Löwen: Nachtrinken beim Sixpack gegen Hennef
Bei über 40 Grad siegen die Löwen im Pokal beim Fünftligisten Hennef mit 6:0. Wegen der Hitze dürfen die Spieler Pausen machen.
Bonn - Auch in Hennef war ihnen bekannt, dass die Löwen in dieser Saison noch nicht gut drauf sind. Neulich kam Marco Bäumer, der Trainer des Oberligisten aus dem Rheinland, ja sogar nach München und sah sich die Sechzger beim schwachen Spiel gegen Regensburg an. Der Postbeamte hatte also berechtigte Hoffnung, im Pokalduell gegen 1860 eine Überraschung zu schaffen – darum forderte er von seinen Fünftliga-Kickern: „Jungs, wir gehen über die Schmerzgrenze hinaus und spielen mit breiter Brust!“ Am Ende aber half der erhoffte Tatendrang nichts – die nur am Ende glänzenden Löwen gewannen in Bonn vor rund 5200 Zuschauern 6:0.
„Die Hitze darf keine Ausrede sein“, hatte Löwen-Trainer Reiner Maurer vor dem Abflug in den Westen gefordert. Trotzdem schien sie seine Mannschaft lange zu lähmen. 1860 gelang wenig nach vorne. Weil der Mittelrheinligist innerhalb von drei Minuten aber zwei Mal patzte und 1860 die Fehler energisch ausnutzte, reichte das für die Sechzger zur zweiten Runde - dort gibt es rund 250000 Euro Fernsehgeld. „Ich muss meine Glatze mit Sonnencreme einschmieren, sonst verbrenne ich hier“, twitterte Necat Aygün angesichts von bis zu 42,3 Grad in der Sonne – der Verteidiger aber durfte sich dann ein schattiges Plätzchen auf der Bank suchen, für den diesmal geschonten Stammspieler rutschte Christopher Schindler in die Mannschaft. Außerdem gab Maurer den Reservisten Kai Bülow und Timo Ochs die erwartete Bewährungschance.
Sechzig aber legte genauso dürftig los, wie es schon in den ersten beiden Ligaspielen gegen Regensburg (1:0) und in Dresden (2:2) agiert hatte. Zwar ergaben sich ein paar gescheite Chancen für Benny Lauth und Moritz Stoppelkamp, doch die Blauen leisteten sich so viele Konzentrationsfehler, dass es ihnen nicht mal half, als Hennefs bester Spieler, Stürmer Denis Wegner (Torschützenkönig in der Oberliga mit 27 Treffern), verletzt raus musste.
Vielmehr mussten sich die Löwen bei Torwart Ochs bedanken, der Sechzig mit einer Glanztat gegen den allein auf ihn zustürmenden René Dabers vor dem Rückstand bewahrte - vorher hatte der Hennefer erst Kai Bülow und dann Gui Vallori und Schindler wie Amateure aussehen lassen. Die Fans riefen schon: „Und ihr wollte zweite Liga sein“ - doch dann beendete Vallori den Sommerspaß. Nach einem Eckball vom ansonsten ganz schwach spielenden Marin Tomasov nickte der Spanier den Ball gekonnt ins Tor (31.). Und weil Lauth kurz darauf nach einem bösen Abwehrschnitzer des Oberligisten zielsicher zum 2:0 traf (34.), war das Spiel so gut wie entschieden. „Es ist ein Pflichtsieg. Es geht um unser Image und die Finanzen“, hatte Maurer vor dem Spiel gehofft.
Jeweils in der Mitte de Halbzeit durften die Spieler aufgrund der Hitze Pausen machen – um zu trinken. Nach dem zweiten Nachtrinken klappte es dann bei 1860 auch spielerisch besser. Und als dann Daniel Halfar reinkam, trafen die Gäste auch wie erhofft ins Tor. Die eingewechselten Ismael Blanco und Kai Bülow zum 3:0 (69.) und 4:0 (70.), dazu drosch Daniel Bierofka (72.) einen Foulelfmeter (Stoppelkamp war gefoult worden) rein, danach erzielte Stoppelkamp (90.) das Tor zum Endstand.
Ein Sixpack beim Fünftligisten, so hatte sich Sechzig den Hitzetrip vorgestellt.