"Hohe Erwartungen": Sechzigs Pokal-Hoffnung lebt bis ins Frühjahr

Der DFB-Pokal-Traum der Löwen lebt weiter: "Wir wollen verlässlich sein für unsere Fans.“
Ruben Stark
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Der TSV 1860 gewinnt souverän beim TSV Aubstadt.
Der TSV 1860 gewinnt souverän beim TSV Aubstadt. © IMAGO/Julien Christ

Ein Pfiff mitten im unterfränkischen Stimmengewirr. "Bitte, Ruhe!", rief der Moderator in die plaudernde Menge. "Ruhig", setzte einer energisch hinzu und die Geräusche wurden langsam weniger. Jeder sollte schließlich Löwen-Trainer Markus Kauczinski im Sportheim des TSV Aubstadt hören können, als er nach dem 4:0 des TSV 1860 im Toto-Pokalviertelfinale beim Regionalligisten zu seiner Analyse ansetzte. Das große Profibusiness zu Gast in der fußballerischen Ursprünglichkeit, im gut 700 Einwohner zählenden Dorf im Landkreis Rhön-Grabfeld nah der bayerisch-thüringischen Landesgrenze.

Kräftiger Applaus brandete auf bei der Vorstellung des 55-Jährigen im Fan-Talk, der sich mit zünftigem Gruß bedankte und zunächst sagte: "Schöne Runde hier. Es ist nett bei euch. Wir sind hier unheimlich nett empfangen worden. Klar war es ein Pflichtspiel, aber mit vielen freundlichen Gesichtern und einem freundlichen Hallo."

Man hätte sich da gut vorstellen können, dass sich der bundesligaerfahrene Coach später an einem der Tische dazusetzt und die Geselligkeit noch ein bisschen auskostet. Der gebürtige Gelsenkirchener mit den Malocher-Genen fremdelte keineswegs mit der ungewöhnlichen, aber herzlichen Wirtshausatmosphäre.

"Meine Mannschaft hat einen sehr konzentrierten Auftritt hingelegt"

Und auch seine Mannschaft fremdelte weder mit dem aufkommenden Nebel noch mit dem unterklassigen Gegner, die Nachwirkungen der 0:4-Klatsche in Regensburg vom vergangenen Sonntag waren offenkundig gut verarbeitet worden. Kevin Volland (35.), Thore Jacobsen (48., Handelfmeter), Philipp Maier (52.) und Maximilian Wolfram (88.) sorgten für den Halbfinal-Einzug und besänftigen ihren Trainer, dem die Blamage in der Oberpfalz richtig an die Nieren gegangen war.

"Meine Mannschaft hat einen sehr konzentrierten Auftritt hingelegt", sagte er und fügte hinzu: "Wir haben eine richtige Packung gekriegt in Regensburg und das hat uns sehr, sehr gewurmt, das hat man der Mannschaft angemerkt. Wir haben hier nix anbrennen lassen."

Toto-Pokal: Zweiter Halbfinal-Einzug des TSV 1860 seit dem Triumph 2020

Nach dem heftigen Niederschlag im Drittliga-Alltag haben sich die Sechzger anerkennenswert wieder berappelt, denn in den Vorjahren hatte der Toto-Pokal stets böse Überraschungen parat und die Hoffnung auf eine DFB-Pokalteilnahme über den Landeswettbewerb wurde regelmäßig bitter enttäuscht. Vor drei Jahren auch in Aubstadt, worauf Kauczinskis Einschätzung – gewollt oder ungewollt – hinwies. Das Vordringen in die Vorschlussrunde habe "einen hohen Stellenwert, es sind viele Fans da, es sind hohe Erwartungen da. Daran sind andere auch schon mal gescheitert in so einem Spiel", merkte der TSV-Trainer an.

Nun steht Sechzig erst zum zweiten Mal seit dem Cup-Gewinn 2020 im Toto-Pokal unter den letzten vier und trifft dann im Kampf um den Finaleinzug entweder auf die Würzburger Kickers oder einen der Sieger aus den noch ausstehenden Viertelfinal-Duellen Unterhaching gegen Burghausen (18.11.) sowie Ingolstadt gegen Regensburg (Freitag). Nur im Falle der Zulosung eines der beiden Drittliga-Konkurrenten haben die Blauen die Aussicht auf ein Heimspiel im Grünwalder Stadion.

Kauczinski und die Löwen wollen "Vertrauen aufbauen"

Das ist freilich im Ligabetrieb anders und verschafft weitere Zuversicht. Am Sonntag in einer Woche (13.30 Uhr) besucht der 1. FC Saarbrücken Giesings Höhen, wo Kauczinski anders als auswärts bei den bisherigen beiden Auftritten seiner Schützlinge keine Defizite in Einsatzbereitschaft und Einstellung zu beklagen hatte. "Ich bin noch nicht so lange da, wir sind noch dabei, uns zu finden", bat der Coach um Milde und Geduld, sagte aber auch: "Das Spiel war wichtig für uns, weil wir auch verlässlich sein wollen für unsere Fans, wir wollen Vertrauen aufbauen."

Aktuell befinde man sich "in einer Achterbahnfahrt, wir haben richtig gute Spiele gehabt, wir haben jetzt einen auf die Mütze gekriegt. Es war wichtig zu zeigen, dass wir wieder aufstehen." Nun sollten die Löwen eben auch stehen bleiben und nicht gleich wieder zu Boden gehen.

Zu guter Letzt wandte sich Kauczinski nochmal an die Anhänger der "Macht von Grabfeld". Von Aubstadt, gestand der Wahl-Karlsruher, habe er zwar "noch nie" gehört. "Aber", sagte der Löwen-Dompteur und hob lächelnd den Zeigefinger, "ich behalte euch jetzt in guter Erinnerung." Beifall im Sportheim. "Ja", "jawohl", wurde gerufen.

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  • Der Münchner vor 18 Minuten / Bewertung:

    Schlägt mal Saarbrücken, das wäre wichtig!

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  • Edelbayer 64 vor 18 Minuten / Bewertung:

    Die Erwartung ist immer hoch. Aber die Leistung nicht

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