Michael Hofmann: „Mein Freundschaftsspiel“
AZ: Herr Hofmann, Sie hatten ja nach dem Aufstieg davon gesprochen, dass für Sie ein Traum wahr wird, mit Regensburg bei Ihren Löwen zu spielen. Jetzt geht’s am Samstag in die Arena, was macht die Aufregung?
MICHAEL HOFMANN: Also ich muss mich schon beherrschen, das stimmt. Die Konzentration ist jetzt das Wichtigste. Ich weiß, dass die Löwen denken, dass ich überdrehe und mich von meinen Emotionen leiten lasse. Natürlich bleiben meine Emotionen, aber in dem einen Spiel ist es besonders wichtig, die Nerven im Griff zu haben. Aber das wird nicht leicht, es sind so viele Spezl von mir im Stadion, die Löwenfans, unsere Fans, die Arena. Ich habe noch viele Karten für Bekannte von mir gekauft, ich will, dass alle Leute, die ich gerne habe, dabei sind. Viele sind ja am Platz dabei: Daniel Bierofka, Benny Lauth, Jürgen Wittmann (der Torwarttrainer der Löwen, d.Red.) oder Co-Trainer Markus Schroth. Im wörtlichen Sinne ist es für mich ein Freundschaftsspiel, weil das alles Freunde sind. Aber ich muss das ausklammern. Zumindest für diesen Nachmittag. Vor ein paar Wochen habe ich mich an der Schulter verletzt und dachte erst, es wäre was Schlimmes am Schlüsselbein. Das wäre der Supergau gewesen. Jetzt habe ich aber wieder voll trainiert und passe auf mich auf. Das Spiel ist ein absoluter Traum, das darf ich nicht verpassen. Viele in Regensburg sprechen schon vom Pokal-Spiel gegen Bayern, für mich zählt nur das Duell mit 1860.
Sie sind aber Außenseiter. Was gibt Ihnen Hoffnung?
Man muss doch nur mal die Marktwerte der beiden Mannschaften vergleichen. Im Grunde ist 1860 von Nummer eins bis elf besser besetzt als wir, aber jeder von uns will die einzelnen Duelle so ausgeglichen wie möglich gestalten. Und ich will natürlich alles dafür tun, dass ich keine vier Dinger reinkriege, das wäre kein Spaß für mich. Ich hatte letztes Jahr einen Superschnitt in der dritten Liga, den will ich halten. Aber das wird sauschwer, ich weiß doch, dass der Benny an seinem Geburtstag unbedingt gegen mich einen reinmachen will.
Das sagte er, genau. Und danach seien Sie herzlich zu seinem Geburtstag eingeladen.
Das freut mich natürlich, ich mag den Benny einfach. Aber ich werde ihm erst hinterher gratulieren. Ich bin ja auch nur unser Vizekapitän und komme nicht dazu, ihm vor dem Spiel schon bei der Platzwahl die Hand zu schütteln.
Wäre ein 1:1 ihr Traumergebnis mit einem Lauth-Tor?
Nein, da bin ich jetzt mal egoistisch und sage 0:0. Für uns geht es aber nicht um dieses Spiel, die Löwen sind nicht unser Gradmesser, das sind eher Teams wie Sandhausen, Aalen oder Aue. Wir sind bescheiden, bei uns haben inklusive mir nur vier Spieler Zweitligaerfahrung. Aber auch Sechzig muss noch mindestens 60 Punkte nach dem Spiel gegen uns holen, wenn sie aufsteigen wollen. Von mir aus können sie gerne 32 Mal gewinnen die Saison, nur gegen uns nicht, wir brauchen die Punkte noch dringender. Wir werden nicht so viele holen wie die Löwen, für uns ist jeder einzelne Gold wert.
Wie schaffen Sie es in den Stunden bis Samstag, die nötige Ruhe zu bewahren?
Dieses ganz große Zappeln gibt es bei mit nicht mehr, das wäre mit bald 40 Jahren auch etwas peinlich. Aber ich war in den letzten Wochen bewusst nicht mehr an der Grünwalder Straße, wenn die Jungs trainiert haben. Ich weiß doch sowieso alles über Sechzig, ich wollte dann auch nicht mehr polarisieren. Und zu viele Sprüche sind nicht förderlich. Was aber gut für uns ist: Wir fahren schon am Freitagabend nach München und sind im Hotel, da können wir noch mal gut abschalten. Ich will dann auch nicht mehr viel telefonieren, am besten, ich mache mein Handy aus. Ich habe die Bilder von der Arena und vom Spiel beim Einschlafen sowieso im Kopf.