Kein Wiesn-Wunder: Fehler-Löwen verlieren gegen Wehen Wiesbaden

Dem TSV 1860 gelingt das Wiesn-Wunder nicht. Zum Abschluss des Oktoberfestes muss sich die Mannschaft von Coach Argirios Giannikis Wehen Wiesbaden unglücklich mit 2:3 geschlagen geben. Nach dem Tor hadert der Löwe vor allem mit den Gegentoren.
von  Kilian Kreitmair
Waren nach der 2:3-Niederlage gegen Wehen Wiesbaden sichtlich enttäuscht: Die Löwen um Keeper René Vollath.
Waren nach der 2:3-Niederlage gegen Wehen Wiesbaden sichtlich enttäuscht: Die Löwen um Keeper René Vollath. © IMAGO

München - Das Giesinger Wiesn-Wunder, es ist geplatzt. Und das, obwohl alles angerichtet war. Die Sechzger-Musikanten trällerten vor Anpfiff einen Marsch, viele Löwen-Fans pilgerten gar in Löwen-Lederner ins Grünwalder, wollten nach dem vierten Sieg mit einer Maß auf der Theresienwiese feiern.

Immerhin gelang dem TSV 1860 im Profigeschäft eine Sieges-Wiesn zuletzt 1998 unter Kult-Coach Werner Lorant. Doch daraus wurde nichts: Am Ende stand ein unglückliches 2:3 auf der Anzeigetafel über der Westkurve, aus dem Gewinner-Bier wurde eine Frust-Maß. 

TSV 1860 München: Jacobsen verteidigt Mitspieler nach Slapstick-Gegentor: "Da ist jeder ein bisschen zögerlich" 

Vor allem, weil sich die Elf von Trainer Argirios Giannikis die Gegentore zu einfach einschenken ließ. "Der Gegner hat natürlich die Qualität, das auszunutzen", erklärte der Deutsch-Grieche nach dem Spiel im Presseraum des Stadions. Ähnlich sahen es seine Mannen kurze Zeit davor am Spielfeldrand. "Jedes Gegentor war in irgendeiner Weise verhinderbar", erklärte Keeper René Vollath. 

Vor allem der Knockout-Treffer (54.) zum zwischenzeitlichen 1:3, bei dem Slapstick im Sechzig-Strafraum herrschte und keiner der Münchner so recht wusste, ob er an den Ball gehen soll. "Es ist manchmal kniffliger, als es aussieht", verteidigte Mittelfeldmotor Thore Jacobsen seine Mitspieler. "Da hält man schnell mal den Fuß drüber und dann gibt es einen Elfmeter. Da ist jeder immer ein bisschen zögerlich in diesen Situationen." Außer eben Wehen-Innenverteidiger Florian Carstens, der den Ball an Vollath vorbeidrückte. 

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TSV 1860 will Fehler intern aufarbeiten 

Gleich blank sah der TSV 1860 schon nach 25 Minuten aus, als Leroy Kwadwo im eigenen Strafraum einen katastrophalen Pass ins Nirgendwo spielte, den Fatih Kaya nur um Zentimeter am Tor von Vollath vorbeizirkelte. "Fußball ist ein Fehlersport", betitelte es der Neuzugang aus Unterhaching. Ob es den Münchnern zum Wiesn-Endspurt etwa an Abstimmungsproblemen liegt? 

"Da kann man keine Schlagworte finden", meinte Vollath. "Das werden wir intern aufarbeiten. Aber es liegt nicht an polemischen Sachen wie Abstimmungsprobleme." Vielmehr seien es inhaltliche Dinge. Außerdem wollte sich der Stammtorhüter der Löwen nicht auf die Fehler fokussieren, sondern die Moral des Tabellenneunten hervorheben: "Die Reaktion auf das, was man falsch macht, ist wichtig." 

Giannikis über 2:3-Pleite: "Wir haben uns nicht zum 3:3 belohnt" 

Und die hätten die Sechziger gezeigt. "Wenn einer etwas falsch gemacht hat, sind alle dafür gelaufen. Das hat man auch in der kompletten zweiten Halbzeit gesehen", sagte Vollath. Denn immerhin: Nach dem 1:3 kämpften sich die Münchner nochmal ins Spiel, verkürzten in Person von Patrick Hobsch und hätten beinahe noch durch Kapitän Jesper Verlaat den Ausgleich erzielt. 

"Aber wir haben uns nicht zum 3:3 belohnt", monierte Giannikis. Was der Coach nun mit seinen Löwen macht, um den Fehlerteufel zu entfernen? "Wir müssen Wege finden, dass wir nicht drei Tore brauchen, um zu Hause zu punkten." Dafür will Giannikis in der Länderspielpause die Partie gegen den Absteiger aus der 2. Bundesliga nochmal analysieren. 

Erzielte das 2:3 für den TSV 1860: Stürmer Patrick Hobsch.

TSV 1860 muss Sinne für "Gefahrenpotenziale schärfen"

"Auch müssen wir die Sinne für Gefahrensituationen, für Gefahrenpotenziale schärfen", erklärte der 44-Jährige. Denn Gefahr wird es wohl auch im nächsten Drittliga-Spiel geben. Am 20. Oktober muss der TSV 1860 in den Hachinger Sportpark und gegen die Spielvereinigung das S-Bahn-Derby bestreiten. Um einen Sieg gegen die Vorstädter nicht zu riskieren, sollten dann die Fehler abgestellt sein.

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