"Gefühl gehabt, dass wir etwas anderes machen müssen": So erklärt Kauczinski die Niederlechner-Entscheidung

1860-Trainer Markus Kauczinski nimmt Florian Niederlechner aus der Startelf und belebt so das Löwen-Spiel: Wie geht es nun weiter?
Ruben Stark
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Markus Kauczinski (li.) setzte Florian Niederlechner gegen Cottbus auf die Bank.
Markus Kauczinski (li.) setzte Florian Niederlechner gegen Cottbus auf die Bank. © IMAGO/kolbert-press/Martin Agüera

Florian Niederlechner war lächelnd zu sehen vor dem letztlich erfolgreichen Heimspiel des TSV 1860 gegen Energie Cottbus. Nichts im Ausdruck des 35-Jährigen ließ beim lockeren Kicken mit den anderen Reservisten erkennen, dass er bockig reagiert hätte auf die Zurückstufung durch Markus Kauczinski.

Vielmehr antwortete der bundesligagestählte Profi, wie sich das sein Trainer nur hätte wünschen können. Als Niederlechner für seinen Spezl Kevin Volland eingewechselt wurde, war er ein belebendes Element und leitete mit einer scharfen Hereingabe das entscheidende 3:0 (82.) ein.

Erste Torbeteiligung für Niederlechner nach dem fünften Spieltag

Seine dritte Vorlage war der erste direkte Beitrag zu einem Tor seit dem fünften Spieltag gegen den TSV Havelse (3:2), als Niederlechner ebenfalls ein Assist gelungen war. Bei zwei Treffern steht der gebürtige Ebersberger nach dem 13. Spieltag, erzielt in den ersten beiden Partien in Essen (1:1) und gegen Osnabrück (3:1).

Seither herrscht Torflaute beim Routinier und seine Leistungen bewegten sich insgesamt im durchschnittlichen Bereich mit manchem Ausreißer nach unten. "Flo und ich sind auch nicht mehr die 25-Jährigen", sagte der 33-jährige Volland am Samstag einordnend.

Volland: "Geht nur darum, dass wir alle füreinander arbeiten"

Offenkundig setzt sich bei beiden die Erkenntnis fest, dass sie die Dritte Liga im reifen Profialter nicht allein im Sturm erobern können, sondern sich selbst gewisse Abstriche eingestehen müssen. Jedoch, auch das hielt der frühere Nationalspieler fest, "haben wir schon noch eine Struktur und eine Erfahrung, die der Mannschaft guttut, denke ich."

Es geht also anscheinend darum, in welcher Dosierung und wie effizient Volland und Niederlechner eingesetzt werden können, damit der Nutzen möglichst optimal ist. Und überhaupt, findet Volland, "geht es nur darum, dass wir alle füreinander arbeiten. Wir hatten eine Scheißphase, wir sind immer noch nicht raus." Trotz aller positiven Tendenzen, die unter Kauczinski zu registrieren sind.

Kauczinski scheut sich nicht, unpopuläre Maßnahmen zu ergreifen

Dazu zählt, dass der 55-Jährige den Spielern mit Klarheit begegnet und mit der Entschiedenheit, dass für ihn das Konstrukt Mannschaft nicht nur oberflächlich im Vordergrund steht und weit mehr als der Einzelne mit seiner bisweilen illustren Vergangenheit und Karriere.

Kauczinski scheut sich nicht, unpopuläre Maßnahmen zu ergreifen. "Wir haben noch so viel Potenzial nach oben", sagte Volland. Und der noch immer neue Löwen-Dompteur sucht eben nach den Möglichkeiten, dieses auszuschöpfen.

Trainer des TSV 1860: Markus Kauczinski.
Trainer des TSV 1860: Markus Kauczinski. © IMAGO

Philipp ersetzte Niederlechner und enttäuschte nicht

In dem Fall verfestigte sich rund um und mit den Partien gegen Duisburg (3:1) und in Mannheim (1:3) der Eindruck, es mit einer Startformation ohne Niederlechner zu versuchen. "Wir haben über die Trainingszeit, und auch über die beiden Spiele, das Gefühl gehabt, dass wir etwas anderes machen müssen", sagte Kauczinski bei Magentasport und fügte an: "Wir wollten auch anderen Jungs mal die Chance geben, deswegen haben wir das gemacht." Der hineinrotierende Nutznießer hieß David Philipp (AZ-Note 3) und er enttäuschte nicht.

Was das für das oberpfälzisch-oberbayerische Duell am Sonntag in Regensburg (16.30 Uhr) heißt? Offen. Mit Sicherheit, so weit lässt sich Kauczinskis bisheriges Wirken einschätzen, ist die Entscheidung vom Samstag keine, die automatisch so fortbestehen muss. Trainingseindrücke sind wichtig für den Coach, sie bestätigen, untermauern oder womöglich widerlegen sie auch mal die Leistungen aus dem Spiel.

Trifft es gegen Regensburg Kevin Volland?
Trifft es gegen Regensburg Kevin Volland? © IMAGO

Kauczinski über Niederlechner: "Ich habe Flo nicht viel vorzuwerfen"

Ein Einstellungsproblem, das stellte Kauczinski heraus, war dem Votum pro Philipp nicht vorausgegangen. "Ich habe Flo nicht viel vorzuwerfen, er gibt immer sein Bestes", schilderte der Wahl-Karlsruher und hielt allein damit die Tür für eine rasche Stammelf-Rückkehr offen. Kauczinski verdeutlichte aber wie Volland: "Ich glaube, dass wir auch noch Potenziale haben." Ergo: "Ich muss alles ausprobieren. Ich bin jetzt drei Wochen da und habe das Gefühl, dass wir als Mannschaft noch Dinge rausholen müssen."

Und wer weiß, vielleicht lässt sich Niederlechner von der Trainer-Maßnahme kitzeln und ist in Kürze tatsächlich der Unterschiedsspieler, für den ihn die Sechzger halten und der er als Herzenslöwe selbst gerne viel öfter wäre.

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