Löwen schon fit für den Aufstieg?
Hier macht Sport-1-Experte Frank Buschmann den Zweitliga-Check. Hertha BSC und St. Pauli sind für ihn die Favoriten, der TSV 1860 kämpft mit Köln und Lautern um den Relegationsplatz
MÜNCHEN Vom Trainingsgelände der Löwen wohnt Frank Buschmann nur ein paar Meter entfernt. Der Sport-1-Mann, der bei seinem Sender für die Zweitliga-Livespiele an den Montagabenden zuständig ist, kennt 1860 gut: „Das ist kein normaler Verein. Es gibt auch kaum einen Klub, der so sehr lebt wie 1860. Die Löwen haben bewundernswert viel Charme.
Aber auch der größte Charme entschuldigt das Chaos der letzten Jahre nicht”, sagt er. Dennoch bemerkt Buschmann: „Es geht jetzt aber deutlich in die richtige Richtung. Es wird ruhiger bei 1860, man traut ihnen wieder mehr zu.” Für die AZ macht der 47-Jährige den Aufstiegscheck und bewertet die Kandidaten auf die ersten Plätze:
TSV 1860: „Es gibt dieses Jahr keine Übermannschaft, das ist auch für Sechzig eine Chance. Die Abgänge von Volland und Aigner wurden sehr gut kompensiert. Noch wichtiger sehe ich aber die Rolle von Grigoris Makos. Wenn er ein echter Boss im Mittelfeld wird, der das Spiel an sich reißt und Dominanz ausstrahlt, kann das der große Vorteil sein. So einen Typen hatte 1860 ja schon lange nicht mehr. Die Löwen spielen dieses Jahr wieder ernsthaft um den Aufstieg mit – am Ende streiten sie sich mit Lautern und Köln um Platz drei.”
Hertha BSC: „Hertha hat die besten Chancen auf Platz eins. Der Kader ist zu großen Teilen erstligatauglich, auch wenn Raffael weg ist. Hinten haben sie mit Roman Hubnik und Maik Franz zwei Haudegen, die wie geschaffen sind für die zweite Liga. Der Sturm ist Extraklasse. Änis Ben-Hatira, Sami Allagui, Ben Sahar, dann wird Lasogga im Winter wieder fit. Das reicht auf jeden Fall für den Aufstieg.”
St. Pauli: „Nach Hertha ist St. Pauli für mich der größte Favorit auf den direkten Aufstieg. Sie haben zwar wichtige Leute verloren, aber erstens traue ich Mahir Saglik im Sturm eine gute Saison zu. Und zweitens dürfte Daniel Ginczek eine der besten Verpflichtungen der ganzen Liga sein. Außerdem haben sie sich Florian Kringe geangelt, der es allen nochmal beweisen will. Ich kann mir gut vorstellen, dass sie hinter Hertha auf Platz zwei landen.”
1. FC Köln: „Die Fans in Köln sind noch sauer, der Abstieg war bitter, dazu die hohen Schulden. Aber wenn der Ball rollt und der FC dreimal gewonnen hat, werden die Profis vergöttert wie Popstars. Es wird aber schwer, Holger Stanislawski muss den schwierigen Haufen zu einem Team formen. Große Stars hat sich Köln nicht geleistet, die neuen Spieler hauen mich nicht vom Hocker. Ich denke nicht, dass es für den direkten Wiederaufstieg reicht."
1. FC Kaiserslautern: „Der große Vorteil ist die erstligataugliche Viererkette. Mit Leuten wie Matthias Abel, Leon Jessen
FC Ingolstadt: „Eigentlich bin ich stinksauer auf Ingolstadt, sie waren letztes Jahr mein Geheimfavorit, dann war die Hinrunde eine Katastrophe. Jetzt haben sie sich wieder gut verstärkt, Audi gibt das Geld und hat große Ziele. Für mich sind sie der Schläfer der Liga – alles ist drin, aber ich glaube: Für mehr als Platz fünf reicht es nicht."