Löwe Ratei: Gebürtiger Bayreuther mit blauem Herz
1860-Trainer Maurer holt Julian Ratei (22) zu den Profis – als Ersatz für Antonio Rukavina?
MÜNCHEN Es war sein zweites Training mit der ersten Mannschaft. Seit Dienstag darf Julian Ratei bei Cheftrainer Reiner Maurer mit den Löwen-Profis üben. Logisch, dass er tags darauf glücklich, aber noch etwas schüchtern auf die Reporter am Löwenstüberl zukam. „Servus, ich bin der Julian“, sagte er.
Für den 22-jährigen Verteidiger ist ein Traum in Erfüllung gegangen. Denn mit der Beförderung zu den Profis hatte er nicht wirklich gerechnet. „Ich habe schon gehofft, dass ich mal die Chance bekomme“, sagte Ratei, „ich bin ja schon seit 2003 im Verein und durch meine guten Leistungen bei der U23 im letzten Jahr habe ich mich empfohlen. Ich bin glücklich, dabei zu sein.“ Schon unter Ex-Trainer Marco Kurz hätte Ratei fast den Sprung zu den Profis geschafft: „Doch durch meine Verletzung (ein Kreuzband-riss, d. Red.) ist das damals etwas ins Stocken geraten.“
Nun träumt er vom Durchbruch in der Zweiten Liga. „Ich hoffe, dass es klappt“, meinte Ratei. Vielleicht könnte der Rechtsverteidiger bei den Profis Antonio Rukavina ersetzen. Der Serbe soll noch im Winter abgegeben werden. Doch darauf spekuliert Ratei nicht. „Ich hoffe einfach, dass ich mal die Chance bekomme“, erklärte der gebürtige Bayreuther, der aber sagt: „Da schlägt ein blaues Herz.“
Auch ein anderer Bayreuther, der am Mittwoch mal wieder am Trainingsgelände vorbeischaute, hat eine große Karriere als Blauer hingelegt: Ex-Löwen-Keeper Michael Hofmann. „Mit ihm habe ich guten Kontakt“, so Ratei, der zunächst fast Eishockeyspieler geworden wäre, sich dann aber „doch für den Fußball entschied“.
Trotz aller Freude über die Beförderung, weiß der 22-Jährige nur zu gut, dass sein Vertrag bei 1860 im Sommer ausläuft. Doch die Chancen, dass er bleiben darf, stehen gut. „Julian ist ein laufstarker Spieler mit einer gewissen Erfahrung“, sagte Coach Maurer. „Er war ein Riesentalent, hatte aber leider viele Verletzungen. Er hat aber in der Hinrunde bei der U23 immer gespielt und war dort Kapitän. Wir sind auf der Verteidigerposition dünn aufgestellt, sodass er die Chance bekommt.“ Und weiter: „Er ist ein Spieler, der das Potenzial für hinten rechts hätte. Wenn er kein interessanter Spieler wäre, würde er nicht mittrainieren."
R.Franke