Löwen-Boss Noor Basha: Der Machtlose

Zwischen Hasan Ismaik und 1860 herrscht Uneinigkeit – und auch mit Geschäftsführer und Cousin Noor Basha hat der Investor gebrochen.
Matthias Eicher |
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Verschnupft: Noor Bashas spielte als Geschäftsführer bei den Löwen nicht die Rolle, die sich Investor Hasan Ismaik offenbar vorgestellt hatte.
Rauchensteiner/Augenklick Verschnupft: Noor Bashas spielte als Geschäftsführer bei den Löwen nicht die Rolle, die sich Investor Hasan Ismaik offenbar vorgestellt hatte.

München - In den vergangenen Wochen ist es still geworden um die Geschäftsführung des TSV 1860. Während Hasan Ismaik aus London und Abu Dhabi gegen die Löwen-Bosse polterte, war von Markus Rejek und Noor Basha nicht viel zu hören. Stellungnahmen zu den Vorwürfen des Jordaniers, der die Misswirtschaft der Löwen anprangert, gab es keine.

An der Grünwalder Straße weiß keiner mehr so genau, was er vom Jordanier halten soll. Der Brandbrief, den Ismaik ohne Wissen der Verantwortlichen in München über seine neuen Social-Media-Kanäle lancierte, hat ihn noch rätselhafter gemacht. Einerseits, weil Ismaik zu einer Generalabrechnung mit den Medien ansetzte und damit das ohnehin schon gestörte Verhältnis nur noch mehr belastet hat. Andererseits, weil er sich als Unternehmer und Finanzexperte unglaubwürdig gemacht hat. Die Aussage, er wisse nicht, wohin sein Geld geflossen sei – er spricht von 50 Millionen – wird beim TSV 1860 als gleich zweifacher Offenbarungseid angesehen.

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Zweifacher Offenbarungseid des Investors

 

Erstens disqualifizierte sich Ismaik damit selbst in seiner Rolle aus Aufsichtsrat. In München fragt man sich gerade, was der Gesellschafter in den vergangenen Jahren denn in dieser Funktion geprüft hat, als er sämtliche Verträge unterschrieben und daher stets Kenntnis über alle Transaktionen hatte.

Zweitens hat sich Ismaik damit wohl endgültig von Noor Basha losgesagt. Nach AZ-Informationen ist der Kontakt zwischen den beiden Cousins abgebrochen, Basha ist nicht mehr in die Entscheidungen des Milliardärs eingebunden. „Noor ist zwar Geschäftsführer, aber er muss alles mit Markus Rejek abstimmen. Und auch mit den Vereinsverantwortlichen“, klagte Ismaik in London – ein Indiz dafür, dass der Jordanier sich von Basha eine andere, mächtigere Rolle erhofft hatte. Nun scheint er beschlossen zu haben: Wenn Basha schon nicht viel zu sagen hat, muss er in seine Strategien auch nicht eingebunden sein. Der ehemalige Statthalter ist zwar noch im Amt, aber ein Vertreter oder Sprachrohr Ismaiks ist er nicht mehr. Das Vertrauen in seinen Cousin ist wohl verlorengegangen. Basha will dazu, wie in der jüngsten Zeit auch zu den allermeisten anderen Themen, in der Öffentlichkeit keine Stellung beziehen.

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Niemand weiß was Ismaik plant

 

Vor einigen Monaten galt außerdem Aufsichtsrat und Beirat Ulrich Bez als Ismaik-Vertrauter, bis der Jordanier durch die ständigen Aufforderungen, seine Anteile zu verkaufen, eine Verschwörung gegen ihn witterte und Bez aus seinen Ämtern beförderte. Nach Bez’ Rücktritt und Bashas Demontage weiß an der Grünwalder Straße wohl keiner mehr so genau, was Ismaik als Nächstes vorhat.

Es scheint so, als habe der 39-Jährige an seinem Geschäfts-Sitz in Abu Dhabi jemanden engagiert, der die Botschaften des Investors aus dem Arabischen ins Deutsche übersetzt und platziert – so wie in den vergangenen Tagen, als Ismaik Stück für Stück stets wiederkehrende Fragen, die er sich stelle, auf Facebook abarbeitete und damit offenbar auch noch nicht abgeschlossen hat.

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Präsident Cassalette als letzt Hoffnung für den TSV

 

Bei den Löwen hofft man nun, dass der einzig verbliebene Vermittler, der zumindest noch irgendeine Art Draht zum Geldgeber hat – Präsident Peter Cassalette – zumindest kurzfristig eine Einigung erzielt. Was die Löwen über das Treffen von Cassalette und Ismaik in Abu Dhabi aber bislang verlauten ließen, ist dürftig. Von „positiven Gesprächen“ und diversen Zusagen war die Rede. Konkretes gibt es – außer dem Fakt, dass die 1,5 Millionen aus dem Verkauf von Marius Wolf wieder in die Mannschaft gesteckt werden dürfen – aber nicht.

Ismaik ließ vor dem Treffen bereits wissen, dass weitere Investments an „spürbare Veränderungen“ geknüpft sind. Schon in London hatte er erklärt, dass sein Bruder Yahya Abdullah nach Bez‘ Ausscheiden dessen Aufgaben übernehmen soll. Passiert ist das bislang aber noch nicht.

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