Ludwig und Steinhöfer: Die neuen Löwen-Zwillinge
Frisur, Lachen, Körperbau – und sogar der Spielstil: Markus Steinhöfer und Andreas Ludwig ähneln sich auf und neben dem Platz. Es gibt sogar schon erste Vergleiche mit den Bender-Zwillingen.
MÜNCHEN Okay, sie kennen sich erst seit ein paar Wochen, zwischen ihnen liegen gute fünf Jahre, zumal Blutsverwandtschaft ausgeschlossen ist. Auch trägt einer Stoppeln im Gesicht, der andere (noch?) nicht. Und doch sind da diese Haare! Die Größe und Statur! Derselbe gedrungen-kompakte und dynamische Laufstil! Die enge Ballführung und ordentliche Technik! Beim TSV 1860 gehen Markus Steinhöfer und Andreas Ludwig schon als Zwillinge durch. Nach Lars und Sven Bender haben die Löwen wieder ein Zwillingspaar!
Falsche zwar, aber selbst im Stadionheft wurden die beiden Winterzugänge schon als solche bezeichnet. Auch bei Zuschauern und Gegnern dürften Steinhöfer und Ludwig für einige Verwirrung sorgen. Wer nicht grade auf die Rückennummern schauen kann – Steinhöfer trägt die 21, Ludwig die 8 – weiß im ersten Moment nicht unbedingt auf Anhieb, wer von den beiden eigentlich gerade am Ball ist – oder anrauscht, um ihn zu bekommen.
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Anders als die Benders spielen die zwei auch nicht nebeneinander im zentralen Mittelfeld, sondern beide am liebsten auf der rechten Seite. Steinhöfer hinten, Ludwig davor. Oder andersrum. Oder auch mal nebeneinander. Mit ein Geheimnis für das überzeugende 4:0 gegen Aalen war die Hereinnahme von Ludwig, der zunächst nur leihweise für ein halbes Jahr aus Hoffenheim zu 1860 gekommen ist. Denn bei Ludwig, der beim ersten Spiel nach der Winterpause gegen Düsseldorf noch eher enttäuscht hatte, und Steinhöfer, bis zum Aalen-Spiel auch nicht rundum überzeugend, riecht es nach – fußballerischer – Liebe auf den ersten Blick.
„Die rechte Seite brennt“, schrieb Ludwig auf Facebook anerkennend nach dem Sieg gegen Aalen. „Wir unterstützen uns gegenseitig auf dem Platz, es macht Spaß, mit ihm zusammenzuspielen. Ich hoffe, dass wir noch öfter Spaß haben“, sagt Steinhöfer. Es scheint, als habe er wie zu seinen besten Basler Zeiten seinen fußballerischen Konterpart gefunden. Damals hieß dieser Xherdan Shaqiri, heute ist es Ludwig, der ähnlich wie der Bayern-Star als kleiner Kraftwürfel durchgeht.
Nach den Trainingseinheiten bleiben Steinhöfer und Ludwig oft noch auf dem Platz und üben Standards ein. Steinhöfer gilt als Freistoßspezialist, schon in Basel übte er oft mit Shaqiri. Nun eben mit Ludwig, der sich durchaus auch vorstellen kann, auch über den Sommer hinaus bei 1860 zu bleiben. Die Löwen haben sich jedenfalls eine Kaufoption gesichert für ihn.
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Steinhöfer würde es Freude. Privat scheint sich zwischen den beiden auch schon nach wenigen Wochen eine große Freundschaft anzubahnen. „Wir haben uns von Anfang an gut verstanden, die Chemie hat gestimmt“, sagt Steinhöfer, „er ist ein cooler, lässiger Typ, der auf jeden Fall den richtigen Kopf aufhat.“ Beide wohnen derzeit noch im Hotel, sie frühstücken und essen oft gemeinsam zu Abend, fotografieren sich immer wieder mal gemeinsam und posten diese Doppel-Selfies dann auf Facebook.
Als Steinhöfer, der kein Auto hat, vor zwei Wochen zum großen AZ-Doppel-Interview mit Shaqiri zum Gärtnerplatz musste, fuhr ihn Ludwig natürlich hin. Ludwig bezeichnet den Älteren sogar schon als „Bro“, bester Kumpel. Nach dem Spiel gegen Aalen, bei dem Ludwig sein erstes Tor im Löwen-Trikot erzielte, wurden beide für die Doping-Probe ausgelost.
Alles Zufall? Oder doch eher: Zwillinge im Geiste?