Löwe Benny Lauth: „Liam beflügelt mich“

Mit seinem Doppelpack war Benny Lauth der entscheidende Mann beim 4:2 in Karlsruhe. Hier spricht der Löwen-Torjäger über den Aufschwung bei 1860, Trainer Maurer – und das Familienglück.
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"Ein eingespieltes Team": Benny Lauth mit Freundin Juliane und Baby Liam.
privat "Ein eingespieltes Team": Benny Lauth mit Freundin Juliane und Baby Liam.

Mit seinem Doppelpack war Benny Lauth der entscheidende Mann beim 4:2 in Karlsruhe. Hier spricht der Löwen-Torjäger über den Aufschwung bei 1860, Trainer Maurer – und das Familienglück.

AZ: Herr Lauth, nach Ihren beiden Treffern beim 4:2-Sieg in Karlsruhe sind Sie nun mit fünf Toren bester Torschütze der Löwen. Endlich, oder?

BENNY LAUTH: Immer, wenn ich mich gut gefühlt habe und wenn mir das Vertrauen entgegen gebracht wurde, habe ich das auch zurückgezahlt. Ich war mir vor dieser Saison sicher, dass ich regelmäßig treffen werde. Ich bin zufrieden. Auch weil ich endlich mal wieder einen Doppelpack gemacht habe. Das war mir wichtig.

Warum?

Mir hat das schon ein bisschen gefehlt. Als Stürmer gehört es dazu, auch zwei Mal in einem Spiel zu treffen. Ich bin jetzt richtig erleichtert.

Gibt es einen Grund für Ihre Leistungsexplosion?

Ich fühle mich körperlich topfit. Ich habe in der englischen Woche alle drei Spiele 90 Minuten gespielt. Gut, Bielefeld war meine schlechteste Saisonleistung, aber gegen Köln habe ich mich schon sehr gut gefühlt. Ich wusste, dass ich auch wieder treffen werde.

Wie wichtig war der Sieg in Karlsruhe?

Das war ein Spiel, wo es darum ging auch dranzubleiben. Wir wussten, um was es geht. In dieser Saison hatten wir noch keinen Gegner, der besser war. Daran sollten die Kritiker langsam erkennen, dass wir einfach gut sind.

Was ist der Hauptgrund für die positive Entwicklung?

Der Trainer. Reiner Maurers Philosophie passt zu uns. Wir schauen immer auf uns, befassen uns zwar mit dem Gegner, aber wir richten unser Spiel nicht danach aus. Das war letztes Jahr unser Fehler. Da gab es oft ein Durcheinander und wir haben nur mit einem Stürmer gespielt. Vor allem auswärts ist das dieses Jahr viel besser.

Sie betonen häufig, wie froh Sie sind, dass Maurer Löwen-Trainer ist.

Er kennt den Verein, das Umfeld und lässt sich nie aus der Ruhe bringen – auch nicht durch den Punktabzug oder die Sache mit Savio (Nsereko, der gefeuerte Ex-Löwe, d. Red.). Maurer weiß genau, was alles bei Sechzig passieren kann. Er geht seinen Weg und von dem lässt er sich nicht abbringen. Er hat erkannt, welche Spielertypen wir haben und was für die Mannschaft gut ist. Er ist der perfekte Trainer für 1860.

Und für Sie?

Mir hat einfach von Anfang an gefallen, was er vor hat und wie er spielen lassen möchte. Das ist natürlich für einen Offensivspieler wie mich viel besser. Das hatte sich zu Beginn der Runde schon angedeutet und ist bisher voll und ganz eingetroffen. Mir macht es wieder richtig Spaß.

Sie sind ein sensibler Typ. Muss man Sie in Watte packen, damit es klappt?

(lacht) Nein, das nicht. Es ist ja auch nicht so, dass der Trainer jeden Tag viel mit mir sprechen muss. Er kommt nicht in jedem Training zu mir und redet auf mich ein und schenkt mir so sein Vertrauen. Wir reden eigentlich gar nicht so viel, aber ich spüre, dass er auf mich setzt, und das Vertrauen weiß ich eben zu schätzen. Er weiß, was ich gut kann. Es klappt einfach mit uns.

Dabei war Maurer im Sommer ja nur die Notlösung für den Trainerposten.

Notlösung hin oder her. Er hat vor ein paar Jahren seine Sache hier schon mal ganz gut gemacht. Bei einem Verein wie Sechzig ist es nie schlecht, wenn man weiß, was einen da erwartet. Das trifft ja auch auf mich zu.

Spüren Sie immer mehr Akzeptanz innerhalb der Mannschaft?

Die Kollegen kommen jetzt nicht alle zu mir und bedanken sich für die beiden Tore vom Wochenende, aber ich merke selber, dass ich eine wichtige Rolle im Verein spiele und meine Tore geben mir natürlich Selbstvertrauen.

Kann der Aufstieg in dieser Saison gelingen?

Wenn man das elfte Pflichtspiel gehabt hat und immer auf Augenhöhe war mit den Gegnern, dann ist das schon ein gutes Zeichen. Um dann ganz vorne dabei zu sein, gehören in unserem Fall Sachen dazu, die wir nicht beeinflussen können.

Welche?

Kein Verletzungspech, auch mal eine glückliche Schiedsrichter-Entscheidung für uns oder auch mal ein glücklicher Sieg. Wenn das alles eintrifft, dann werden wir ganz oben dabei sein. Und man darf uns natürlich nicht wieder Punkte abziehen (lacht).

Sie sind im September zum ersten Mal Vater geworden. Hat Sie das verändert?

Ich kann jetzt zwar nicht sagen, dass ich durch Liam (sein Sohn, d. Red.) ein besserer Fußballer geworden bin. Aber die Geburt und der Kleine war einfach ein Gefühl des Glücks. Und natürlich auch der Verantwortung. Wenn es dann im Beruf auch noch klappt, dann kommt das eine zum anderen. Liam beflügelt mich. Man nimmt die Freude vom Kinderzimmer mit auf den Platz. Daher kann es schon sein, dass man befreiter und mit noch mehr Leidenschaft auf dem Platz spielt.

Als Ihr Kollege Daniel Bierofka kürzlich Vater wurde, erzählte er, dass er zwischenzeitlich zu Hause ins Gästezimmer umgezogen ist, weil er nachts schlafen wollte. Wie steht es um Ihre nächtliche Ruhe?

Ich habe damit kein Problem. Natürlich ist es insgesamt weniger Schlaf, aber wenn ich immer so treffe wie am Samstag, dann bleibe ich ab jetzt jede Nacht wach am Bett von Liam sitzen. Es gehört aber auch als Vater dazu und ich will das miterleben, was nachts mit dem Kleinen passiert. Da will ich mich gar nicht ausquartieren. Ich kann mich nachts wieder hinlegen und schlafe gleich wieder ein. Juliane (seine Freundin, d. Red.) weiß, wie wichtig der Schlaf für mich als Profi ist. Sie hat den Laden im Griff und wir sind ein eingespieltes Team.

Ihr Vertrag läuft am Ende der Saison aus. Werden Sie verlängern?

Für mich passt hier alles und ich fühle mich hier richtig wohl. Sechzig ist für mich die erste und momentan die einzige Option. Es ist immer schöner, wenn man weiß, was die Zukunft bringt und man das nicht auf den letzten Drücker machen muss. Der Verein muss die Zukunft planen – gerne mit mir.

Interview:

Reinhard Franke

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