Glöckners Löwen-Dilemma: Hobsch und Schifferl drängen in 1860-Startelf

Audio von Carbonatix
Nach Abpfiff war kein Halten mehr. Kinder hüpften über die Bande oder krochen unter der Absperrung durch. Platzsturm am Sportplatz Schulstraße. Nicht aber, weil der TSV Geiselbullach die Sensation in Runde Zwei des Toto-Pokals geschafft hatte – der Bezirksligist verlor gegen die Löwen standesgemäß mit 0:8. Nein, die jungen Fans gingen auf Autogrammjagd.
Hobsch: "So ein Pokalspiel ist für einen Stürmer dankbar"
Weil die Aushängeschilder Kevin Volland und Florian Niederlechner daheimblieben, war vor allem Patrick Hobsch das Ziel zahlreicher Kids. Doch eigentlich sollte der Stürmer nach seiner Geiselbullach-Gala ein TV-Interview geben. Das Gewusel und der Reporter brachten ihn aber so raus, dass Hobsch nicht mal mehr wusste, wie oft er bei "Olchings großer Liebe" geknipst hatte.
"Ich bin mir gerade gar nicht sicher", so der Sechzig-Kapitän, meinte dann aber selbstbewusst: "So ein Pokalspiel ist für einen Stürmer manchmal dankbar, weil man natürlich schon ein paar Möglichkeiten bekommt." Auch eine gute Antwort. Für die Statistiker: Vier Mal wurde Hobsch am Dienstagabend als Torschütze ausgerufen. Am Ende ist die genaue Anzahl aber nebensächlich.

Glöckner lobt Hobsch für Geiselbullach-Gala
Für den Angreifer ging es darum, sich bei Coach Patrick Glöckner für Einsatzminuten in der Liga anzumelden. Bisher sprangen nur 17 Minuten raus. Vor allem, weil seine Konkurrenten Sigurd Haugen und Florian Niederlechner lieferten. Das hat er geschafft. Durch die Hobsch-Leistung ist es nun nochmal ein Quäntchen schwerer für den Sechzig-Coach, die Startelf-Entscheidung zu treffen.
Zumal er sich selbst noch nicht mal am Leistungszenit sieht. "Ich hätte ein, zwei Tore mehr machen können", so Hobsch selbstkritisch. Und was sagt Glöckner zur Leistung des 30-Jährigen? "Hobsch ist immer einer, den man auf der Uhr haben muss", lobte er: "Wenn er in der Box angespielt wird, ist er brandgefährlich." Generell freute er sich, dass der Angreifer "so gut in Form ist".

Schifferl überzeugt mit starkem Toto-Pokal-Auftritt
Andererseits steckt der Löwen-Dompteur nun endgültig im Dilemma. Wen lässt Glöckner spielen, damit keiner knatschig wird? Bisher reichen noch Schmeicheleien wie die Kapitänsbinde gegen einen unterklassigen Gegner im Toto-Pokal. Doch das könnte sich bei ausbleibenden Erfolgen schnell ändern. Ein Spiel mit dem Offensiv-Feuer.
Das übrigens auch in der Defensive durch die Leistung von Raphael Schifferl angezündet wurde. Der Österreicher, bisher in der Liga noch ohne eine einzige Minute, ging beim Bezirksligisten voran. Gegen den Ball knallhart im Zweikampf, mit Ball immer mit Torgefahr. Die Krönung: sein Treffer zum zwischenzeitlichen 5:0, ein satter Kopfball nach einer Ecke von David Philipp. A bärige Leistung, würde man in seiner Heimat sagen.

Glöckner lobt Torschützen: „Wichtig, dass die Jungs treffen“
"Es ist immer wichtig, dass die Jungs treffen, um vielleicht den ein oder anderen Knoten zum Platzen zu bringen", resümierte Glöckner auf AZ-Nachfrage: "Ich glaube, das haben wir geschafft." Einer, dem ein Tor sicherlich auch nicht geschadet hätte, wäre Philipp Maier gewesen. Der Herzenslöwe, von seinem Trainer wie schon in der Vorbereitung in die Innenverteidigung verfrachtet, tat sich erneut schwer.
Ihm fehlte es nicht zuletzt am Quäntchen Glück in den Aktionen, um auf sich aufmerksam zu machen. Selbiges galt auch für Justin Steinkötter, der aber immerhin sein erstes Pflichtspieltor für den TSV 1860 erzielen konnte. Bleiben also wohl vorerst nur Trainingseinheiten, die anberaumten Testspiele oder das Achtelfinale im Toto-Pokal, um sich zu empfehlen.
Toto-Pokal: Auslosung am 18. August
Auf wen der Löwe da trifft, wird am kommenden Montag (11 Uhr) im Münchner "Haus des Fußballs" ausgelost. Klar ist: Einfacher wird es für die Giesinger definitiv nicht. Denn mit Geiselbullach hat man den letzten verbliebenen Bezirksligisten ausgeschaltet.
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