"Kein Selbstzweck": Kauczinskis TSV-1860-Plan mit der Löwen-Jugend
Der wertvollste Löwe? Nein, nicht Kevin Volland. Auch nicht Florian Niederlechner oder Siemen Voet. Der Giesinger mit dem höchsten Marktwert ist erst 20 Jahre alt. Und darf sich seit Kurzem deutscher U20-Nationalspieler nennen. Na, erraten? Richtig, Sean Dulic. Der Youngster ist laut "transfermarkt.de" als einziger Spieler des TSV 1860 eine Million Euro wert. Und damit die heißeste Aktie an der Grünwalder Straße.
Mang: "Der neue Trainer muss die Jugendspieler integrieren"
Das soll aber nicht so bleiben. Zumindest sollen die Marktwerte der anderen Jugendspieler noch in dieser Saison steigen. So der Wunsch, oder besser die klare Vorgabe von Oberlöwe Gernot Mang an Coach Markus Kauczinski. "Der neue Trainer muss ein gestandener Profi sein, der vor allem die Jugend mitnimmt und die Jugendspieler integriert", lauteten die Worte des Sechzig-Präsidenten nach der Entlassung von Patrick Glöckner.
Also Herr Kauczinski, wie sieht Ihr Plan für die Löwen-Jugend aus? "Das ist kein Selbstzweck, dass man sagt, ich setzte jetzt drei Jugendspieler ein, um es gemacht zu haben", hatte der Übungsleiter bei seiner Antrittspressekonferenz schon klar gestellt. Es müsse passen. Immerhin steht für die Münchner aktuell viel auf dem Spiel. Man möchte zurück in die obere Tabellenregion. So will es der Anspruch.

Kauczinski öffnet Talenten die Tür für Einsätze
Trotzdem öffnete der Gelsenkirchner prinzipiell die Tür für die Jungspunde um Clemens Lippmann, Lasse Faßmann, Samuel Althaus und Emre Erdogan. "Wenn sie gut genug sind, spielen sie auch vor Älteren", so Kauczinski auf AZ-Nachfrage: "Ich habe immer junge Spieler reingeworfen und ihnen Möglichkeiten eröffnet." Heißt: Wer sich genug anstrengt, in den Trainingseinheiten auf sich aufmerksam macht, der wird seine Einsatzminuten bekommen.
So wie eben jener Dulic, der sich schon unter seinem Vorgänger in die Startelf gekämpft hatte. "Er hat es bisher sehr gut gemacht", lobte ihn auch Kauczinski. Wann es bei den anderen Talenten so weit sein könnte, kann der 55-Jährige noch nicht sagen, obwohl er sich mittlerweile einen ersten Eindruck verschaffen konnte. "Es sind unterschiedliche Stände dabei", meinte Kauczinski. Er sieht allerdings bei allen ein "gutes Niveau" und Potenzial.
Ex-Talent Reich gelang bei Fürth bisher nicht der Durchbruch
Am nächsten an Einsatzminuten ist wohl Rechtsverteidiger Lippmann dran, von dem schon der ehemalige Sport-Geschäftsführer Christian Werner schwärmte. "Ich sehe ihn keinen Millimeter schlechter als Lukas Reich", hatte der studierte Sportwissenschaftler vor der Saison gesagt. Und das soll was heißen: Der 18-jährige Reich wurde im Sommer für rund 500.000 Euro an Zweitligist Greuther Fürth verkauft.
Allerdings: Wie bei Lippmann in Giesing hat es bei Reich im Frankenland noch nicht zum Durchbruch gereicht. Was nicht ist, kann aber im Laufe der Spielzeit noch werden. Das gilt auch für Faßmann. Zwar durfte der Innenverteidiger unter Glöckner noch keine Drittligaminuten schnuppern, doch er hat laut Kauczinski "bei den Amateuren einen guten Eindruck hinterlassen".

Althaus und Erdogan gegen Duisburg nicht im Kader
Etwas hinten dran sind aktuell Althaus und Erdogan. "Manchmal ist der Situationskampf, dass man Jungs davor hat, wo der Weg ein bisschen länger ist", erklärte der Löwen-Dompteur. Gegen Duisburg schaffte es das Duo nicht in den Kader, durfte dafür aber am Freitag bei der 0:1-Niederlage der zweiten Mannschaft in Hauzenberg ran.
"Der ein oder andere braucht vielleicht noch ein bisschen Zeit, sich an das Tempo und die Härte zu gewöhnen." Die Zeit bekommen sie von Kauczinski, der seinen jungen Wilden im Training immer wieder Tipps gibt. Allerdings will der Neue an der Seitenlinie eben nichts überstürzen. Schon gar nicht in der aktuellen Situation.