Löwen-Coach stört hohe Erwartungshaltung

Der Löwen-Coach stört sich an der hohen Erwartungshaltung im Umfeld des Klubs. „Die ist hier riesengroß. Wir haben jahrelang am Ruin gelebt, das darf man nicht vergessen”
Maximilian Wessing |
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MÜNCHEN Früher nutzte ein gewisser Werner Lorant den Platz auf einer Bierbank vor dem Löwenstüberl, um seinem Frust Luft zu machen. Dann schimpfte der Ex-Löwen-Trainer, der von 1992 bis 2001 auf der Bank saß. Und das häufig nicht zu knapp. Nach dem Training am Dienstag gab es durchaus einige Parallelen. Der jetzige Löwen-Trainer, Reiner Maurer, setzte sich ebenso – und wurde reichlich emotional, als es um die Ansprüche der Löwen ging. Die Hände ruderten durch die Luft, die Stimme wurde lauter. Eigentlich ungewöhnlich für den eher ruhigen Allgäuer. Man merkte: Das Anspruchsdenken bei 1860 stört den Löwen-Coach.

Das machte er auch unmissverständlich klar. „Bei uns wird erwartet, dass immer ein Spektakel gezeigt wird”, sagt Maurer. Doch genau diese Ansprüche kann der ehemalige Abwehrspieler nicht teilen. Trotz des Ziels, einen besseren Tabellenplatz als Rang sechs in der vergangenen Saison zu erreichen. Maurer betätigt lieber die Bremse, wenn es um die Erwartungshaltung geht. „Die ist hier riesengroß. Wir haben jahrelang am Ruin gelebt und mussten jedes halbe Jahr die Mannschaft austauschen, das darf man nicht vergessen.” Deshalb sieht er die Löwen keinesfalls als Übermannschaft, das sagte er nach dem 0:0 beim VfL Bochum. „Ich kann nicht sagen: Ich bin 1860 München, wir gewinnen jedes Spiel 5:0 und fragen, wie viel Tore wollt ihr?”

Was die Punkteausbeute in dieser Saison angeht, liegen die Löwen einigermaßen im Soll. Das betont Maurer, auch wenn ihm die spielerische Leichtigkeit genauso fehlte wie den Fans. „Daran arbeiten wir aber. Aber wir haben auch erst ein Siebtel der Saison gespielt”, sagt der Löwen-Coach. Vor allem in der Offensive hakt es, die Neuzugänge kommen nicht in Tritt.

Um seine Einschätzung, die ihn zu dieser Aufregung brachte, zu unterstreichen, zieht er Gegenbeispiele heran. „In Bochum wird gesagt: ,Wir wollen gar nicht aufsteigen.’ Dabei haben die das deutlich höhere Budget.” Nächster Vergleich, diesmal mit Eintracht Braunschweig. Passt aufgrund des Spielplans ja gut. „Wenn Braunschweig gegen Jahn Regensburg den Ball 25 Minuten nur durch die eigenen Reihen laufen lässt, beschwert sich keiner.” In der Allianz Arena bekundet so manch einer dann tatsächlich einen gewissen Unmut.

Bestes Rezept dagegen: Erfolg. Sportchef Florian Hinterberger sieht im Duell mit den Niedersachen ein Schlüsselspiel. „Dann wird man sehen, in welche Richtung es geht.” Bei einer möglichen Niederlage gegen den Tabellenführer wären die Löwen bereits neun Punkte hinter der Eintracht. „Deshalb ist es doppelt wichtig, dass wir den Abstand verkürzen”, meint Maurer. „Eine Niederlage würde uns zurückschmeißen.” Mit der Erwartungshaltung wäre das sicherlich nicht zu vereinbaren.

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