Löwen-Coach Maurer: „Der DFB als Vorbild“

MÜNCHEN - Wieso Löwen-Trainer Reiner Maurer – trotz der offensichtlichen Niveau-Unterschiede – Parallelen zwischen seinem jungen Zweitliga-Team und der deutschen Nationalmannschaft ziehen kann.
Klar, Reiner Maurer hat eine völlig andere Aufgabe und völlig andere Spieler. Und doch kann sich der Trainer des Zweitligisten TSV 1860 der Faszination Nationalmannschaft dieser Tage nicht entziehen. Gemeinsam mit seinem Team hatte er vor dem Testspiel gegen Friedrichshofen das 4:0 der DFB-Auswahl gegen Argentinien angeschaut. „Das war ein Lehrvideo. Diese Spielweise des DFB-Teams ist ein Maßstab, den man gerne als Vorbild nimmt", sagt er nun und fügt hinzu: „Man kann sich das eigentlich nicht oft genug anschauen."
Seinen Profis will er jedoch vorerst keine Video-Auschnitte von den DFB-Jungs zeigen. „Erstmal muss ich hier meine eigenen Ideen vermitteln", sagt Maurer. Trotzdem sieht er – trotz aller (Klassen-) Unterschiede – gewisse Parallelen zwischen seiner und Joachim Löws Mannschaft. „Auch wir sind jung, schnell und hungrig", betont der Löwen-Trainer. Auch sei es für ihn ein Plus, mit einer Mannschaft zu starten, die sich nicht selbst einzuschätzen weiß und somit ohne Angst antreten kann.
„Wir sind unbekümmert und sehen uns nicht als Favorit“, erklärt der 1860-Trainer. Dieser Satz hätte – vor dem WM-Start – genauso auch von Joachim Löw stammen können. Eine weitere Parallele: Ebenso wie die Nationalmannschaft profitiert auch der Löwen-Trainer von der intensiven Ausbildung der Jugendfußballer. „Ich gerate manchmal ins Staunen, wenn ich sehe, was manche Spieler technisch und taktisch im Alter von 20 Jahren draufhaben“, sagt Maurer. „Fußballerisch ist Deutschland heute den meisten Ländern überlegen. Ich denke, auch wir haben spielerische Stärken, die in der Zweiten Liga wichtig werden können."
Und wer würde bei den Löwen die Rollen der Nationalspieler übernehmen? Weil 1860 auf den „Flügeln dick besetzt ist“ (Maurer), versucht der Coach Savio Nsereko in die Mitte zu verfrachten. Der 20-Jährige würde dort also quasi den Mesut Özil geben. Dahinter ist Florin Lovin gesetzt. Dessen Stärken? Passsicherheit sowie Spielübersicht. „Das sind auch die Qualitäten, die Schweinsteiger so bärenstark machen“, sagt Maurer und meint dann lachend: „Jetzt reicht’s aber auch mit den Vergleichen.“
Überfordern will der Coach sein Team nämlich nicht. Denn der nächste 1860-Gegner heißt nicht Spanien, sondern Aalen. Am Mittwoch um 17 Uhr treten die Löwen beim Blitzturnier des Drittligisten an. Rechtzeitig, um sich ab 20.30 Uhr ihr nächstes Lehrvideo anzuschauen.
Marco Plein