Ismaik, Thoma und der Traum-Investor: So steht es um den 1860-Verkauf

Auf dem AZ-Sofa erinnert sich 1860-Präsident Gernot Mang an den Wirbel um den Investoren-Knall im Sommer und spricht über den Status. Hasan Ismaik selbst reagiert auf AZ-Nachfrage ebenso kurz wie klar.
von  Matthias Eicher
Ende Juli 2025 treffen sich der damals neu gewählte Präsident Gernot Mang (l.) und Hauptgesellschafter Hasan Ismaik am 1860-Trainingsgelände zum Gespräch.
Ende Juli 2025 treffen sich der damals neu gewählte Präsident Gernot Mang (l.) und Hauptgesellschafter Hasan Ismaik am 1860-Trainingsgelände zum Gespräch. © IMAGO/Ulrich Wagner

Blick in den weiß-blauen Rückspiegel: Am Samstag, 5. Juli, dem Vorabend der Mitgliederversammlung des Vereins, verschickt der TSV 1860 eine Pressemitteilung, der eine epochale Botschaft zu entnehmen ist: Hasan Ismaik verkauft seine Anteile an eine Schweizer Familien-Holding! Im Gespräch mit der Abendzeitung blickt Präsident Gernot Mang nochmals zurück auf den geplatzten Investorendeal, gibt ein Update über Ismaiks Verkaufspläne – und der Jordanier schreibt der AZ auf die Frage, ob er aktuell Angebote vorliegen habe, nur ein Wort.

Hasan Ismaik und der TSV 1860 – es ist eine lange, über 14 Jahre währende Geschichte voller Auseinandersetzungen und Missverständnisse. Auf dem AZ-Sofa erinnert sich der neue Vereinspräsident Gernot Mang nochmals daran, dass angesichts dieser Hassliebe im Sommer sogar eine bereits angekündigte Anteilsübernahme spektakulär scheiterte.

Mang über den Investoren-Knall: "Mir ist das Handy aus der Hand gefallen"

"Das war schon heftig. Wir waren kurz davor noch in der Messe in der Frauenkirche, waren danach Essen und dann das Telefon, zack bumm, Breaking News. Mir ist das Handy aus der Hand gefallen", erklärte Mang, der damals Anfang Juli noch nicht amtierender Oberlöwe war, sondern lediglich designiertes Vereinsoberhaupt, am vergangenen Samstag auf dem AZ-Sofa über den angeblich bereits so gut wie fixierten Deal, der die Zukunft des Vereins maßgeblich verändert hätte.

Schließlich hatte sich der neue Geldgeber Matthias Thoma, dessen Name erst später gelüftet wurde und infolgedessen Zweifel an seiner Seriosität aufgekommen waren, zum Standort Grünwalder Stadion und dem Bau einer Turnhalle bekannt und den Verein angeblich sogar schuldenfrei übernommen. Zu schön für 1860, um wahr zu sein.

"Der große Verlierer war halt wieder mal Sechzig"

Auch Mang schwante wohl übles, als es in den folgenden Tagen kaum Informationen für das am 6. Juli neu erkorene Präsidium um den Unternehmer gegeben habe: "Wir wurden gewählt, mit einem wirklich hohen Votum, vielen Dank dafür. Und dann kam nichts mehr, es war einfach nur noch Funkstille, wir haben noch keine Informationen bekommen, gar nichts. Das war für uns so wie ein Vakuum. Was passiert? Wir sind mitten in der Saisonvorbereitung, haben wir jetzt einen neuen Mitgesellschafter oder nicht? Das kann man sich gar nicht vorstellen."

1860-Präsident Gernot Mang (auf dem AZ-Sofa im Gespräch mit AZ-Sport-Vize Florian Weiß und Sportredakteur Kilian Kreitmair (v.l.).
1860-Präsident Gernot Mang (auf dem AZ-Sofa im Gespräch mit AZ-Sport-Vize Florian Weiß und Sportredakteur Kilian Kreitmair (v.l.). © Daniel von Loeper

Nachdem es keinerlei Kontaktaufnahme durch den potenziellen Neu-Geldgeber gegeben habe, meinte Mang schließlich: "Dadurch, dass es das nicht gegeben hat, hatten wir unsere Zweifel, ob das wirklich so ist. Und dann ist der Deal geplatzt, wie wir alle wissen. Und ich meine, das war einfach nur schlecht und der große Verlierer war halt wieder mal Sechzig."

Neuer Gesellschafter sollte "wirklich nachhaltig für den Verein da" sein

Auf die Frage, wie es nun mit Sechzigs Gesellschafterkonstellation weitergeht, konnte Mang trotz regelmäßigen Kontakts zu Ismaiks Vertretern im Bei- und Aufsichtsrat sowie sporadischen Kommunikation mit dem Jordanier selbst keine neuen Erkenntnisse preisgeben: "Wir haben jetzt nicht über Verkauf oder sonst was gesprochen, das ist jetzt derzeit auch nicht das Thema."

Der Oberlöwe erhoffe sich als Wunschlösung eine sportaffine Unternehmensgruppe oder ein Unternehmer aus dem deutschsprachigen Raum. Die neuen Mitspieler sollten "Sechzig nicht als Investition sehen, wo man sagt, ich verkaufe das wieder dann in zehn Jahren, sondern wirklich nachhaltig für den Verein da" sein.

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Ismaik reagiert auf AZ-Nachfrage mit einem klaren "Nein"

Doch wie wahrscheinlich ist es, dass 1860 den Finanzier wechselt und Ismaik damit Geschichte ist? Die Verkaufsabsicht des polarisierenden Millionärs hat dieser auch nach dem Thoma-Deal zwar bekräftigt, doch wie sieht es mit Angeboten anderer Interessenten aus? Auf die Frage der AZ, ob es andere annehmbare Angebote gebe, antwortete der zuletzt schweigsame Ismaik lediglich: "Nein."

Scheint so, als würden Sechzig und Ismaik also noch eine ganze Weile miteinander vorliebnehmen müssen – ganz ohne ein neues Gespenst wie Thoma, aber auch ohne Mangs Traum-Investor.

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