Investor Schwarzer vor dem Rückzug?
Das ist nur eines von vielen Problemen, die Geschäftsführer Manfred Stoffers bei 1860 lösen soll.
MÜNCHEN Man kann diesen Mann fast beneiden um seine rundum positive Lebenseinstellung. Zwei Wochen ist Manfred Stoffers nun Geschäftsführer bei 1860. Und hat bisher, obwohl er schon viele Brände gelöscht hat, dennoch kaum etwas erreicht. Kaum scheint er ein Problem gelöst zu haben, schon tauchen neue, noch weitreichendere Probleme auf. Doch der Mann ist unverdrossen: „1860 ist kein Verein, der sich in einer Schieflage befindet. Wir werden unsere ehrgeizigen Ziele erreichen.“ Daran muss Stoffers arbeiten:
INVESTOR
Am Mittwoch sorgte bei der DFL eine bisher unbekannte Zusatzvereinbarung zwischen 1860 und dem potenziellen Investor Nicolai Schwarzer für Verwirrung. Die DFL fragte bei Stoffers nach, ob der Klub den Ligaverband mit den – mittlerweile zurückgezogenen – Investorenverträgen womöglich arglistig täuschen wollte. Stoffers und Schwarzer verneinen dies freilich, sie beteuern, dass die Zusatzvereinbarung ohnehin hinfällig gewesen wäre. „Unsere Juristen fanden eine andere Lösung, so dass diese Vereinbarung nicht mehr zum Tragen kam“, sagt Schwarzer. Es sei nie darum gegangen die DFL zu hintergehen. Wie das betreffende Schriftstück, das „Bild“ abdruckte, überhaupt zur DFL gelangen konnte, ist den Löwen-Verantwortlichen ein Rätsel. „Ich finde es erschreckend, mit welchen Mitteln hier gegen den Verein gearbeitet wird. Und das von Leuten, die den wahren Sachverhalt kennen“, sagt Schwarzer enttäuscht zur AZ. Es erscheint inzwischen wahrscheinlich, dass Schwarzer die neuen Verhandlungen mit 1860 bald ganz einstellt.
GELD
Die fristlose Kündigung von Stefan Ziffzer, die Beurlaubung von Stefan Reuter und Marco Kurz, die Installierung von Stoffers und Stevic, die Ausleihe von Antonio Rukavina und Nikola Gulan: All das hat die Löwen Geld gekostet. Geld, das nicht verplant war und das sie eigentlich nicht haben dürften.
Trotzdem behauptet Stoffers: „Es ist genug Verschiebemasse da.“ Und mehr noch: „Ich betrachte das Geld, das wir jetzt ausgeben mussten, als notwendige Investitionskosten für die Neuausrichtung des Unternehmens 1860. Wir haben uns entschieden, einen bestimmten Weg einzuschlagen. Den alten Weg sehen wir als gescheitert an. Wir können nicht zuschauen und warten, wie alles den Bach runtergeht. Deswegen ist auch eine Entlassung eine zukunftsorientierte Investition. Und: „Wir sind es den Mitgliedern schuldig, Fehlentwicklungen zu stoppen und zu korrigieren.“ Mag sein. Doch was passiert, wenn Schwarzer sich zurückzieht?
TRAINER
Stoffers und Stevic sind bei bei der Suche eines Nachfolgers für Kurz noch keinen Schritt weiter gekommen. Der vorerst zum Chef beförderte Co-Trainer Uwe Wolf wird am Sonntag beim Spiel gegen St. Pauli auf der Bank sitzen, gut möglich, dass die Interimslösung bis Saisonende fortgeführt wird. „Ich kann gut verstehen, wenn ein potenzieller Trainer die Mannschaft in der derzeitigen Situation nicht übernehmen möchte und erst zur neuen Saison sein Amt antreten möchte“, sagt Stoffers. Er tritt hier also auf der Stelle. Und sagt dennoch: „Es geht nicht nur ums Geld. Auch Trainern geht es nicht nur ums Geld.“
VERTRÄGE
Stoffers hat zwar bereits als Sprecher der Geschäftsführung mit der DFL verhandelt und auch Kurz’ Beurlaubung unterzeichnet – einen Arbeitsvertrag mit 1860 hat er aber noch nicht unterschrieben. Genauso wenig wie Stevic. Beide arbeiten momentan nur auf der Grundlage mündlicher Vereinbarungen. Als Dauerlösung taugt das nicht, das verbieten die DFL-Statuten. Stoffers sagt immerhin: „Stevic und mir liegen die Verträge vor, wir werden die bald unterschreiben.“
Filippo Cataldo
In diesem Forum musste ein Kommentar von User "ziffzer" gelöscht werden. Abendzeitung.de stellt klar: Bei diesem Kommentator hat es sich NICHT um den ehemaligen 1860-Geschäftsführer Dr. Stefan Ziffzer gehandelt.
- Themen:
- Marco Kurz
- Stefan Reuter
- TSV 1860 München