Junge Talente: Maurers Aufsteiger
Der 1860-Trainer setzt auch in der neuen Saison weiter auf sein Erfolgskonzept und baut mit Vorliebe junge Talente ein. Gleich fünf von
München - Auch wenn nun die letzte Woche vor dem Saisonstart begonnen hat und Löwen-Trainer Reiner Maurer mit Blick auf den Auftakt am Sonntag in Braunschweig sagt: „Die Anspannung steigt, das ist deutlich spürbar": Der Allgäuer hat die vergangene Saison mit all ihren Negativmeldungen noch lange nicht vergessen. Gerade wegen der Turbulenzen und Unsicherheiten im Verein, die er und seine Mannschaft das ganze Jahr über zu durchstehen hatten, verweist Maurer auf seine Leistungen.
Die größte war sicherlich die Entwicklung der Talente. Moritz Leitner und Kevin Volland ermöglichte Maurer den Sprung aus der Jugend zu den Profis, andere Talente führte er an den Kader heran. Also überrascht es kaum, dass er diesen Weg, „der mir viel Spaß macht", konsequent fortsetzt. Die AZ zeigt, wer Maurers neue Aufsteiger sind und wieso der Trainer auf sie setzt.
Christopher Schindler:
Nach der schweren Gesichtsverletzung von Necat Aygün ist der Weg für den U21-Nationalverteidiger zu einem Stammplatz in der Abwehr frei. Der junge Mann aus der eigenen Jugend gibt sich forsch und sagt: „Ich habe auch schon vor Necats Verletzung in der Innenverteidigung gespielt und meine Sache gut gemacht. Ich habe noch nie auf andere Spieler geschaut. Wenn ich konstant weiterspiele, habe ich gute Chancen." Und Maurer bestätigt: „Er hat großen Druck auf dieser Position, aber er meistert das souverän. Er bringt alle Voraussetzungen mit, eine gute Saison zu spielen. Und er hat die hohen Erwartungen, die ich an ihn habe, absolut erfüllt. Ich bin zuversichtlich, dass das mit ihm gut klappen wird."
Sandro Kaiser:
Das dribbelstarke Offensivtalent war ein halbes Jahr an Arminia Bielefeld ausgeliehen und zeigte beim Absteiger gute Leistungen. Zuvor, das gibt der 21-Jährige ehrlich zu, „war ich viel zu trotzig und konnte es nicht verstehen, dass ich nicht gespielt habe." Nun fühlt sich Kaiser schon „viel reifer“, und auch Maurer sagt über den Dribbler aus Fürstenfeldbruck: „Er hat sich toll entwickelt und eindeutig verbessert. Er ist viel torgefährlicher geworden." Auch 1860-Sportchef Florian Hinterberger findet: „Sandro ist nah dran am Team und hat gute Einsatzchancen."
Manuel Schäffler:
Auch Schäffler kehrte diesen Sommer zu 1860 zurück, der 22-Jährige stürmte eine Saison für den MSV Duisburg und spielte sogar im Pokalfinale gegen Schalke. Über seine Zeit im Westen sagt er: „Sie hat mich extrem vorangebracht. Menschlich, weil ich endlich mal auf mich alleine gestellt war und alles selbst in die Hand nehmen musste. Und sportlich, weil ich nie aufgegeben habe und am Ende sogar einen Stammplatz hatte." Zwar muss sich Schäffler, der schon als Zwölfjähriger aus Moorenweis (bei Fürstenfeldbruck) zum TSV 1860 gekommen war, erst mal mit einem Bankplatz hinter Benny Lauth und Kevin Volland zufriedengeben, doch Maurer macht ihm Hoffnung auf mehr: „Manuel ist deutlich näher dran als vor einem Jahr." Sportchef Hinterberger fordert derweil: mehr Tor-Ehrgeiz! Auch im Training.
Bobby Wood:
Fünf Mal schon wurde der Stürmer aus Honolulu vergangene Rückrunde eingewechselt, doch in diesen 32 Minuten hatte er noch keine Torchance. Jetzt beförderte Maurer den 18-Jährigen fest zu den Profis und erklärte: „Er hat einen großen Sprung in seiner Entwicklung gemacht." Doch der Trainer fordert auch: „Bobby muss mehr aus sich herauskommen und sich mehr zutrauen." Maurer hält den flinken Hawaiianer für zu schüchtern.
Jonatan Kotzke:
In der Innenverteidigung sind die Sechzger dünn besetzt. Hinter den Stammkräften reifen zwar verheißungsvolle Talente (Daniel Hofstetter, Philipp Steinhart), doch die sind noch zu jung. „Jonatan ist einen Schritt weiter, körperlich und fußballerisch", erklärte Hinterberger, der Kotzke eigentlich für die Amateure geholt hat, doch nun lobt Maurer: „Er hat sich gut eingebracht. Er ist eine Alternative für die Bank. Und ich nehme nur Leute auf die Bank, die ich auch im Spiel einsetzen würde."