"Ich habe 1860 nie gebraucht - aber oft vermisst!"

Gegenüber der Abendzeitung erzählt Meisterlöwe Bubi Bründl wie er seinen 65. Geburtstag feiert – und er lobt Präsident Schneider.
Marco Plein |
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Die Meisterlöwen, von links: Bubi Bründl, Petar Radenkovic, Zeljko Perusic und Timo Konietzka.
Imago Die Meisterlöwen, von links: Bubi Bründl, Petar Radenkovic, Zeljko Perusic und Timo Konietzka.

Gegenüber der Abendzeitung erzählt Meisterlöwe Bubi Bründl, wie er seinen 65. Geburtstag feiert – und er lobt Präsident Schneider

AZ: Hallo Herr Bründl, alles Gute zum Geburtstag. Feiern Sie Ihren 65. gebührend?

BUBI BRÜNDL: In meiner Familie ist es Tradition, dass man die Geburtstage groß feiert und dass alle zusammenkommen. Wir sind bis 30 Leute, und da sind die Freunde nicht mal eingerechnet. Aber unter der Woche habe ich so viel zu tun, da komme ich kaum zum Feiern. Das wird am Samstag nachgeholt, da gehe ich erst ins Stadion zum Spiel gegen Eintracht Frankfurt – und ich hoffe, dass es mir die Laune dann nicht verhagelt hat.


Womit wurden Sie denn beschenkt?


Bis jetzt gab’s nur einen neuen Rasierer von meiner Tochter, mit dem alten war ich nicht mehr zufrieden. Mir ist es wichtig, in der Öffentlichkeit gepflegt aufzutreten. Darauf habe ich als Sportler schon immer geachtet. Naja, ich hoffe mal, dass am Wochenende noch ein paar Geschenke dazukommen (lacht).


Sie sagen, unter der Woche haben Sie kaum Zeit. Was treiben Sie denn so?


Zum Glück ist mir überhaupt nicht langweilig, erstens gehe ich immer zwei Mal mit unserem Hund Edi raus, außerdem betreue ich sehr regelmäßig behinderte Kinder. Ich habe ja schon vor acht Jahren aufgehört zu arbeiten, bis dahin war ich als Verlagskaufmann angestellt. Danach habe ich mich natürlich darum bemüht, schnell eine neue Beschäftigung zu finden. Von der sozialen Arbeit mit den behinderten Kindern bin ich sehr überzeugt. Die hole ich oft von der Schule ab, es ist für sie ja auch sehr gut, wenn sie sich an bestimmte Gesichter gewöhnen. Und außerdem treibe ich ja noch viel Sport.


Mit 65 sind Sie noch aktiv?


Das Gute ist ja, dass ich während meiner Karriere null Operationen hatte und auch sonst kaum verletzt war. Davon profitiere ich heute, ich fühle mich total fit. Früher hieß es: „Der Bubi läuft oder kämpft zu wenig.” Aber ich hab’s halt mit Technik gemacht. Heute bin ich froh, dass ich so ein Spieler war. Wenn ich mal so rumschaue bei meinen Meisterkollegen von den Löwen, dann kann ich glücklich sein, immer noch Fußball und Tennis spielen zu können. Ich spiele noch in Eichenau in der Ehrenliga, na gut, da wird nur auf dem Kleinfeld gespielt (lacht) und hin und wieder in der 1860-Traditionself. Ich bin natürlich auch ein paar Jahre jünger als die meisten anderen Meisterlöwen, aber diese Hüft- oder Knieschäden sind mir erspart geblieben. Ich hoffe mal, das bleibt lange so.


Stichwort 1860. Stand es eigentlich für Sie nie mal zur Debatte, sich für Ihren alten Verein zu engagieren?


Das hat sich nie ergeben, sehr schade eigentlich. Ich war immer ein Löwe, ich hatte ja auch später in Braunschweig Erfolg, aber 1860 war trotzdem immer mein Verein. Das hat angefangen, als ich mit 13 hingegangen bin, und das hat nie aufgehört, auch wenn ich mit 21 nach Köln gewechselt bin. Später hätte ich gerne meine Erfahrung bei den Löwen eingebracht und wäre für alles offen gewesen, aber ich bin nie gefragt worden. Schade. Vielleicht wird das ja trotzdem irgendwann noch mal was, aber ich hatte auch so immer gut zu tun. Beim SC Fürstenfeldbruck war ich Trainer in der Jugend-Bayernliga. Ich habe 1860 nie gebraucht, aber vermisst schon oft.


Sie sind regelmäßig im Ehrengastbereich im Stadion. Da kriegen Sie ja mit, wie es bei den Löwen gerade zugeht...


Ich verfolge alles schon noch sehr genau. Es ist auch eine spannende Situation mit dem Investor. Gerade jetzt, da sie sich wohl nicht so ganz einig sind, wie das mit der Zusammenarbeit ablaufen soll. Ich kann dazu nur sagen, dass ich die Arbeit von Herrn Schneider absolut zu schätzen weiß, ohne ihn gäbe es 1860 nicht mehr. Und das sollten die Leute, die ihn jetzt kritisieren, besser nicht vergessen. Man vergisst in der heutigen Gesellschaft sehr schnell, was gestern war, das ist schade. Schneider hat in sehr kurzer Zeit fast schon Wahnsinniges für den Verein geleistet. Ich rechne ihm das hoch an.


Eins noch: Sportlich ist bei 1860 wohl nicht mehr viel drin in dieser Saison, die Topmannschaften scheinen zu gut sein. Wieso gehen Sie trotzdem ins Stadion?


Für einen echten Löwen stellt sich die Frage gar nicht. Ich gehe hin, fertig, aus. 1860 war schon immer in meinem Herzen verankert, und man leidet und feiert mit diesem Verein.

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