Ismaik-Cousin Basha: "Sechzig braucht Eier!"

Investor-Cousin Noor Basha spricht über die neue Ausrichtung von 1860. Er verrät, dass er mit Magath und Matthäus verhandelt hat – und stellt seine Ablehnung zu Hinterberger und Schäfer zur Schau.
von  Maximilian Wessing
Noor Basha steht hinter dem neuen Löwen-Coach Friedhelm Funkel.
Noor Basha steht hinter dem neuen Löwen-Coach Friedhelm Funkel. © mwe

München - Das Lokal „Inselbräu” auf der Fraueninsel am Chiemsee. Während die Hasan Ismaik hatte sich einen Trainer gewünscht, für den die Fans zum Training kommen, um sich Autogramme zu holen – so hatte er es selbst während der Woche formuliert.

Beim Arge-Treffen bestätigte Basha erstmals, bei zwei Promi-Trainern vorgefühlt zu haben! „Ich habe mit Matthäus und Magath gesprochen”, sagte er. Zu jener Zeit befanden sich Geschäftsführer Robert Schäfer und Sportdirektor Florian Hinterberger jedoch schon im Rheinland bei Funkel, um mit ihm letzte Details abzusprechen. Tage zuvor hatten sie den Trainer bereits einfliegen lassen und mit ihm ein erstes Sondierungsgespräch geführt. Eine Konstellation, die zwangsläufig die Frage aufwirft: Warum hat der Investor schließlich doch eingewilligt und von seinem Glamour-Vorhaben Abstand genommen? Allein die Tatsache, dass Funkel nur einen Ein-Jahres-Vertrag erhält, lässt tief blicken. Totales Vertrauen? Sieht anders aus.

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Basha indes ist bemüht, die Beziehung zwischen Verein und Ismaik nicht wieder erkalten zu lassen. „In der Vergangenheit gab es viele Probleme, das Verhältnis war komplett tot. Viele Leute hatten Interesse daran, die Beziehung zu zerstören”, meint Basha – und fordert nun einen Mentalitätswechsel an der Grünwalder Straße: dass man endlich positiv denken müsse, ohne Zoff, aber zielstrebig. Basha sagt es so: „Sechzig braucht Eier!”

„Tag und Nacht” kämpfe er dafür, die Parteien wieder näher zusammenzubringen, beteuert der 27-Jährige, „viele schlaflose Nächte habe er deswegen – „und noch immer keine Freundin”. Lautes Lachen im Saal...

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Die Verpflichtung Funkels ist ein kleiner Sieg für Schäfer und Hinterberger, die ihren Wunschkandidaten durchdrücken konnten. Auf der anderen Seite aber: ihre letzte Chance. Beide stehen in der Kritik. Denn was Basha von den beiden hält? Daraus machte er beim Arge-Treffen keinen Hehl. „Herr Hinterberger steht unter einem großen Druck. Ich muss ihn respektieren.” So, so. Respektieren muss er ihn also. Mehr nicht? Interessant.

Und wie sieht er Geschäftsführer Robert Schäfer? „Ich muss Herrn Hinterberger respektieren, weil er selbst Fußball gespielt hat.” Basha nimmt bewusst den Namen „Schäfer”, gegen den er vor wenigen Tagen noch vor Gericht geklagt hat (die AZ berichtete), nicht in den Mund. Bashas Botschaft ist klar.

Dass die Löwen-Macher nicht nach dem Geschmack der Investoren-Seite sind, ist eindeutig. Ausnahme: Präsident Gerhard Mayrhofer, der vergangene Woche in Dänemark im Urlaub war. „Ich war in den letzten Tagen etwa zehn Mal pro Tag telefonisch in Kontakt mit ihm, wir hatten eine offene Kommunikation. Er ist ein intelligenter Mensch”, sagt Basha. Mayrhofer bestätigte, die Entscheidung pro Funkel sei mit allen Gremien abgesprochen.

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Basha ist trotz der Kritik anzumerken: Die Investoren-Seite ist um Deeskalation bemüht. „Mein Konzept ist, immer positiv zu sein”, sagt Basha. „Hasan Ismaik hat Leidenschaft und Ziele, und wir glauben an unser Ziel. Aber wir müssen ehrlich und realistisch sein.. Bei 1860 gibt es gute und schlechte Arbeit. Eigentlich ist es so einfach: Der Verein hat so viel Potenzial, eine so große Geschichte. 1860 ist nicht nur ein Fußballverein, es ist eine Kultur. Die Zukunft wird besser, glauben Sie mir!”

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