Kurz und der schiefe Turm von Giesing
MÜNCHEN - Miroslav Stevic hat Trainer Marco Kurz das Vertrauen ausgesprochen. Oder doch nicht? Der Sportchef hat da seine ganz eigene Relativitätstheorie.
Es ist ja nicht so, dass Miroslav Stevic sich nicht klar ausdrücken könnte. Ganz im Gegenteil sogar. Für jemanden, dessen Muttersprache nicht Deutsch ist, besticht der neue Sportdirektor des TSV 1860 mit einer klaren Argumentation und bildhaften Ausdrücken. Nur in der Trainerfrage bleibt Stevic seit seinem Amtsantritt vor genau einer Woche ambivalent. „Von meiner Seite habe ich die Trainerdiskussion nie betrieben“, sagte er am Tag nach dem ordentlich herausgespielten 2:2 der Löwen beim Aufstiegsaspiranten Mainz. „Ich glaube nicht“, so Stevic weiter über 1860-Coach Kurz, „dass ein anderer Trainer die Mannschaft so hätte motivieren können, dass sie so auftritt, wie sie in Mainz aufgetreten ist. Über Marco ist so viel geredet worden, wir müssen ihn jetzt auch mal in Ruhe lassen.“ Doch das, was eigentlich wie eine sichere Jobgarantie für Kurz klingt, konterkariert Stevic einen halben Atemzug später: „Wir haben in Mainz den ersten Schritt gemacht, aber Fußball ist ein Tagesgeschäft.“
Schon am Sonntag hatte Stevic es vermieden, Kurz konsequent das Vertrauen auszusprechen. „Nach so einem Spiel über den Trainer zu reden, wäre lächerlich“, sagte er. Einerseits. Gefragt, ob Kurz’ Job also relativ sicher sei, sagte der Serbo-Münchner andererseits: „Auch die Frage, ob der schiefe Turm von Pisa wirklich schief ist, ist relativ. Es wird immer jemanden geben, der sagen wird, dass der Turm gar nicht richtig schief ist. Das liegt immer im Auge des Betrachters.“
Ja, was denn nun? Wie schief, sorry: sicher ist denn nun Kurz’ Job in Giesing? Die AZ befragte einige Löwen-Legenden. Was die zu sagen haben, erfahren Sie mit einem Klick auf die Bildergalerie:
Oliver Griss, Filippo Cataldo
- Themen:
- Marco Kurz
- TSV 1860 München