Nach Kritik: Rückendeckung für Ricardo Moniz

Nach der Kritik des Löwen-Präsidenten erhält Trainer Ricardo Moniz Rückendeckung von einem alten Weggefährten. Rudolfo Esteban Cardoso erklärte der AZ, wie der Holländer tickt.
Marc Merten |
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Ricardo Moniz hat es nicht einfach bei den Löwen.
dpa Ricardo Moniz hat es nicht einfach bei den Löwen.

„Als Trainer ist man auf Gedeih und Verderb dem Erfolg ausgeliefert“: Nach der Kritik des Löwen-Präsidenten erhält Trainer Ricardo Moniz Rückendeckung von einem alten Weggefährten. Rudolfo Esteban Cardoso erklärte der AZ, wie der Holländer tickt.

München - Für Trainer Ricardo Moniz laufen die Tage der Wahrheit beim TSV 1860. Der Niederländer, gerade erst von seinem Präsidenten angezählt, muss am Sonntag beim FC St. Pauli was Zählbares holen. Ansonsten, so lesen sich die Aussagen von Gerhard Mayrhofer, dürfte Moniz die längste Zeit Übungsleiter an der Grünwalder Straße gewesen sein.

„Als Trainer ist man auf Gedeih und Verderb dem Erfolg ausgeliefert“, hatte der Löwen-Boss der „Süddeutschen Zeitung“ diktiert. Man müsse zwar jetzt noch „die Arschbacken locker lassen und auf dem Gas bleiben“. Aber unter dem Strich zählten nur Resultate: „Ich glaube, dass das dem Ricardo ganz besonders bewusst ist.“ Dass ihm seine Situation sehr bewusst ist, beobachten die Trainingskiebitze jeden Tag.

Moniz hat sich die Worte der Bosse zu Herzen genommen. Längst steht die wackelige Defensive im Fokus. In Sachen Formation deutet sich ein kompakteres Zentrum mit einem Sechser und zwei Achtern an, anstatt mit einem offensiveren Zehner zu agieren. Stabilität soll endlich Trumpf sein.

All das unternimmt Moniz jedoch, ohne sich zu verbiegen. Das bestätigte Kapitän Christopher Schindler der AZ. Der Trainer weiche in keiner Weise von seiner Linie ab. Im Gegenteil. „Er hat die Fehler knallhart angesprochen“, sagte der Innenverteidiger. Die Änderungen seien lediglich die logische Folge der Probleme, mit denen das Team in den ersten Spielen zu kämpfen hatte: „Ich glaube, ein Trainer muss auch in solchen Zeiten seinen Stil durchbringen. Und das macht er.“

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Was diesen Stil ausmacht, darüber wird seit Wochen diskutiert. Einer, der es genau wissen muss und der Moniz noch aus dessen Zeit beim Hamburger SV kennt, ist Rodolfo Esteban Cardoso. Der heutige Techniktrainer der HSV-Jugend erklärt der AZ, wie Moniz tickt. „Er ist nicht einfach nur fußballverrückt“, sagt der 45-Jährige. „Er weiß genau, was er will. Und dafür tut er alles.“ Als Co-Trainer unter Martin Jol habe Moniz die Trainingsphilosophie bei den Hamburgern komplett umgekrempelt. Cardoso: „Er hat die Art und Weise, wie wir trainiert haben, modernisiert. Sein Weg ist noch heute der Maßstab.“

Dabei sei es Moniz vor allem um die langfristige Entwicklung einer gemeinsamen Strategie für Nachwuchsteams und Profimannschaft gegangen. Also genau das, was Geschäftsführer Gerhard Poschner sich vom neuen Löwen-Coach erhofft hatte. „Er kann hervorragend mit Spielern umgehen“, erklärte Cardoso. „Nicht nur mit den Profis. Er hat hier regelmäßig 12- oder 13-Jährige trainiert, um bei ihnen Ball- und Passsicherheit zu verbessern. Das war für sein Verständnis von Fußball immer am wichtigsten.“

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Ball- und Passsicherheit – eben jene Qualitäten, auf die er auch bei den Löwen setzt. Moniz, Anhänger des legendären Wiel Coerver, des Albert Einstein des Fußballs. Ballbeherrschung. Technik. Passen. Annehmen. Verarbeiten. Alles im Höchsttempo. Mit dieser Philosophie wollte und will er den TSV 1860 zum Erfolg führen.

Moniz ist „ein Perfektionist“, sagt Cardoso. „Die Art, wie er die Spieler korrigiert, was er von ihnen erwartet und wie er seine Vorstellungen vermittelt, haben mich beeindruckt. Er hat in Hamburg eine große Lücke hinterlassen.“ Ausgerechnet jetzt kehrt Moniz wieder nach Hamburg zurück, in die Stadt, in der er zwei Jahre lang für seine innovativen Methoden auf dem Fußballplatz geschätzt wurde. Wenn am Sonntag um 13.30 Uhr das Spiel am Millerntor angepfiffen wird, kann der Niederländer nur noch hoffen, dass die Spieler seine Ideen endlich in die Tat umsetzen.

Seiner Lage beim TSV 1860 ist er sich längst bewusst. Dafür hätte es der Aussagen des Präsidenten nicht bedurft.

 

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