Löwen-Defensive: Die blaue Lebensversicherung
Nach dem 1:2 im Test gegen Stuttgart legt sich Trainer Maurer in der Defensive auf die Oldies fest: Kiraly im Tor, Aygün sowie Vallori in der Innenverteidigung
FRIEDICHSHAFEN Am Bodensee überwog bei den Löwen vor allem die Erleichterung. Zwar hatten sie gerade in Friedrichshafen gegen den VfB Stuttgart ein 1:2 hinnehmen müssen, doch nach ihrem 14. Testspiel in diesem so ewig langen Vorbereitungssommer sind sie nun froh, dass es ab sofort um Punkte geht. Nach dem freien Montag stehen für die Spieler in der acht Wochen langen Testphase noch vier Trainingstage an, am Samstag erwartet 1860 dann den Aufsteiger Jahn Regensburg zum Saisonstart. „Alles andere als ein Sieg wäre für uns eine große Enttäuschung”, sagte Trainer Reiner Maurer am Sonntagabend, und Angreifer Moritz Stoppelkamp erklärte: „Wir sind jetzt alle total heiß drauf, dass es endlich losgeht.”
Die Vorfreude auf die Zweitligasaison ist durchaus verständlich. Zwar setzte es nach dem 2:4 gegen Mönchengladbach am Mittwoch nun gegen Stuttgart die zweite Testpleite, doch erstens war der VfB mit einer Topmannschaft angetreten und zweitens bewährten sich vor allem die Kernspieler der Sechzger, auf die Maurer ganz besonders achtete. Im Tor hatte sich der Allgäuer zuvor wenig überraschend für Gabor Kiraly (36) als Nummer eins entschieden (Ersatzmann Timo Ochs wird bei den Pokalspielen im Tor stehen), vor ihm verteidigen in der neuen Runde die Haudegen Necat Aygün (32) und Guillermo Vallori (30).
Alle drei Oldies erwiesen sich gegen Stuttgart in ordentlicher Verfassung, Maurer lobte: „Auf sie muss ich mich verlassen können. Sie sind meine Lebensversicherung. Wenn hinten mal was schiefgeht, dann hat das sofort fatale Folgen. Wir haben hinten aber sehr viel Erfahrung, darauf kann ich mich verlassen.”
Die besten Beweise dafür erhielt der Trainer in den letzten beiden Tests: Denn nachdem Kiraly und Vallori gegen Gladbach vom Feld gegangen waren, kassierte 1860 noch vier Tore. Am Sonntag dauerte es nach Valloris Auswechslung gar nur wenige Sekunden, ehe Cacau das 2:1 für den VfB schoss. Zuvor hatte Torjäger Vedad Ibisevic in Halbzeit eins den Ausgleich nach Benny Lauths Führungstor erzielt.
Dass die Löwen gegen Stuttgart nicht höher verloren, lag vor allem an den Rettungsaktionen von Vallori und Aygün, die immer wieder mit bestechender Ruhe die Bälle aus dem Zentrum köpften. Auch Kiraly überzeugte trotz der beiden Gegentreffer, an denen der Ungar jeweils machtlos war – in der Schlussphase nahm er dem allein auf ihn zustürmenden Martin Harnik gekonnt den Ball vom Fuß; Maurer gefiel der Auftritt der neuen und alten Nummer eins, er lobte: „Vor Gabor spielen einige neue Leute, aber er hat genügend internationale Erfahrung, um die Leute vor sich anzuweisen und den Aufbau zu kontrollieren.” Den Nachweis dafür bot Kiraly in der Schlussphase, als er nach einem abgefangenen Ball einen weiten Abschlag auf Stürmer Ismael Blanco schlug, doch der Argentinier scheiterte allein vor Stuttgarts Torwart Sven Ullreich.
„Am Ende können wir mit der Vorbereitung zufrieden sein”, lobte Sportchef Florian Hinterberger, „gegen Regensburg gibt es am Samstag aber ein anderes Spiel. Dann können wir nicht mehr nach der Balleroberung angreifen sondern müssen selbst das Spiel machen.” Wie die Löwen dann zum Erfolg kommen wollen, ist ihnen egal, „denn Hauptsache, wir erwischen einen guten Start”, sagte Flügelspieler Maximilian Nicu, „dann ist für uns alles möglich.”