Hinterberger im Interview: Grüße an Miki Stevic

1860-Sportkoordinator Florian Hinterberger spricht in der AZ über seinen Vorgänger Miki Stevic, Torjäger Benny Lauth und seinen Freund Löwen-Coach Reiner Maurer.
von  Marco Plein
Mit Ismaiks Geld wollte 1860-Sportdirektor Florian Hinterberger im Winter neue Defensivspieler verpflichten.
Mit Ismaiks Geld wollte 1860-Sportdirektor Florian Hinterberger im Winter neue Defensivspieler verpflichten. © dpa

1860-Sportkoordinator Florian Hinterberger spricht in der AZ über Vorgänger Stevic, Lauth & Freund Maurer.

AZ: Hallo Herr Hinterberger, die Rettung des TSV 1860 steht nach der Zusage der DFL zur Kooperation mit Investor Ismaik kurz bevor. Für Sie muss das wie eine Erlösung sein. Ihre Arbeit hängt ja stark davon ab.


FLORIAN HINTERBERGER: Stimmt. Wenn es so weit ist, wird es eine riesige Erleichterung sein. Bis jetzt konnte ich vieles nur vorbereiten, aber jetzt kommen wir schrittweise dahin, dass man die Dinge auch bald festzurren kann. Ich bin die Arbeit aber die ganze Zeit so angegangen, als wäre die Rettung kein Thema und hoffe natürlich, nicht umsonst gearbeitet zu.


Sie konnten das Thema also völlig ausklammern?


Das nicht, aber es ist überhaupt keine Blockade für mich. Wenn ich darüber nachdenke, habe ich den Kopf nicht frei und kann nicht vernünftig arbeiten. Also ist die Insolvenz kein Thema für mich. Es gibt viel zu tun. Eine Besprechung jagt die nächste. Im Moment ist mir nicht langweilig. Und abends gehe ich dann müde ins Bett. Die Situation ist zwar etwas kompliziert, aber es macht großen Spaß. Es ist schon so eine Art Traumjob für mich.


Ein Traumjob, um den Sie zumindest in diesen Wochen nicht zu beneiden sind.


Ja, eine Kaderplanung auf die Schnelle ist nicht ganz unproblematisch. Mir wäre auch lieber, es wäre anders. Aber ich will nicht jammern. Ich bereite alles vor, und wenn Grünes Licht kommt, bringen wir alles zu Papier.


Was Benny Lauth betrifft, können Sie froh sein, dass er so geduldig ist, oder?


Absolut, mit ihm und seinem Vater habe ich ein nettes Gespräch geführt. Es ist vereinbart, dass wir bis zur Entscheidung warten und dass wir uns dann zusammensetzen. Er und wir bewahren die Ruhe.


Er wartet auch bis Ende Mai?


Davon gehe ich aus. Er wird nicht am 28. Mai kommen und sagen: „Schaut mal, ich habe woanders unterschrieben!” Es ist alles besprochen. Dann muss man nur noch in die Details gehen. Benny ist ein echter Sechzger, er weiß, was er am Trainer hat, und vielleicht weiß er auch, was er an mir hat. Aber er hat keinen Freibrief, das heißt, auch er muss Schmerzen ertragen und sich finanziell bewegen. Das Gute ist, dass er dazu bereit ist, eine Einigung mit uns zu finden.


Zuletzt hieß es, Ihr Vorgänger Miki Stevic stünde bis zum Vertragsende zu einer Übergabe bereit. Wie lief das ab?


Es gab keine Übergabe, das brauchte es aber auch nicht. Miki war natürlich enttäuscht, ich habe ihm dann einen schönen Gruß über einen Bekannten ausrichten lassen. Aber er wird auch froh sein, mit den Planungen für die neue Saison nichts mehr zu tun zu haben. Das ist okay, es ließ sich auch alles so regeln. Da war keine Einweisung vonnöten. Durch die etwas ungünstige Konstellation war es vielleicht auch besser, dass es keinen Kontakt gab.


Eine Ihrer schwersten Aufgaben ist es, teuere Spieler, die unter seiner Zeit geholt wurden, loszuwerden.


Zuerst mal muss ich sagen, dass es mir leid tut, wenn Spieler wie Rukavina oder Ignjovski als Kaufobjekte betrachtet werden. Die können nichts dafür, dass es so ist, wie es ist. Die verhalten sich prima. Die Situation ist sowohl für die Spieler als auch für uns nicht gut. Die anderen Vereine sind ja auch nicht blöd. Die wissen, in welcher Lage wir sind. Unsere Aufgabe ist es, eine bessere Balance im Kader hinzubekommen. Die war in den letzten Jahren nicht da, das Preis-Leistungs-Verhältnis einiger Spieler hat nicht gestimmt.


Unproblematisch dagegen ist Ihr Verhältnis zu Reiner Maurer. Wieso klappt's mit Ihnen so gut?


Nun, hätte es das Thema Maurer und Stevic nicht gegeben, wäre das jetzt was völlig Normales und würde gar nicht thematisiert. Also: Wir kennen uns zwar sehr lange, haben uns aber jahrelang nicht gesehen und waren nie dicke Kumpels. Wir sind auch jetzt keine Spezls, es ist einfach nur ein sehr enges und gutes Arbeitsverhältnis. So wie es sein soll.

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