Letzte Ausfahrt Brescia
REGENSBURG Die Kontakte nach Italien sind nach wie vor gut. Aus der Zeit, als Alexander Schmidt drei Jahre beim Drittligisten Real Canavese kickte, hat sich der Trainer einige Freundschaften bewahrt. Als dann in der vergangenen Woche auf dem Trainingsgelände der Löwen die Rasenheizung unter dem Kunstrasenplatz ihren Dienst einstellte und die Dauer der Reparatur noch nicht genau vorherzusehen war, klingelte Schmidt bei einem Bekannten in Brescia durch.
Mit der Folge, dass der TSV 1860 womöglich von Dienstag bis Freitag für ein kurzfristig anberaumtes Trainingslager nach Italien aufbricht. „In Brescia hat es jetzt zwar auch geschneit, aber der Platz dürfte nicht ganz so vereist sein. Deshalb hoffe ich, dass diese Option klappt”, sagte Schmidt am Sonntag unmittelbar nach dem 1:1 bei Jahn Regensburg.
Weil aufgrund der Witterungsbedingungen in München und der defekten Rasenheizung in den kommenden Tagen an der Grünwalder Straße kein Training möglich sein wird, haben sie bei den Löwen in den vergangenen Tagen auch einige andere Optionen geprüft. Ohne Erfolg. „Wir haben uns viele Absagen eingeholt”, sagte Schmidt. Sei es in Ingolstadt oder Salzburg. „Keiner will seinen Platz derzeit bereitstellen.”
Damit ist Brescia die letzte verbliebene Möglichkeit. Letzte Ausfahrt Italien. Zwar würde das die Löwen einige Euro kosten (Schmidt: „Wie viel, das wissen wir noch nicht”), doch seien im Verein alle dazu bereit, die nötige Summe zu stemmen.
Eine Tatsache, die auch Christopher Schindler am Sonntag erfreute. Der in Regensburg lange souveräne, dann aber unglücklich agierende Innenverteidiger (verschuldete den Elfmeter zum 0:1) mahnte nicht nur die schlechten Platzverhältnisse im Regensburger Jahn-Stadion an. Auch die Vorbereitung auf die gestrige Partie sei mit den widrigen Bedingungen an der Grünwalder Straße nicht optimal gewesen. „Wenn man da hinfällt, bricht man sich doch die Knochen. Da kann man nicht trainieren. Der Platz ist steinhart.” Als Entschuldigung für das erneute Unentschieden unter der Regie von Schmidt (das dritte in seinem vierten Spiel) und den ideenlosen Auftritt taugen die Bedingungen in der Heimat aber nur bedingt. Wieder einmal blieben Chancen für die Löwen Mangelware. Wieder einmal enttäuschte Grigoris Makos dermaßen, dass Schmidt sich nur unzureichend zu rechtfertigen wusste, warum er den griechischen Nationalspieler dem zuletzt überzeugen Junglöwen Stefan Wannenwetsch vorgezogen hatte: „Ich wollte einfach nicht zu viele Spieler von der U23 bringen. Sonst hätte es bei einer Niederlage geheißen: Der spinnt doch!”
Positive Lichtblicke an einem trüben Wintertag in Regensburg waren dafür der zuletzt ebenso häufig gescholtene Marin Tomasov und Markus Ziereis. Der 20-jährige Stürmer bereitete das 1:1 von Moritz Stoppelkamp mustergültig vor und hat damit endgültig die Argumente dafür geliefert, dass er – und nicht wie in Regensburg Ismael Blanco – als Lauth-Ersatz die perfekte Besetzung sein dürfte. Wenn jetzt noch der Ausflug nach Italien klappt, kann Ziereis das auch bei besseren Trainingsbedingungen als an der Grünwalder Straße beweisen.