Manfred Stoffers' Erklärung im Wortlaut

Zum zweiten Mal binnen einer Woche schreibt 1860-Geschäftsführer Manfred Stoffers den Fans. Wieder geht es um die Feuerzeugwürfe und die Schiedsrichter-Attacke beim Spiel gegen Ahlen. Stoffers' offener Brief im Wortlaut.
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Zum zweiten Mal binnen einer Woche schreibt 1860-Geschäftsführer Manfred Stoffers den Fans. Wieder geht es um die Feuerzeugwürfe und die Schiedsrichter-Attacke beim Spiel gegen Ahlen. Stoffers' offener Brief im Wortlaut.

Liebe Löwenfans,

am vergangenen Montag sind beim Spiel gegen Rot Weiss Ahlen die Emotionen in der Arena besonders hoch gekocht, bei einigen wenigen sind sie leider übergekocht. Feuerzeuge flogen auf das Spielfeld, der Torwart der gegnerischen Mannschaft wurde von einem Feuerzeug am Kopf getroffen und nach dem Spiel stürmten zwei hitzige Fans auf das Spielfeld und einer schubste den Schiedsrichter.

Ich verstehe die Wut unserer Fans. Unsere Mannschaft war streckenweise miserabel, aber auch glücklos. Ich verstehe ebenso den Torwart unserer Gäste. Er zeigte eine großartige Leistung und Freude sich diebisch darüber. Ich verstehe auch den Schiedsrichter. Es kam zu einer Serie von Situationen, in denen er Entscheidungen treffen musste, die sogleich heftig umstritten waren. Wenn sich diese Dinge in einem Stadion ereignen, in dem sich bei eisigen Temperaturen engagierte Löwen-Fans versammelt haben, kann daraus eine explosive Stimmung entstehen.

Die Fans können im Gegensatz zu den Spielern auf dem Feld nicht unmittelbar eingreifen. Der innere Druck ist enorm. Er entlädt sich in Schimpfkanonaden. Natürlich lässt das den Torwart, der unmittelbar vor der schimpfenden Masse steht, nicht unberührt. Für Sekundenbruchteile vergisst er seine eiserne Disziplin und beantwortet die üblen Beschimpfungen mit einer Geste, die man als Beleidigung auffassen kann. Es fängt an zu brodeln. Feuerzeuge fliegen. Und am Ende wollen zwei Fans, die außer sich vor Wut sind, den Schiedsrichter zur „Rechenschaft" ziehen. Ich kann mir vorstellen, warum es bei jedem Einzelnen so und nicht anders abgelaufen ist. Mit aller Deutlichkeit muss ich aber sagen: Ich habe KEIN Verständnis dafür!

Klar, Fußball ist ein Kampfspiel. Natürlich soll es im Stadion emotional zugehen. Das ist gut so. Aber liebe Löwenfans, wir sollten das Fußballspiel als das sehen, was es ist, als Spiel - nicht mehr und nicht weniger. Dieses Spiel hat Regeln, und zwar nicht nur für die Spieler, sondern auch für uns als Fans. Gerade der letzte Montag hat gezeigt, wie wichtig es ist, unsere Emotionen durch Regeln und auch durch die Durchsetzung dieser Regeln an die Kette zu legen. Regelverstöße müssen Konsequenzen haben. Das wird auch in diesem Fall so sein. Der DFB wird uns mit empfindlichen Strafen belegen. Für das Image unseres Vereins und vor allem für unsere wirtschaftliche Situation ist dies nicht nur nachteilig, sondern sogar katastrophal. Von Vereinsseite haben wir alles getan, um Regelverstöße zu verhindern. Trotzdem stehen wir - wie der vergangene Montag gezeigt hat - manchmal machtlos da.

Pyro, Böller, Wurfgeschosse und sonstige Regelverstöße können andere gefährden oder gar verletzen; das ist unverantwortlich und nicht zu tolerieren. Deswegen werden wir die Täter mit aller gebotenen Härte zur Rechenschaft ziehen.

Liebe Löwenfans, bitte bedenken Sie auch, dass Regelverstöße drakonische Strafen für den Verein nach sich ziehen, die unseren Verein in seiner Existenz bedrohen können.

Deswegen mein dringender Appell an alle Löwenfans: Unterstützt unsere Mannschaft wie Löwen, kraftvoll, lautstark und vor allen Dingen stolz. Aber denkt bitte immer daran: Ein echter Löwe geht niemals unter sein Niveau - erst recht nicht auf das Niveau eines räudigen Straßenköters.

Manfred Stoffers Geschäftsführer

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