Nach dem Rassismus-Skandal: Wie es jetzt für den TSV 1860 weiter geht
"Den Fan muss man richtig sanktionieren", forderte Kevin Volland nach der Partie gegen Energie Cottbus (3:0). Gästespieler Justin Butler wurde beim 1860-Heimsieg gegen die Lausitzer von einem Zuschauer in Block F1 mit Affenlauten beleidigt. Der Schiedsrichter unterbrach daraufhin die Partie und setzte sie erst nach knapp zehn Minuten fort.
Doch wie geht es nun weiter? Der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hat mittlerweile ein Ermittlungsverfahren eingeleitet, dies bestätigte ein Sprecher des Verbandes. Die Löwen wurden zu einer Stellungnahme aufgefordert, werden aber um eine Strafe nicht herumkommen.
Rassismus-Urteile: Unterschiedlich hohe Geldstrafen in der Vergangenheit
Die Urteile fielen in der Vergangenheit unterschiedlich aus, so musste der damalige Drittligist Würzburger Kickers anno 2022 eine Geldstrafe in Höhe von 3.000 Euro zahlen, nachdem ein Fan einen Spieler des MSV Duisburg rassistisch beleidigt hatte. Erst im Oktober 2025 musste Oberligist RSV Eintracht 1949 aus Stahnsdorf nach einem Rassismus-Vorfall im DFB-Pokal gegen den 1. FC Kaiserslautern 7.500 Euro zahlen.
Das Sportgericht wies explizit darauf hin, dass die verhängte Geldstrafe nach Möglichkeit "an den oder die eigentlichen Täter" weitergegeben werden "kann und sollte". Eine deutliche Distanzierung von den entsprechenden Verhaltensweisen wirkte sich beim Strafmaß in der Vergangenheit stets zugunsten der Vereine aus.
1860 hat "eine vollumfängliche Aufarbeitung dieses Vorfalls" angekündigt
Die Sechzger hatten sich bereits nach Abpfiff umgehend bei Butler und Cottbus entschuldigt. "Wir haben null Toleranz gegen solche Vorfälle. Solche Leute haben bei uns im Stadion nichts verloren", erklärte Präsident Gernot Mang gegenüber der AZ.

"Die Löwen sprechen sich mit allen Mitgliedern ausdrücklich gegen die Diskriminierung von Menschen aufgrund ihres Geschlechts, ihrer Religion, ihrer ethnischen Herkunft, ihrer sexuellen Identität, ihres Alters oder aufgrund einer Behinderung aus und stehen für Gleichberechtigung, Vielfalt und Toleranz", hieß es in der Pressemitteilung. Zudem kündigte 1860 "eine vollumfängliche Aufarbeitung dieses Vorfalls" an und wird "den Zuschauer mit den zur Verfügung stehenden Mitteln zur Rechenschaft ziehen".
Hitlergruß gezeigt: Weiterer Vorfall im Grünwalder Stadion bekannt
Wie die Polizei mittlerweile bekannt gab, handelt es sich bei dem angezeigten Fan um einen 36-jährigen Deutschen mit Wohnsitz im Landkreis Landshut. Polizeilich bisher zwar unbekannt, aber mit 1,4 Promille im Blut. Die dem TSV 1860 drohende Geldstrafe könnte der Klub zivilrechtlich gegenüber dem Täter geltend machen.
Auch "der betroffene Spieler kann Anzeige erstatten", meinte Mang im Gespräch mit der AZ. Ob Butler diesen Schritt einleiten wird, ist bislang noch nicht bekannt.
Zudem wurde ein weiterer Vorfall bekannt: Ein 44-Jähriger aus dem Landkreis Pfaffenhofen hatte im Stadion wenig später den Hitlergruß gezeigt. Der dem Staatsschutz bekannte Mann wurde ebenfalls vom Ordnungsdienst an die Polizei übergeben und angezeigt.

