Kurz' Pläne für den Angriff
1860: Teenager in der Göktan-Rolle und eine einsame Spitze. Sorge um Thorandt
MÜNCHEN Heute haben die Löwen-Stars frei. Eine Belohnung für die Maloche im neuntägigen Teneriffa-Trainingslager. Chefcoach Marco Kurz arbeitet heute. Er steckt in den Vorbereitungen für den Pokal-Hit in sieben Tagen in Aachen (29. Januar) - und sitzt mittags schon wieder im Flieger, um die Alemannia im Test gegen Bayer Leverkusen zu beobachten. "Allein darauf zielt unsere Vorbereitung ab", sagt Kurz. Das Derby am Samstag gegen die Bayern (15.30 Uhr, BFS live)? Eher uninteressant, Kurz will viel rotieren. "Wir müssen mit unseren Kräften haushalten", sagt er. "Aber: Wir werden uns teuer verkaufen."
Die AZ-Analyse, was Kurz bis zum Anpfiff plant...
Die Fitness
In den Tests gegen CD Teneriffa (1:0) und beim mühsamen 3:0 gegen den Viertligisten Ibarra ist der hervorragende körperliche Zustand der Löwen aufgefallen. "Wir waren schon sehr spritzig", findet Kurz. Und Sportdirektor Stefan Reuter geht noch weiter: "Vielleicht sind wir sogar eine der fittesten Mannschaften der Zweiten Liga."
Der Neue
Chhunly Pagenburg, der in der Winterpause vom 1. FC Nürnberg kam, hat noch unübersehbare Anpassungsprobleme. "Das ist normal", beschwichtigt Kurz, "Chhunly muss sich noch ans neue Umfeld und an die Stadt gewöhnen." Dem 21-jährigen Offensivmann bleibt anfangs nur die Jokerrolle.
Das System:
Ex-Abwehrspieler Kurz legt grossen Wert auf Defensivarbeit; da ist Huub Stevens ("Die Null muss stehen") ein Vorbild für ihn. Entsprechend postiert Kurz sein Personal. Als einzige Spitze steht zunächst Mustafa Kucukovic fest. Als zentraler Ideengeber versucht sich der erst 18-jährige Lars Bender in der Göktan-Rolle. "Ich traue ihm das zu", sagt Manager Reuter.
Der Grenzfall
Josh Wolff (29) kickt auf Bewährung. Der Vertrag des Amerikaners läuft aus. Im Trainingslager enttäuschte der Stürmer erneut, es fehlt an Durchsetzungsvermögen, mehr noch an Torgefahr. Der Vertrag verlängert sich um ein Jahr, wenn Wolff 25 oder mehr Pflichtspiele bestreitet, bislang sind es 16. Kurz spricht dem Sorgenkicker Mut zu: "Er wird die Hürde nehmen."
Die Ausfälle:
Weder bei Rücken-Patient Berkant Göktan (Reha in Donaustauf), Antonio di Salvo (Syndesmoseanriss), Mate Ghvinianidze (Knie) noch bei Dauerpatient Markus Schroth steht ein Comeback bevor. Auch das milde Klima auf Teneriffa brachte bei Schroth, der wegen einer chronischen Kniereizung seit acht Monaten nicht mehr mit dem Ball trainiert hat, keinen Erfolg. Möglicherweise muss auch Markus Thorandt (Verdacht auf Muskelfaserriss im Gesäss) länger pausieren. "Neuverpflichtungen sind aber nicht vorgesehen", sagt Kurz.
Die Torwart-Frage
Alles deutet darauf hin, dass Routinier Michael Hofmann (35) im Tor und Philipp Tschauner auf der Bank bleibt. Kurz: "Michael hat durch die Vorrunde seinen Platz gefestigt." Aber: "Auch bei den Torhütern zählt das Leistungsprinzip. Wenn sich ein Torwart fünfmal den Ball reinhaut, dann muss auch ich mir Gedanken machen."
Die Prognose:
"Wir wollen weiter vorne mitspielen"; sagt Kurz, ohne das Wort "Aufstieg" zu gebrauchen. Geschäftsführer Stefan Ziffzer wird konkreter: "Bei nur zwei Punkten Rückstand auf Platz drei wäre es weltfremd, sich nicht Gedanken darüber zu machen. Ein Aufstieg würde uns vieles erleichtern."
Oliver Griss