Löwen nehmen Abschied von Ludwig Zausinger
MÜNCHEN Und dann schloss sich der Vorhang ein letztes Mal. Für Ludwig Zausinger. Eine Löwen-Legende. Begleitet von Sarah Brightmans und Andrea Bocellis „Time to say goodbye” verschwand der Sarg des langjährigen Sechzgers am Mittwoch hinter dem blauen Stück Stoff. Und die etwa 100 Trauergäste in der Aussegnungshalle auf dem Waldfriedhof (Neuer Teil) nahmen ein letztes Mal Abschied.
Abschied von „Wiggerl” oder „Wunderstumpen”, wie Zausinger während seiner Zeit bei den Löwen liebevoll genannt wurde. Der Mann, der zwischen 1950 und 1961 insgesamt 249 Spiele für den TSV 1860 gemacht und dabei 43 Tore erzielt hatte, war am Samstag in einem Pflegeheim gestorben – kurz nach seinem 84. Geburtstag.
In der Abschiedsrede für Zausinger war von einem Mann die Rede, der den Fußball liebte. Und bis zum Schluss immer auch ein Herz für die Löwen gehabt hatte.
Der TSV 1860 selbst schickte zum Zeichen der Abteilnahme zwei Kränze und drei Fahnenträger des Vereins. Schon im Vorfeld hatten die Löwen angekündigt, sich standesgemäß von ihrem einstigen Außenstürmer verabschieden zu wollen.
Immerhin hätte Zausinger die Löwen fast bei der Weltmeisterschaft 1954 in der Schweiz vertreten. Der Außenstürmer war von Bundestrainer Sepp Herberger eigentlich fest für das Turnier eingeplant gewesen, soll dann aber kurzfristig aus dem Kader gestrichen worden sein, weil er beim Abendessen ein Glas Bier statt Wasser getrunken hatte.
Bei den Löwen war Zausinger in den 50er Jahren Mitglied des legendären „Zwergerl-Sturms” der Löwen. Mit Kurt Mondschein († 2009) erhielt er den Beinamen wegen der geringen Körpergrösse. Beide waren kleiner als 1,70 Meter, daher der Spitzname.
Nach seiner Zeit bei den Löwen kickte Zausinger noch in Salzburg und Kufstein. Später war er Spielertrainer bei Maccabi München.
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