Kreuzer: Rote Vergangenheit "kein Thema"
München - „Richtig charmant hier“, beschreibt Oliver Kreuzer das Löwen-Pressestüberl bei seiner Vorstellung. Eine Aussage, die als Kompliment verstanden werden kann, einerseits. Andererseits: Die ganz große Bundesliga-Bühne wie zuletzt beim Hamburger SV bietet der TSV 1860 dem Sportchef nicht. Aber, sagt Kreuzer: „Das ist ein Verein mit großer Tradition und Potenzial, ein kleiner, schlafender Riese.“ Ob Kreuzer ihn erwecken kann?
Er sei bereits seit einiger Zeit mit dem TSV 1860 in Kontakt gewesen, berichtet er. „Konkret wurde es dann letzte Woche.“ Jetzt stellte Geschäftsführer Noor Basha den neuen Mann als „Kopf des Sports“ vor. Bis 2018 läuft der Vertrag mit dem neuen Sportchef, der auch für die dritte Liga gültig ist. Eine angesichts der prekären Situation nachvollziehbare Entscheidung: Schließlich stehen die Sechzger auf dem vorletzten Rang. Doch Kreuzer glaubt: „Mit einer Geschlossenheit innerhalb des Vereins und einem seriösen Arbeiten kann man hier den Turnaround schaffen.“
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Damit dieser gelingen kann, soll der Kader, wie von Trainer Benno Möhlmann gefordert, im Winter auf zwei, drei Postionen verstärkt werden. Dass es dafür ein Budget gebe, ließ sich Kreuzer versichern. „Man kann nie Champions-League-Fußball erwarten und dann im Umfeld eine andere Liga präsentieren.“ Ein Gespräch mit Möhlmann über mögliche Kandidaten soll es „in den nächsten Tagen geben.“ Klar sei: „Man hat wenige Tore geschossen. Da ist es naheliegend, dass man in diesem Bereich etwas tun muss.“
Einer, der in Frage kommt: Zoltán Stieber, der schon in der Vergangenheit als Löwen-Zugang gehandelt wurde. „Er ist ein guter Spieler. Ich habe ihn ja auch zum HSV geholt“, sagt Kreuzer der AZ. Nur: Reicht das Geld der Löwen, um einen Spieler wie Stieber, der es diese Saison erst auf fünf Einsatzminuten bringt, im Winter fest zu verpflichten? „Darüber ist noch nichts bekannt“, sagt Kreuzer, der mit dem bisherigen Interimssportchef Necat Aygün zusammenarbeiten will. „Ich glaube, er kann mir in vielen Dingen behilflich sein“, sagt Kreuzer.
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Vor allem die „Erfahrung als Profi-Fußballer in der Bundesliga im Management-Bereich“, habe für Kreuzer gesprochen erläutert Basha und fügt hinzu: „Er hat Höhen und Tiefen erlebt. Er war Meister, hat auch Abstiegskampf erlebt.“ Da stimmt ihm Kreuzer zu: „Alles.“ Keine schlechte Vorrausetzungen im stets hektischen Löwen-Umfeld.
Sowieso: Der Fokus bei 1860 solle wieder „auf Fußball liegen und nicht auf anderen Nebenkriegsschauplätzen“, fordert Kreuzer. Und auch seine rote Vergangenheit – Kreuzer spielte von 1991 bis 1997 für den FC Bayern – soll keine Rolle spielen: „Diese Emotionalität kann ich bei manchen Leuten verstehen. Aber das ist im heutigen Fußball, der sich so globalisiert hat, kein Thema mehr.“