnte er auch bei einer nicht erfolgten Bestätigung bis zur Mitgliederversammlung, die wohl im Juni stattfinden wird, im Amt bleiben, doch Monatzeder wäre beschädigt, ehe er seine Arbeit richtig begonnen hätte. Und das Amt sowieso. Und selbst, wenn er von einer breiten Mehrheit der Delegierten bestätigt werden würde, müsste er sich dann noch mal von den Mitgliedern wählen lassen. Den Löwen drohen drei Monate Wahlkampf.

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