"Hat das Herz am richtigen Fleck": Nach Sieg lobt Kauczinski einen Löwen besonders
Die Vorfreude von Markus Kauczinski auf dieses Duell war riesig. "Eine Herausforderung gegen ein starkes Team wie Duisburg kickt", hatte Kauczinski, der neue 1860-Coach bei der Pressekonferenz am Freitag gesagt. Nach Abpfiff, der Löwe gewann mit Kämpferherz gegen den MSV mit 3:1, war von der Euphorie nur noch wenig zu sehen. Nüchtern analysierte er das Spiel seiner Mannschaft.
"Es war ein Kampf und Leidenschaft, das Ding über die Linie zu bringen", sagte er. Der Gelsenkirchener war nach dem Arbeitssieg infolge seiner arbeitsreichen ersten Löwen-Woche ein bisserl erschöpft.
Fünf Neue in der 1860-Startelf, inkl. Junglöwe Lippmann
Kauczinski baute die Startelf im Vergleich zum letzten Spiel unter Interimstrainer Alper Kayabunar ordentlich um. Gleich fünf Neue beorderte er in die erste Elf. Neben den zuletzt Verletzten Thomas Dähne und Kevin Volland rückten auch Raphael Schifferl und Tunay Deniz in die Startelf. Für die größte Überraschung sorgte aber Clemens Lippmann. "Er hat das Herz am richtigen Fleck", begründete der Coach die Entscheidung und lobte ihn für seinen guten Auftritt: "Der traut sich was."
Wen seiner Spieler die Motivation noch nicht gepackt hatte, der bekam sie von den Fans verpasst, die eine riesige Choreo über die gesamte Westkurve zeigten. Das Gründungsjahr der Löwen strahlte die Kicker beim Gang aus den Katakomben an, darunter ein Banner mit der Aufschrift: "Unsere Liebe wird uns für immer leiten, wir halten fest, was noch zu retten ist." Gänsehaut.
Und nach dem Sieg gegen die Zebras ist noch mehr zu retten, als die meisten nach den vergangenen Wochen wohl dachten. Nur vier Punkte fehlen aktuell auf den Relegationsrang.

Haugen insgesamt unauffällig, aber gnadenlos effizient
Trotzdem: Es gilt nicht (wieder) in Euphorie zu verfallen, denn noch wartet Arbeit auf die Münchner. Nach einer guten Anfangsphase ließen die Löwen Mitte der ersten Hälfte nach. Hinten musste Raphael Schifferl zwischenzeitlich nahezu im Minutentakt die Bälle rausgrätschen, vom Sturm kam zu wenig. Obwohl sich die Routiniers Florian Niederlechner und Volland einiges vorgenommen hatten.
Vom Dritten im Bunde, Sigurd Haugen, war lange kaum etwas zu sehen – bis zu jener 41. Minute. Während Tunay Deniz kurz zuvor noch einen Freistoß zu zentral platzierte, schoss er den Norweger nach einer Ecke genau richtig an. Haugen musste den Ball nur noch aus kurzer Distanz ins Tor verlängern. Die Führung.

Der Treffer brachte Schwung in eine erste Hälfte, die nicht gerade durch Chancen bestach. Im direkten Gegenzug glichen die Gäste durch Joshua Bitter (43.) aus. Bitter für den Löwen, Siemen Voet kam zu spät.
"Es kann noch nicht alles klappen", meinte Kauczinski, der in der zweiten Halbzeit eine etwas defensivere Herangehensweise wählte. Das brachte die zuvor ungeschlagenen Duisburger zu Chancen. Dähne parierte eine Doppelchance von Bitter (65.) aus spitzem Winkel stark.
"Von Minute eins bis Minute 90 einfach ein extrem erwachsener Auftritt"
Trotzdem: Kauczinski verzichtete lange auf Wechsel. Erst in der 73. Minute brauchte er Max Christiansen und Patrick Hobsch in die Partie. Und damit den Vorlagengeber für das 2:1. Der Joker schickte den Norweger in die Tiefe, der ließ erst zwei Gegenspieler stehen und schob erneut ein.
"Am Ende ein leichtes Tor", meinte Haugen überglücklich: "Du presst 100 Mal und beim 101. Mal bekommst du den Ball." Für den Schlusspunkt gegen die fortan hochstehenden Duisburger sorgte schließlich Ersatz-Kapitän Thore Jacobsen (94.) nach einem Konter.
"Ich glaube, dass es von Minute eins bis Minute 90 einfach ein extrem erwachsener Auftritt war", so Dähne. Darauf gilt es nun für Sechzig aufzubauen. Davor haben die Giesinger aber am Montag frei. Und Kauczinski kann nach seiner emotionalen ersten Woche durchschnaufen.
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