"Hamburg ist wunderbar"

MÜNCHEN Den ganzen Sommer über war alles gut, Philipp Tschauner hatte sich prächtig eingelebt in seiner neuen Heimatstadt Hamburg, und bei seinem neuen Arbeitgeber FC St. Pauli hatte er sich auch gleich den erhofften Stammplatz erkämpft. Genau deswegen hatte sich der 26-Jährige ja auch zuvor im Juni dazu entschlossen, die Löwen zu verlassen – hinter Stammkeeper Gabor Kiraly war für ihn keine Chance mehr zu erkennen, und weil Kiraly zudem noch offen darüber spekulierte, vielleicht sogar noch ein paar weitere Jahre spielen zu wollen, blieb Tschauner nichts anderes übrig als der Wechsel – er ging in den Norden und wurde glücklich.
Denn dort, sagte er nun der AZ, „habe ich mich sehr gut eingelebt. Hamburg ist wirklich wunderbar. Vor allem meine Lieblingsorte: der Hafen und das Schanzenviertel. Auch die Elbe und die Alster bieten unglaublich viel.“
Und doch hat Tschauner seit rund zwei Wochen an einem Fehler zu knabbern, den er sich nach wie vor selbst nicht erklären kann. Beim letzten Spiel der Hamburger in Braunschweig – St. Pauli hatte dort die weitere Tabellenführung zum Greifen nah, ließ er nach einem Eckstoß einen Kopfball durch seine Handschuhe rutschen, der eigentlich nur im Zeitlupentempo auf ihn zugekommen war – den er also sonst im Schlaf festhält. „Das war der größte Fehler, den ein Torwart machen kann“, gestand der gebürtige Franke nach der 0:1-Pleite seiner Mannschaft und gab offen zu: „Es tut mir leid. Das Ding nehme ich auf meine Kappe.“
Sei’s drum. Mit seiner Elf steht Tschauner trotzdem prächtig da, 13 Punkte nach sechs Spielen und Platz zwei bedeuten einen weitaus besseren Start, als man sich das beim Erstligaabsteiger selbst erhofft hatte. Tschauner erklärt: „Wir haben uns natürlich gewünscht, dass wir so gut starten, aber voraussehen konnte das niemand. Wir hatten vom ersten Training an eine gute Stimmung in der Mannschat, die Jungs haben den Abstieg komplett abgehakt. Das hilft natürlich. Und wir wissen, dass wir uns alles richtig hart erarbeiten müssen, um erfolgreich zu sein.“
Für Tschauner ist der gute Start genau die richtige Basis, um gestärkt in das Duell mit seinen einstigen Weggefährten am Sonntag gehen zu können. Immer wieder mal telefonierte er in den letzten Tagen mit seinen Kumpels Benny Lauth oder Stefan Aigner. Doch die Freundschaft ruht am Sonntagmittag für 90 Minuten. „Dann muss man alles ausblenden. Dann will ich ein gutes Spiel machen und mit St. Pauli gewinnen. Dafür werde ich alles tun“, sagt Tschauner, der den Löwen im weiteren Saisonverlauf freilich einiges zutraut. „Wenn die so weiter spielen und es im Verein ruhig bleibt und die Mannschaft von größeren Verletzungssorgen verschont bleibt, glaube ich, dass sie eine sehr gute Rolle in der Liga spielen können.“