Hinterberger: "Richtig im Schlamassel"
Florian Hinterberger, der neue Sportkoordinator der Löwen, würde gerne teure Stars verkaufen und neue Spieler holen. Doch auch der Ex-Profi muss sich gedulden, bis der Klub gerettet ist
München - Eines der beiden Sponsorenwappen war bereits fest an seinen Hemdkragen geklammert, beim anderen musste er sich mit einem Aufkleber behelfen. Irgendwie passte diese provisorische Lösung, mit der sich Florian Hinterberger am Freitag öffentlich vorstellte, zu seinen ersten Tagen beim TSV 1860. Denn der neue Sportkoordinator will zwar schleunigst loslegen, aber bis er grünes Licht bekommt, muss er noch warten. Und hoffen. „Im Moment”, sagt er, „ist alles abhängig von den nächsten Tagen. Wir müssen sehen, wie es weitergeht. Ich kann vieles vorbereiten, aber bis konkrete Dinge erledigt werden können, ist Geduld gefordert.”
Der 52-jährige Ex-Profi muss wie alle bei den Löwen abwarten, bis die Rettung feststeht. „Ich habe den besten Zeitpunkt erwischt”, sagt er im Spaß. „Der Verein steckt so richtig im Schlamassel. Wir liegen quasi auf der Trage, aber wir hoffen alle zusammen, dass wir da rauskommen. Und dann kann das sogar eine gute Startposition sein.”
Auch wenn Hinterberger (noch) mit angezogener Handbremse vorgehen muss und damit wahrscheinlich auch nach dem letzten Saisonspiel am Sonntag in Paderborn (13.30 Uhr, Liveticker bei abendzeitung.de) noch ein paar Tage leben muss, so einiges an Arbeit hat er schon bewältigt. So ist sich 1860 mit dem Erfurter Rechtsverteidiger Dennis Malura über einen Wechsel nach München einig, auch Arne Feick von Arminia Bielefeld hat man von einer Löwen-Zukunft überzeugt. „Voraussetzung ist, dass es bei uns weitergeht”, sagt Hinterberger.
Sobald die laut Trainer Reiner Maurer „schwierigste Saison der Vereinsgeschichte” vorbei ist, geht es für die sportliche Leitung vor allem darum, „teure Spieler wegzubekommen”, wie es Hinterberger ausdrückt: „Darauf sind wir angewiesen für unsere Planungen, andernfalls wären wir stark blockiert.” Für 1860 geht es also nicht nur darum, die Großverdiener Antonio Rukavina, Florin Lovin und wahrscheinlich auch Djordje Rakic zu verkaufen – nun will man sie auch möglichst schnell loswerden, denn in Sachen Zugängen plant man, „in jedem Mannschaftsteil noch was zu machen”, wie Hinterberger verrät, „und dafür brauchen wir mit unseren bescheidenen Mitteln wenigstens etwas Spielraum”.
Sollte den Löwen die Rettung gelingen, blicken sie jetzt schon hoffnungsvoll in Richtung kommende Saison. „Der Erfolgsplan sieht erst mal das Überleben vor, danach wollen wir vorne angreifen”, sagt Hinterberger. „Auch wenn wir bestimmt nicht zu den fünf Favoriten zählen werden.” Aber, fügt er an, „so weit will ich noch nicht vorausschauen. Noch nicht.”
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