Nach der Cottbus-Hürde wartet auf TSV 1860 der Sechs-Punkte-Dreierpack
München - "Nur noch drei", titelte die AZ nach dem torlosen Remis der Löwen am 28. Spieltag der Dritten Liga beim SV Wehen Wiesbaden – im Hinblick auf noch drei Siege, um die magische Marke von 45 Punkten zu erreichen und den Klassenerhalt einzutüten. Patrick Glöckner selbst hatte diesen Countdown angezählt.
Nach dem 0:1 beim VfL Osnabrück, Sie ahnen es schon, liebe AZ-Leser, gilt nun im negativen Sinne: nur noch drei.
Nur noch drei Punkte liegt der TSV 1860, dessen bärenstarke März-Serie (drei Siegen und das Wehen-Remis) nun abrupt endete, vor dem ersten Abstiegsplatz: Sechzig rangiert nach 30 Spieltagen mit 39 Zählern auf Rang zwölf, Borussia Dortmund II mit deren 36 auf Rang 17. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, was der Blick auf die Tabelle sonst noch hergibt: Dazwischen tummeln sich auch noch der jüngste Gegner Osnabrück (38), sowie Waldhof Mannheim, Rot-Weiss Essen und der VfB Stuttgart II (alle 37). Ganz schön eng. Und ganz schön brenzlig.
TSV 1860 München wieder am Zittern: "Wir müssen die Situation annehmen, wie sie ist"
So ordentlich der Auftritt der Giesinger an der Bremer Brücke auch war, der erarbeitete Vorsprung ist dennoch geschmolzen. "Wir haben auch ein bisschen Pech, aber wir müssen weitermachen. Wir müssen die Situation annehmen, wie sie ist", meinte Julian Guttau, dessen eigenes "bisschen Pech" dergestalt aussah, dass der 25-Jährige eine eigentlich überragende Aktion mit einem Pfostenschuss abschloss – und nicht mit einem umjubelten Traumtor.

Sieg oder Niederlage, Freude oder Ärger, Aufatmen oder Anspannung – oftmals nur einen Wimpernschlag voneinander entfernt in dieser irren Dritten Liga. Nach Glöckners Mini-Serie von vier Partien ohne Pleite setzte es nun die erste März-Niederlage, die dritte unter dem gebürtigen Bonner. Der Chefcoach dazu in der Pressekonferenz nach dem Duell: "Wir stehen mit leeren Händen da und sind natürlich nicht erfreut darüber."
Bei Magentasport hatte Glöckner bereits mit kämpferischen Worten klargestellt: "Wir werden nicht nachlassen."
"Kaltschnäuzigkeit ist nicht ganz oben auf dem Zettel gestanden bei uns"
Die Frage aller Fragen lautet nun: Ist nun ein erneuter Abschwung zu erwarten, begleitet vom ganz großen Zittern um den Klassenerhalt, nachdem man sich durch das Wiedererstarken schon auf der Zielgeraden wähnte und die verbleibenden Siege heruntergezählt hat? Glöckner jedenfalls wollte angesichts der Leistung der Löwen keine Großbaustelle aufmachen.
"Die Jungs haben auch heute wieder alles investiert, alles reingeworfen", stellte der 48-Jährige klar und resümierte: "Kämpferisch eine super Leistung, die Kaltschnäuzigkeit ist nicht ganz oben auf dem Zettel gestanden bei uns."
Nur noch acht Spieltage sind zu gehen, und weil trotz willensstarker, weitgehend stabiler und dominanter Sechzger dennoch null Punkte auf der Haben-Seite standen, gilt künftig erst recht: Das Punktekonto schnellstmöglich auf 45, vielleicht 46 Zähler erweitern!

"Wir werden das Spiel gut aufarbeiten und es dann vom Ergebnis her besser machen", versprach Glöckner. Wohlwissend, dass er dies im Vorfeld des schweren Duells gegen den euphorisierten Aufsteiger Energie Cottbus (Samstag, 15 Uhr, im AZ-Liveticker) tat, das mit 55 Punkten auf Rang zwei hinter Spitzenreiter Dynamo Dresden liegt. Schlimmstenfalls könnte der TSV am nächsten Spieltag sogar unter den Strich rutschen – erstmals seit dem fünften Spieltag.
Nach Cottbus-Kracher wartet der Sechs-Punkte-Dreierpack
Das neue Selbstverständnis der Blauen zeigt aber, dass man trotz des Rückschlags an die eigenen Qualitäten glaubt. Selbst wenn Sechzig eine neuerliche Mini-Krise treffen sollte, wie vor Wochen mit den beiden Klatschen bei Dynamo Dresden (2:5) und gegen Arminia Bielefeld (0:3), so bleiben in den kommenden Wochen gleich mehrere Duelle auf unmittelbarer Augenhöhe, um den Absturz in den Amateurfußball zu verhindern.
Nach Cottbus folgen im Rahmen eines Sechs-Punkte-Dreierpacks nacheinander die Kellerduelle gegen den SV Sandhausen (9. April, 19 Uhr), beim SV Waldhof Mannheim (13. April, 13.30 Uhr) und gegen Alemannia Aachen (19. April, 14 Uhr). Wetten, dass danach neue und hoffentlich entspanntere Rechenspiele anstehen?