Maurer streicht seinen Urlaub

Hier erklärt der Löwen-Trainer, warum er in der Sommerpause durcharbeitet. Maurer spricht über seine Familie, den fleißigen Präsidenten und die neue Saison.
von  Marco Plein
Löwen-Trainer Reiner Maurer denkt schon an die neue Saison und den Trainingsauftakt des TSV 1860 am 6. Juni.
Löwen-Trainer Reiner Maurer denkt schon an die neue Saison und den Trainingsauftakt des TSV 1860 am 6. Juni. © dpa

Hier erklärt der Löwen-Trainer, warum er in der Sommerpause durcharbeitet. Er spricht über seine Familie, den fleißigen Präsidenten und die Ziele für die neue Saison. 

AZ: Servus Herr Maurer, Ihre Mannschaft geht am Mittwoch bis zum Trainingsauftakt am 6. Juni in Urlaub. Sie selbst haben sich ein Urlaubsverbot auferlegt. Wieso das denn?
REINER MAURER: Erstens müssen wir zusammen die Weichen für die neue Saison stellen. Alles was wir jetzt verpassen, holen wir später nicht mehr auf. Ich bin zwar nicht mehr auf dem Sportplatz aktiv, aber mein Terminkalender ist trotzdem vollgepackt. Außerdem kann ich nicht einfach Urlaub machen, wenn unsere Chefetage von morgens bis abends arbeitet.

Sie haben die Mannschaft vor Spielen sogar mit dem Einsatz der Vereinsbosse motiviert.
Richtig, ich musste ihr das Gefühl geben, dass es lohnenswert ist, für diesen Verein immer wieder alles zu geben. Wenn die Vereinsführung das vorlebt, nehmen die Spieler das auf. Dann sehen sie, dass es trotz der tagtäglichen Meldungen Konkurs, Pleite, Geschäftsführer weg, Spieler verschwunden, Punkte abgezogen, Gehalt gekürzt, trotzdem Hoffnung gibt.

Meckert da nicht Ihre Familie, wenn Sie nicht mal frei machen?
Ab und zu. Ihnen wäre es lieber, wenn ich öfter zu Hause wäre.

Und? Was sagen Sie dann?
Der Job geht vor. Es wird in der Pause keinen 1860-freien Tag geben.

Nicht, dass aus Ihnen noch ein zweiter Dieter Schneider wird. Der gönnt sich ja nie Ruhe.
Nein, das wird schwer möglich sein. In dieser Hinsicht ist er unerreichbar.

Trotzdem, auch ein Trainer braucht mal Pause, die neue Zweitliga-Saison startet ja schon am 15. Juli. Wie entspannen Sie?
Als ich selbst bei 1860 gespielt habe, hatte ich ein Arbeitsverhältnis als EDV-Leiter. Dort musste ich mehr als 40 Wochenstunden arbeiten. Die konnte ich selten leisten, deswegen musste ich sie in der Sommerpause aufholen. Also gab es damals schon keinen Urlaub. Aber wir haben ja diese Saison eine längere Winterpause. Um abzuspannen, werde ich bis Weihnachten warten.

Neulich sagten Sie, Sie haben die wohl schwierigste Saison der Vereinsgeschichte hinter sich. Wie anstrengend war’s wirklich?

Super schwierig und super anstrengend. Es ging nicht eine Woche oder einen Monat rund, sondern über ein ganzes Jahr. Grundsätzlich habe ich immer versucht, uns sportlich in die richtige Richtung zu lenken.

Trotzdem haben Sie Ihren Vertrag verlängert. Hat Sie Ihre Familie nicht mal gefragt, wieso Sie sich das antun?

Für mich ist dieser Verein einfach etwas ganz Besonderes. Ich sehe hier die Herausforderung schlechthin. Aber es stimmt, ich wurde schon öfter angesprochen. Aber nicht nach dem Motto ,Du spinnst doch', sondern eher so: ,Das ist ja schon wieder der Wahnsinn bei Euch!'

Mit Florian Hinterberger und Dieter Schneider passt es prächtig. Wird Ihre Harmonie zur neuen Hoffnung?
Sicherlich. Die Beispiele Dortmund oder Nürnberg haben gezeigt, wie weit man mit guter und vertrauensvoller Zusammenarbeit kommen kann. Trotzdem dürfen auch mal die Fetzen fliegen.

Aber nicht mehr so wie mit Miki Stevic!
Ich möchte nicht nachkarten. Das Thema ist abgehakt.

Dann also ein kurzer Blick voraus: Was ist nächstes Jahr drin?

Das Wichtigste ist, dass wir die Lizenz für die nächste Saison bekommen. Natürlich wollen wir den maximalen sportlichen Erfolg erzielen. Favoriten sind meiner Meinung nach andere: Frankfurt, FC St. Pauli, Cottbus und dann noch die Mannschaft, die die Relegationsspiele verliert, entweder Bochum oder Gladbach.

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