Löwen gegen Fürth: Kampf dem Vorbild
1860 will im Derby gegen Greuther Fürth zurück in die Erfolgsspur. Löwen-Coach Maurer warnt: „Ganz dicker Brocken“.
München - Auf einmal waren alle Plätze belegt. 20 Grad, herrlicher Sonnenschein – kein Wunder, dass auf der Löwenstüberl-Terrasse alle Bänke voll waren. Und das, obwohl Trainer Reiner Maurer nach zuletzt nur zwei Punkten aus drei Spielen zugeben musste: „Die Stimmung im Umfeld hat schon sehr gelitten.“ Am Samstag droht den Sechzgern ein weiterer Rückschlag, in der Allianz Arena (13 Uhr) ist Tabellenführer Greuther Fürth zu Gast.
„Die stehen zurecht da oben“, lobt Maurer den fränkischen Rivalen, wegen dessen Erfolgssaison 1860 derzeit sportlich nur noch die Nummer fünf im Freistaat ist. „Wenn Fürth den Aufstieg schafft, hätten sie es absolut verdient“, sagt Löwen-Sportchef Florian Hinterberger. „Fürth zeichnet eine sehr solide Vereins- und Finanzpolitik aus, dem Klub eilen ligaweit beste Referenzen und Respekt voraus“, lobt auch Präsident Dieter Schneider.
Dennoch: Die Löwen wollen ihre Talfahrt gegen den Spitzenreiter stoppen, deswegen hat Maurer vor dem Spiel ein leidenschaftliches Plädoyer in eigener Sache gehalten: „Wir können immer noch 60 Punkte erreichen, das wäre sensationell. Das hätten nicht mal die größten Optimisten erwartet. Wir hatten hier letztes Jahr den Fast-Zusammenbruch. Und jetzt spielt der Rückrundenzweite gegen den Ersten. Das kommt nicht von ungefähr.“
Dennoch weiß Maurer, dass gegen Fürth eine „überdurchschnittliche Leistung“ nötig ist: „Ich kann nicht als Träumer durch die Gegend laufen, sonst gibt es den dicken Schiffsbruch.“ Die AZ zeigt, wieso Fürth nicht nur wegen der aktuellen Tabellenführung für Maurer „ein ganz dicker Brocken“ ist – und wieso es eine Partie gegen das Vorbild ist.
Kontinuität:
Die Löwen beneiden die Fürther für deren unaufgeregte Arbeit der letzten Jahre. „Wir haben großen Respekt", sagt Maurer, „was Fürth aufgebaut hat, ist in den letzten zehn Jahren in Deutschland nur ganz wenigen Mannschaften geglückt.“
Kader:
Maurer beneidet die Tiefe der Fürther Mannschaft, deren Trainer Mike Büskens sogar Ex-Nationalspieler Gerald Asamoah von der Bank bringen kann. „Sie sind sehr gut und ausgeglichen besetzt“, lobt der Allgäuer, und vergleicht: „Uns sind dagegen die Hände gebunden, wenn neben Daniel Halfar auch Stefan Aigner fehlt. Das können wir nicht so einfach kompensieren.“ Immerhin: Aigner trainierte nach seiner Grippe am Freitag wieder und sagte der AZ: „Ich bin fit und fühle mich bereit.“
Stadion:
Die Löwen erhoffen sich zwar bis zu 33000 Zuschauer gegen Fürth, trotzdem blicken sie neidvoll auf die Franken, die nun ein neues Stadion bauen wollen. „Was die Infrastruktur angeht, sind fast alle an uns vorbeigezogen“, gesteht Fürths Präsident Helmut Hack, „doch diesmal haben wir gute Chancen." Das neue Stadion im Süden der Stadt soll 20000 Zuschauern Platz bieten.
Umfeld:
Maurer beklagte sich am Freitag über die zu negative Wahrnehmung seiner Jungs. „Erfolge werden zu schnell unter den Teppich gekehrt“, sagt er. In Fürth dagegen schwärmen sie von idyllischer Ruhe. Maurer: „Das kann für eine Mannschaft nur förderlich sein."