Möhlmann: "Entweder 100 Prozent - oder gar nicht"

Nach den Gerüchten um seine Entlassung stellt sich 1860-Coach Möhlmann der AZ. Am Dienstag trifft er sich mit den Löwenbossen.
von  Patrick Mayer
Sollte der TSV 1860 absteigen, wird Benno Möhlmann wohl nicht mehr Trainer der Löwen sein.
Sollte der TSV 1860 absteigen, wird Benno Möhlmann wohl nicht mehr Trainer der Löwen sein. © dpa

München - Die Phantomtor-Debatte, der drohende Absturz in Liga drei – und dann kam am Montagmittag auch noch diese Meldung: Benno Möhlmann ist nicht mehr Trainer des TSV 1860. Schnell dementierte der Verein. Das übliche Löwen-Theater. Abends, so hieß es, trat dann allerdings das Präsidium zusammen, um über die Trainerfrage zu entscheiden. Jedenfalls scheint nichts ausgeschlossen

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Denn nach zuletzt nur einem Punkt aus fünf Spielen und dem Absturz auf Abstiegsplatz 17 steigt die Unzufriedenheit beim Zweitligisten aus Giesing. Wie geht es mit Möhlmann weiter, der bereits am Samstag erklärt hatte, im Falle eines Abstiegs wohl zurückzutreten? Im Gespräch mit der AZ äußerte sich der 61-Jährige über seine angebliche Entlassung, den Redebedarf mit den Löwen und erklärte, dass er sich sogar vorstellen könne, über den Sommer hinaus bei den Sechzgern zu arbeiten.

 

AZ: Herr Möhlmann, in München kursiert das Gerücht, Sie wären schon bald Ihren Job als Trainer beim TSV 1860 los. Was ist dran?

Benno Möhlmann: Ich bin selber überrascht gewesen, was da los ist. Ich bin beim TSV 1860 jetzt eine Weile dabei und fühle mich verantwortlich. Insofern bin ich der Meinung, dass der Verein im Falle eines Abstieges nicht mit mir weiter machen sollte und auch ich dann nicht davon ausgehe, dass ich weitermache. Das war das Einzige, was ich gesagt habe.

Es hieß, dass Sie unmittelbar vor der Trennung stünden.

Ich habe Montagmittag mit Oliver Kreuzer telefoniert. Von Vereinsseite gab es überhaupt keine Andeutung. Vielleicht will da ja auch jemand Politik machen. Ich weiß es nicht. Wenn das jetzt schon so öffentlich ist, müssen wir uns natürlich am Dienstag zusammensetzen. Ich habe jetzt keine Lust auf eine Diskussion: "Wird er jetzt doch entlassen?" Oder: "Wann schmeißen sie ihn raus?" Dann müssen sie es direkt machen oder wir ziehen das bis zum Saisonende durch. Da müssen wir uns am Dienstag grundsätzlich einig werden.

Was hat Herr Kreuzer denn zu Ihnen gesagt?

Er meinte, dass es überhaupt keinen Gedanken an einen Rauswurf gab. Und ich habe gesagt: Jetzt sind die Gedanken auf dem Tisch, dann müssen wir auch drüber reden. Das werden wir am Dienstag tun.

Kein üblicher Termin.

Wir werden uns vor oder nach dem Training austauschen und darüber reden, wie wir jetzt damit umgehen. Ich habe keine Lust, von Woche zu Woche irgendwelche Diskussionen zu führen.

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Sie sind lange genug in diesem Geschäft dabei und wissen, dass es sehr schnell gehen kann.

Grundsätzlich weiß ich das. Wir haben eine schlechte Phase. Dann kommt das Thema auf, das ist klar.

Sie sollen mehr Rückhalt vom Verein eingefordert haben.

Wir müssen konsequent damit umgehen. Entweder steht der Verein hundert Prozent zu mir oder wir müssen uns tatsächlich trennen. Dieses Rumgeeiere wie einst mit den Geschäftsführern, als deren Entlassung gefordert wurde, da habe ich keine Lust drauf. Entweder hundert Prozent – oder gar nicht.

Das klingt sehr konsequent.

Ich bin ja auch absolut zuversichtlich, dass wir die Klasse halten, zu 99 Prozent. Ich sehe keine Anzeichen, dass zwischen mir und der Mannschaft gravierende Unstimmigkeiten herrschen.

Sie sind also der Meinung, dass Sie die Mannschaft noch erreichen?

Wir haben ein vertrauensvolles Verhältnis. Dass es vielleicht einzelne Spieler gibt, die das nicht so sehen, ist deren Recht. Die Mannschaft als Ganzes erreiche ich aber.

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Sie sprechen von Zuversicht mit Blick auf den Kampf gegen den Abstieg. Was macht Sie zuversichtlich?

Es sind in der Besprechung nach dem Duisburg-Spiel endlich mal klare Worte von den Spielern gefallen. In der Mannschaft herrscht jetzt mehr richtiges Leben, was Kampf und Einsatz auf dem Platz betrifft. Einzelne Spieler haben jetzt auch die anderen auf die Verantwortung der Mannschaft in dieser Situation hingewiesen.

Um es eindeutig zu formulieren: Richtig, dass Sie dennoch ab Sommer nicht mehr Trainer des TSV 1860 sein werden? Sollten wir absteigen, gehe ich davon aus, dass ich nicht mehr weitermache. Das ist korrekt. Ansonsten würde ich mich gerne mehr einbringen, was die weiteren Planungen über diese Saison hinaus betrifft.

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