Löwen-Pleite beim Pokal: „Geld verschenkt“
Auch wenn sie nicht mit den Pokal-Einnahmen kalkuliert hatten, ärgern sich die Löwen doch über die entgangene Chance. Spielerverkäufe nötig?
MÜNCHEN Miki Stevic schaute gestern bei der Ankunft am Trainingsgelände schon wieder fröhlicher drein, auch wenn er noch immer nicht glauben mochte, dass die Löwen trotz guter Leistung in Köln aus dem Pokal geflogen sind. „Es ist so ärgerlich, wenn du das Spiel dominierst und nicht in Führung gehst“, sagt der 1860-Sportdirektor. „Unser Kader hat gezeigt, dass er erstligatauglich ist.“ Wobei man durchaus darüber streiten kann, ob der Gegner, der 1. FC Köln, erstligatauglich war.
Als aber die Sprache aufs Geld kam, das leidige Thema beim TSV 1860, da geriet Stevic in Wallung. 600000 Euro Einnahmen wären in Runde 3 zu erwarten gewesen. Geld, das den Löwen durch die Lappen ging. „Das Geld im Pokal ist zwar kein Geld, das wir in den Bilanzen schon eingeplant hatten. Das wäre eine Zugabe gewesen. Aber aufgrund des Verlaufs des Spiels haben wir das Geld einfach verschenkt“, ärgerte sich Stevic auch am Mittwoch noch.
Der Sportchef weiß um die finanzielle Schieflage seines Klubs, der immer wieder Spieler verkaufen muss, um das Überleben zu sichern. „Was kann ich ändern?“, sagt er fatalistisch. „Ich bin kein Zauberer, der den Ball ins Tor lenkt und uns dadurch 600000 Euro in die Kasse bringt. Es ist bitter, aber nicht so bitter, dass ich jetzt Ausschlag im Gesicht kriege. Natürlich bin ich enttäuscht, dass uns dieser Betrag jetzt fehlt. Jeder Idiot weiß doch, was die 600000 Euro für Sechzig bedeutet hätten.“
Ob die Löwen nun im Winter erneut Notverkäufe tätigen müssen? Stevic will dies heute nicht als alleinige Rettungsmaßnahme sehen. „Soweit würde ich jetzt nicht gehen.“ Aber: „Dass wir viel Geld verloren haben durch dieses Ausscheiden, ist Fakt. Jeder Cent, den der Verein 1860 zusätzlich verdient, ist enorm wichtig für uns. Das weiß jeder, der bei diesem Verein arbeitet. Jeder bei den Löwen kämpft täglich, um jeden Cent mehr zusammenzuhalten. Es ist sehr ärgerlich, weil wir viel Geld verloren haben.“
Reinhard Franke
- Themen:
- 1.FC Köln
- TSV 1860 München