Kevin Volland: Ein Hoffnungsträger mit Anlaufzeit beim Drittliga-Auftakt

Kevin Volland, der neue Hoffnungsträger des TSV 1860, benötigt beim Drittliga-Auftakt noch Anlaufzeit. Trotz seiner Fairness und Einsatzbereitschaft konnte er die Erwartungen nicht ganz erfüllen, bleibt jedoch ein wichtiger Spieler für die kommende Saison.
Ruben Stark
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Kevin Volland beim Liga-Auftakt in Essen, bei dem ihm noch spürbar die Bindung zum Löwen-Spiel fehlt.
Kevin Volland beim Liga-Auftakt in Essen, bei dem ihm noch spürbar die Bindung zum Löwen-Spiel fehlt. © IMAGO/osnapix / Michael Titgemeyer
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Kevin Volland hier, Kevin Volland da, Kevin Volland überall – in Essen aber (noch) nicht. Wer zum Drittliga-Auftakt auch gleich sportliche Wunderdinge vom Hoffnungsträger für eine glänzende blau-weiße Aufstiegssaison erwartet hatte, der wurde – na ja, vielleicht nicht enttäuscht – aber doch eines Besseren belehrt. Auch ein früherer Nationalspieler braucht einfach eine gewisse Anlaufzeit. Positiv in den Fokus rückte der 33-Jährige trotzdem – weil er im Duell mit Essens Verteidiger Tobias Kraulich weitermachte, statt das klare Foul anzunehmen und einen wohl fälligen Platzverweis zu erwirken.

Koschinat: "Dann wäre es mit Sicherheit schwerer geworden"

Selbst dem gegnerischen Trainer nötigte das Verhalten großen Respekt ab. "Ich glaube, wir müssen eine Sache sehr positiv herausstellen", sagte Uwe Koschinat, "das ist die krasse Fairness von Kevin Volland. Da hätte ich mich nicht beschweren können, wenn Kraulich bei dem zweiten Foulversuch Gelb-Rot bekommt. Dann wäre es mit Sicherheit sehr schwer geworden." Dann hätte der TSV 1860 in Überzahl gewiss einen Vorteil gehabt und mehr als ein 1:1 aus dem Stadion an der Hafenstraße entführen können. Koschinat beurteilte die Szene aber so: "Er hat die größere Chance gesehen, zum Tor zu gehen."

Die Meinungen gehen auseinander, ob Volland sich nun richtig verhalten hat oder nicht, sein Mit-Hoffnungsträger Florian Niederlechner fand, "im Nachhinein, wenn er liegen bleibt, wäre es für uns wahrscheinlich besser gewesen." Die berühmte Glaskugel, in die vermag aber nun mal keiner zu schauen.

RWE-Coach Uwe Koschinat zollte Kevin Volland Respekt für die Aktion.
RWE-Coach Uwe Koschinat zollte Kevin Volland Respekt für die Aktion. © IMAGO/Revierfoto

Niederlechner: "Kevin ist ein Sportsmann"

Grundsätzlich hob der Schütze des ersten Löwen-Saisontores aber hervor: "Kevin ist ein Sportsmann und hat die Gelb-Rote Karte nicht gesucht. Ich glaube, er hat es in dem Moment auch nicht so wahrgenommen. Er dachte, er läuft vielleicht durch und kann ein Tor machen oder auflegen." TV-Experte Fabian Klos meinte nur: "Hut ab, Kevin Volland."

Der Hochgelobte brachte trotz seines enormen Einsatzes, trotz seines körperlichen Geschicks die Aktion aber nicht zu Ende, seine anschließende Flanke war nicht präzise genug und wurde geklärt. Damit passte die Szene irgendwie zum gesamten Auftritt des neuen Offensivstars der Löwen, dem es noch an Bindung fehlte. Testspiele sind eben keine Pflichtspiele.

"Bei Kevin ist es so, dass wir ihn gerne mehr ins Spiel gebracht hätten", analysierte Sechzig-Coach Patrick Glöckner bei Magentasport und verdeutlichte: "Wenn er viele Ballkontakte hat, kann er den Gegner mürbe spielen. Das haben wir nicht geschafft, ihn auf seiner Position so einzusetzen."

Zeigte ein besseres Spiel als sein Kumpel Kevin Volland: Florian Niederlechner.
Zeigte ein besseres Spiel als sein Kumpel Kevin Volland: Florian Niederlechner. © IMAGO/Maximilian Koch

Glöckner lobt Volland

Wenn der Allgäuer dann doch mal am Ball war, fanden die Pässe zu selten den Adressaten oder Volland befand sich noch zu weit entfernt von der gefährlichen Zone rund um den Strafraum. Die Zeit ohne Pflichteinsätze von relevanter Dauer zeigte Wirkung. Letztmals hatte Volland im April 2024 (!) für Union Berlin gegen Gladbach in einem Ligaduell ähnlich lange auf dem Rasen gestanden. Nachsicht ist dann selbst bei einem Spieler seiner Qualität angebracht.

Was Glöckner imponierte, war das Defensivverhalten des Linksfußes. "Gegen den Ball hat er überragend gearbeitet. Man sieht, er ist nicht nur ein Künstler, er ist auch ein Fighter", sagte der 48-Jährige über Volland, der am Samstag gegen Osnabrück (14 Uhr) erstmals im Grünwalder Stadion aufläuft. Man kann sich schon vorstellen, wie groß die Begeisterung und die Erwartungshaltung wieder sein werden.

Volland-Treffer könnte "Tor des Monats Juli" werden

Und wer weiß, vielleicht gelingt ihm dann ein Geniestreich, der jenem aus der Saison-Generalprobe bei Jahn Regensburg (4:0) ähnelt. Der Treffer von der Mittellinie zum 1:0 bei den Oberpfälzern wurde von der ARD-Sportschau für das "Tor des Monats Juli" vorgeschlagen. Bis zum 23. August können auch die Löwen-Fans mit ihrem Votum dafür sorgen, dass Vollands sehenswerter Treffer ausgezeichnet wird. Vielleicht ist er nur einer von vielen, die in dieser Saison noch kommen.

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