Lienen rüffelt Lauth & Ludwig

Dem 1860-Coach gefällt nicht, dass die zwei angeschlagenen Stars sich behandeln lassen, während die restliche Mannschaft trainiert.
von  Abendzeitung
Alexander Ludwig gilt nicht gerade als Lieblingsspieler von Trainer Ewald Lienen. Ein Verkauf des Mittelfeldspielers könnte frisches Geld in die Löwenkassen sprudeln lassen.
Alexander Ludwig gilt nicht gerade als Lieblingsspieler von Trainer Ewald Lienen. Ein Verkauf des Mittelfeldspielers könnte frisches Geld in die Löwenkassen sprudeln lassen. © sampics

Dem 1860-Coach gefällt nicht, dass die zwei angeschlagenen Stars sich behandeln lassen, während die restliche Mannschaft trainiert.

MÜNCHEN Ewald Lienen ist ein durchaus humorbegabter Mensch. Am liebsten bedient er sich dabei einer sehr feinsinnigen Ironie, die er dann oft mit einem verschmitztem Lächeln einsetzt. Am Dienstag nach dem Vormittagstraining bevorzugte der Löwen-Coach aber den Brachialhumor.

Stürmer Benny Lauth und Mittelfeldspieler Alexander Ludwig hatten die Übungseinheit kurzfristig abgesagt, aus Gründen, die Lienen wohl nur bedingt nachvollziehbar fand. Wie er darauf reagieren werde, wurde der Trainer gefragt. Seine Antwort: „Ich werf’ sie raus.“ Das war natürlich ein Scherz, aber einer, hinter dem eine klare Botschaft steckte: Lienen ist sauer.

Lauth, der am Sonntag bei der 1:2-Heimniederlage gegen Cottbus nur für 30 Minuten zum Einsatz kam, unterzog sich am Dienstag einer Kernspintomographie. Schon seit Längerem plagen den Kapitän Schulterprobleme; dass der Stürmer sich untersuchen lässt, findet Lienen durchaus nachvollziehbar, „aber er hätte auch vormittags trainieren und nachmittags zur Kernspin gehen können“, meinte er.

Ähnlich sieht es bei Ludwig aus: Der verbrachte den Sonntagnachmittag komplett auf der Bank und ließ sich am Montag wegen Knieproblemen eine Spritze verpassen, die ihn für den folgenden Trainingstag außer Gefecht setzte. Lienen: „Das hätte sich anders lösen lassen, die Spritze hätte er sich auch am Sonntag schon reinhauen können“.

Dass ausgerechnet Lauth und Ludwig, die am Sonntag nur kurz oder gar nicht zum Einsatz kamen, beim Training fehlten, sei „unglücklich und ärgerlich“, so Lienen. „Schließlich haben wir nur noch zwei Trainingstage bis zum nächsten Spiel.“

Tatsächlich treffen die Löwen schon am Freitag in der Arena auf Bielefeld (18 Uhr, Liveticker auf abendzeitung.de), vorher werden sich Lauth, Ludwig und Lienen wohl aussprechen. Es besteht einiger Gesprächsbedarf. Genauso, wie zwischen dem Trainer und Sascha Rösler. Der Mittelfeldspieler, der gegen Cottbus den Löwen-Treffer erzielte, hatte sich am Sonntag verwundert darüber gezeigt, dass Lauth und Ludwig zunächst nur auf der Bank saßen. „Vielleicht setzt man sie nicht richtig ein“, meinte Rösler noch. Ein Satz, der Raum zur Interpretation lässt: Setzt der Trainer die beiden Spieler nicht richtig ein? Oder werden die zwei spielstarken Offensivkräfte von ihren Mitspielern nicht richtig eingesetzt? „Ich werde mich mit Sascha darüber unterhalten“, kündigte Lienen gestern an. Allerdings: Sauer auf Rösler wirkte er nicht. „Sascha hat sich in den letzten Monaten auf und abseits des Platzes stets überaus korrekt verhalten“, sagte Lienen. Und gab dem Routinier sogar indirekt recht: „Benny hat einen sehr guten Abschluss, aber wir schaffen es nicht, ihn oft genug in eine Position zu bringen, in der er alleine vor dem Tor auftaucht“, sagte Lienen. Das habe man in den Videoanalysen „immer wieder“ gesehen.

Während Lauth und Ludwig am Mittwoch im Training zurückerwartet werden, fällt Innenverteidiger Mathieu Beda dagegen für vier Wochen aus. Bei dem Franzosen wurde am Dienstag ein Jochbeinbruch diagnostiziert, den er sich im Spiel gegen Cottbus geholt hat.

Alex Neumann

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