Ismaik fliegt ein

Schicksalsdebatte bis 2.22 Uhr in der Früh. Dieter Schneider bleibt vorerst Präsident des TSV 1860 München– und trifft den Investor nun zum finalen Gespräch
Filippo Cataldo, Gunnar Jans |
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Otto Steiner und Löwen-Präsident Dieter Schneider
Rauchensteiner Otto Steiner und Löwen-Präsident Dieter Schneider

Schicksalsdebatte bis 2.22 Uhr in der Früh. Schneider bleibt vorerst – und trifft den Investor am Wochenende zum finalen Gespräch

München - Als Dieter Schneider am Mittwoch um Viertel vor eins in der Früh das Trainingsgelände der Löwen verlässt, weiß er noch nicht, ob dies seine letzte Nacht als Präsident des TSV 1860 war. Schneider wirkt nachdenklich, aber gefasst. Der bei den Fans äußerst populäre Präsident hat sein Schicksal bei den Löwen aus der Hand gegeben.

Nach der ultimativen Rücktrittsforderung von Investor Hasan Ismaik, der den Löwen mit dem Stopp jeglicher Investitionen gedroht hat, sollte der Präsident sich nicht zurückziehen (AZ berichtete), soll der Aufsichtsrat über die Zukunft Schneiders entscheiden. „Ich kann nicht die ganze Zeit sagen, dass ich nicht zurücktrete – und es jetzt doch freiwillig machen“, sagt Schneider. Der Aufsichtsrat solle zu einer klaren Linie kommen, dann würde er jede Empfehlung respektieren. Schneider will nicht von sich aus zurücktreten, aber vom Aufsichtsrat würde er sich dazu drängen lassen.

„Ich möchte nicht in der Haut der Aufsichtsräte stecken. Ich kann verstehen, dass sie sich da unheimlich schwer tun“, sagt Schneider, ehe er geht.
Schwer tun sich die Räte tatsächlich. Erst um 2.22 Uhr beendet Aufsichtsratschef Otto Steiner die Versammlung. Hinter den Räten liegt ein sechsstündiger Sitzungsmarathon, an dem auch der Investoren-Einflüsterer Hamada Iraki gehört wurde. „Das war die härteste Sitzung meines Lebens“, sagt Steiner um halb drei in der Nacht den AZ-Reportern.

Ein konkretes Ergebnis kann er nicht präsentieren. Der Aufsichtsrat hat nicht über Schneiders Zukunft abgestimmt. Stattdessen solle Investor Hasan Ismaik dem Präsidenten seine Meinung persönlich mitteilen. "Herr Ismaik soll seine Forderung Schneider selbst sagen. Bisher war es ja immer so, dass nur über das Sprachrohr Hamada Iraki Meinungen und Haltungen des Investors ausgedrückt wurden. Wir halten es für nötig und wichtig, dass es bei dieser Frage einen direkten Austausch gibt", sagt Steiner. Der Aufsichtsrat sei vor einer Entscheidung "zwischen Pest und Cholera gestellt" worden und hätte sich mit jeder Entscheidung angreifbar gemacht.

Trotz allem hofft Steiner noch auf eine Klärung der Fronten. I"ch hoffe, dass wir Wege finden, den Konflikt beizulegen. Und ich glaube auch nicht, dass es kein Miteinander mehr geben kann – auch zwischen Ismaik und Schneider", so Steiner. Auch Schneider sei dieser Meinung.

Am Mittwochmittag bestätigte Ismaik sein Kommen zur KGaA-Aufsichtsratssitzung am Samstag. Er sagt zu, ergebnisoffen über die Sachthemen diskutieren zu wollen. Auch mit einem Präsidenten Dieter Schneider.


 

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