“Ich fühle mich pudelwohl“: "Heimkehrer" Dähne schwärmt vom TSV 1860

Es ist fast ein bisserl untergegangen in diesem furiosen Transfer-Sommer und aller Euphorie um die beiden alles überstrahlenden Leuchttürme Kevin Volland und Florian Niederlechner, doch mit Thomas Dähne hat der TSV 1860 noch einen weiteren Neuzugang verpflichtet, der sich bei der Mission Aufstieg als enorm wichtiger Faktor herauskristallisieren könnte. Der 31-Jährige kam von Bundesliga-Absteiger Holstein Kiel und trat ein schweres Erbe an.
Marco Hiller, Vollblut-Löwe und Kurvenliebling, hatte seinen Herzensklub im Sommer nach 17 Jahren verlassen, nachdem er sich mit Sechzig nicht auf einen neuen Vertrag einigen konnte und große Fußspuren hinterlassen. Mittlerweile hält der 28-Jährige den Kasten in Belgien bei der KAS Eupen sauber. Mit Erfolg, bei seinen bisherigen fünf Einsätzen musste er nur viermal hinter sich greifen und blieb sogar dreimal ganz ohne Gegentor. Derzeit rangiert KAS auf Rang fünf der belgischen zweiten Liga.
Dähne hält nichts von Vergleichen mit Hiller
Von Vergleichen mit Vorgänger Hiller, der bei der 3:2-Explosion gegen den TSV Havelse am Sonntag in der Westkurve gestanden hatte, will Dähne aber ohnehin nichts wissen, wie er bereits nach seiner Verpflichtung im Sommer klarstellte.
"Ich kenne Marco nicht persönlich, habe nie gegen ihn gespielt. Deshalb steht es mir nicht zu, Vergleiche zu ziehen", sagte der 31-Jährige, der auch nicht die Rückennummer "1" von Hiller übernahm, sondern die "21" erhielt, die er bereits bei einigen seiner Vorgängervereine getragen hatte.
Die Last des Erbes scheint Dähne zumindest bislang nicht allzu sehr zu belasten. Er wusste nach guter Vorbereitung auch in den ersten Pflichtspielen zu überzeugen. Von Anpassungsproblemen keine Spur.
Auch dank Dähne: 1860 hat eine der besten Defensiven der Liga
Dähne besticht durch starke Paraden, eine gute Strafraumbeherrschung und strahlt eine bemerkenswerte Ruhe aus. Dass die Löwen bis zum Auswärtsspiel am Mittwochabend bei Hansa Rostock in den ersten fünf Partien ungeschlagen blieben und mit fünf Gegentreffern eine der besten Defensiven der 3. Liga stellen, ist nicht zuletzt auch Dähne zu verdanken.
Nach dem Last-Minute-Sieg gegen Havelse ließ der 1,93 Meter große Schlussmann seine ersten Löwen-Wochen Revue passieren und zog eine positive Zwischenbilanz. "Ich habe mich super zurechtgefunden", sagte der gebürtige Oberaudorfer, dem sein erfrischender bayerischer Dialekt trotz langer Jahre außerhalb des Freistaats glücklicherweise nicht abhanden gekommen ist.
Bezüglich seines eigenen Auftritts gegen Havelse gab sich Dähne aber kritisch. "Ich würde mal das Spiel ausklammern, da war ich nicht so zufrieden mit mir", sagte der Keeper und scherzte: "Ich hatte heute gefühlt die Fußballschuhe falsch rum an."
Dähne schwärmt von 1860: "Stimmung ist überragend"
Die Gelassenheit kommt nicht von ungefähr. Mit seinen 31 Jahren hat Dähne in seiner Karriere schon einiges erlebt. Vom TSV 1860 Rosenheim ging es ab 2015 über Red Bull Salzburg, RB Leipzig und HJK Helsinki nach Polen zu Wisla Plock, von wo ihn sein Weg nach Kiel und schlussendlich zu Sechzig führte. Die gesammelten Erfahrungen will er nun in München einbringen und am Ende - wenn möglich - den Aufstieg feiern.
"Ich fühle mich pudelwohl, es macht mega Spaß, die Stimmung ist überragend", sagt Dähne über die Atmosphäre innerhalb der Mannschaft und im Grünwalder Stadion: "Es ist einfach geil, und ich glaube, das sieht man auch auf dem Platz."
Kein Wunder, schließlich war sein Wechsel nach München gleichzeitig auch fast so etwas wie eine Heimkehr an seinen Sehnsuchtsort. Dähne ist mit einer Salzburgerin verheiratet, den Weg über die A8 rüber ins Nachbarland Österreich kennt er längst aus dem Effeff. "Wir haben in Salzburg gebaut, im November erwarten wir das zweite Kind. Es fühlt sich an wie hoamkommen."
Und dahoam ist es ja bekanntlich am schönsten.