Nach dem Ismaik-Aus: Wer steckt hinter der Holding, die nun beim TSV 1860 einsteigt?

Hasan Ismaik geht und übergibt seine Löwen-Anteile an eine Schweizer Holding. "Es beginnt ein neues Kapitel für den TSV 1860", verkündet der scheidende und von den Fans gefeierte Präsident Robert Reisinger.
Matthias Eicher,
Ruben Stark
|
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Über Jahre hinweg erbitterte Widersacher: Hasan Ismaik (l.) und Robert Reisinger
Über Jahre hinweg erbitterte Widersacher: Hasan Ismaik (l.) und Robert Reisinger © IMAGO/Ulrich Wagner

Liebe Löwen, reibt ihr euch noch die Augen? Oder habt ihr es schon realisiert? Er kam als Retter, entpuppte sich als kolossales Missverständnis und darf nun dennoch unter gesichtswahrenden Bedingungen gehen, die auf den ersten Blick aussehen wie ein nimmer für möglich gehaltenes Märchen dieses einst so stolzen und seit Jahrzehnten geschundenen Traditionsvereins.

"Neuer Gesellschafter löst Hasan Ismaik ab" - so schrieben es die Löwen am Samstagabend drüber über jene Pressemitteilung, deren Inhalt zum historischen Wendepunkt für 1860 werden könnte. Servus, Hasan!

Neuer 1860-Gesellschafter: Wer steckt hinter der ominösen Schweizer Holding?

"Es beginnt ein neues Kapitel für den TSV 1860 München" - diese epochalen Worte durfte ausgerechnet Vereinspräsident Robert Reisinger am Sonntagvormittag bei Sechzigs Mitgliederversammlung im Zenith sagen. Jener Mann, der nach dem weißblauen Absturz in den Amateurfußball im Jahr 2017 in den vergangenen acht Jahren zum ärgsten Widersacher des jordanischen Hauptgesellschafters avanciert war und nun nach Zerwürfnissen mit dem Verwaltungsrat das Vereinszepter an den neugewählten Präsidenten Gernot Mang übergeben hat. Habe die Ehre, Robert!

Ein letztes Servus im Zenith in Freimann: Robert Reisinger erabschiedet sich
Ein letztes Servus im Zenith in Freimann: Robert Reisinger erabschiedet sich © Christina Pahnke / sampics

Nach AZ-Informationen war es neben Vizepräsident und Chef-Verhandler Karl-Christian Bay jener Reisinger, der den von weiten Teilen der Fans erträumten Deal möglich machte. "Das Präsidium freut sich sehr, einen hochangesehenen und erfolgreichen Partner für 1860 München gewonnen zu haben, der langfristig denkt und sich langfristig an unseren Verein bindet", tat das Oberlöwen-Triumvirat um Reisinger, Bay und Norbert Steppe über die wichtigste Löwen-Frage kund: Wer steckt hinter der genannten, ominösen Schweizer Familienholding?

Bisher unbestätigte Gerüchte, die sich wie ein Lauffeuer auf Giesings Höhen verbreiten, nannten die Emil Frey Holding - eine äußerst solvente und im europäischen Automobilhandel tätige Unternehmensgruppe aus der Schweiz. Auf AZ-Nachfrage haben dies mehrere Vereinsfunktionäre weder bestätigt, noch dementiert. Vereinzelt geisterten auch die internationalen Firmengruppen Liebherr und Mövenpick, beide mit einem Schweizer Hauptsitz, herum. Jedenfalls: Grüezi, neuer Gesellschafter!

Die neue Holding bekennt sich zu den Herzensprojekten vieler Löwen

Fakt ist, zumindest laut Reisingers Worten im Zenith, dass am Donnerstag in Frankfurt am Main ein Notartermin mit dem Präsidium, Ismaiks Unternehmen HAM und den neuen Anteilseignern stattgefunden hat. "Wir haben dem Angebot nach eingehender Prüfung zugestimmt", stellte der 61-Jährige klar, der den neuen Anteilseigner in die Kategorie "seriös" einstufte. Dies gilt es deshalb hervorzuheben, weil Ismaik durch sein unberechenbares Handeln in all den Jahren für zahlreiche Vereinsvertreter in einer anderen Schublade gesteckt worden war.

Von zentraler Bedeutung für 1860 und ganz im Sinne des Muttervereins dürfte sein, wozu sich der neue Gesellschafter bekennt: das Grünwalder Stadion, eine Turnhalle und Sechzigs Breitensport. Abzuwarten bleibt jedoch, inwieweit das Grünwalder nach angeblich losen Gesprächen mit der Stadt nach den neuen (gemeinsamen?) Gesellschafter-Wünschen ertüchtigt werden kann.

Nach Reisingers Rede, die mit stürmischem Applaus und einem Ultra-Plakat ("Ein 14-jähriger Kampf ist zu Ende") quittiert wurde, lag es an Wirtschaftsprüfer Bay, Ismaik gemäß der arabischen Mentalität mit gesichtswahrenden Worten aus seinem Investment zu verabschieden. "Hasan Ismaik hat, das sollte im kollektiven Gedächtnis bleiben, den TSV 1860 vor der Insolvenz gerettet", stellte Bay faktisch fest, um seine Interpretation von Ismaiks Wirken folgen zu lassen, die gewiss nicht jeder Hardliner teilt: "Man kann ihm nicht absprechen, dass er auf seine spezifische Art ein Löwe war."

Ismaik gibt auch seine Fanartikel-Firma ab

Entscheidend für den TSV ist, was Ismaik selbst über das bisher unbekannte Gesamtpaket der Übernahme (inklusive Fanartikel-Firma) wie folgt formulierte: "1860 München schuldenfrei zu hinterlassen, ist eine wunderbare Erfolgsgeschichte."

Zwei Aussagen Bays sorgten zudem für Aufsehen: Man wolle "das Ziel Zweite Liga in Angriff nehmen", obwohl die Sportliche Leitung dies noch gar nicht formuliert hat (aber wohl kaum daran vorbeikommt). Zweitens: "Es gibt keinen Personenkult mehr, sondern eine seriöse Planung der Zukunft."

Hallo, professionelle Löwen!?

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.