Frust beim TSV 1860: Jetzt verspielen die Löwen auch das Minimalziel

Der TSV 1860 verliert mit 0:2 beim SV Wehen Wiesbaden und muss sich nach dem geplatzten Aufstiegstraum nun wohl auch von der Pokal-Qualifikation verabschieden.
Matthias Eicher
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Aufstiegsaspiranten gegen konsternierte Kicker im Niemandsland der Tabelle: Torschütze Fechner (r.) trifft gegen 1860.
Aufstiegsaspiranten gegen konsternierte Kicker im Niemandsland der Tabelle: Torschütze Fechner (r.) trifft gegen 1860. © sampics/Augenklick

München - Was wäre der Profifußball ohne Träume, Wünsche, handfeste Ziele. Was wäre der Löwen-Kosmos ohne die traditionell-ambitionierte Ansage: "Jetz steingma auf!" In der laufenden Spielzeit 2022/23, da sind sich inzwischen alle einig, wird aus all dem nichts mehr werden.

Keine Hoffnung auf den Trostpreis

Nicht erst das 0:2 des TSV 1860 am Samstag bei Wehen Wiesbaden hat die Aufstiegsträume der Blauen beerdigt. Es hat nun aber wohl endgültig dafür gesorgt, dass auch der letzte Löwe nicht mal mehr an den Trostpreis glaubt – die Qualifikation für den DFB-Pokal über Platz fünf in der Dritten Liga (weil der SC Freiburg II im Pokal nicht spielberechtigt ist).

Nach der uninspirierten Wehen-Pleite gilt es, sich auch davon zu verabschieden: Ade, Minimalziel. "Man sieht, wieso wir an der Position in der Rangliste sind und Wehen an zweiter Stelle ist", meinte ein enttäuschter Trainer Maurizio Jacobacci über Wunsch und Wirklichkeit zwischen den achtplatzierten Giesingern (46 Punkte) und dem Top-Team auf Aufstiegskurs (62).

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Zu Saisonbeginn war 1860 noch einer der Topfavoriten

"Das ist der Unterschied", erkannte der 60-jährige Italiener und dröselte auf: "Wir haben ein Tor bekommen nach einer Ecke, das wir so nie bekommen dürfen. Wir hatten zwar viel Ballbesitz, aber der letzte Pass oder die Flanke kamen nicht an." Wehen dagegen habe agiert wie ein Spitzenteam: "Man hat ihre Abgeklärtheit gesehen, die uns aus einer sattelfesten Abwehr heraus wenig Räume gegeben haben. Daran haben wir uns die Zähne kaputtgemacht."

Damit sprach der gebürtige Berner seinem Team die Qualität ab, die es eben schlicht braucht, um ganz oben mitzumischen. Und das, obwohl 1860 zu Saisonbeginn bekanntermaßen als einer der Topfavoriten ins Rennen gegangen und mit fünf Siegen in Serie rekordverdächtig gestartet war... Nun bleibt also nur noch eines: Irgendwie die Weichen stellen, damit es nächste Spielzeit besser klappt.

Wie steht's um Jacobaccis Zukunft?

Mit der Niederlage in den Knochen wollte Jacobacci aber weder über die Zukunft, noch über seine eigene Vertragslage sprechen: "Jetzt über meine Situation zu reden, ist der falsche Moment." Er wolle zuerst das Spiel verdauen: "Meine Person schiebe ich jetzt in den Hintergrund."

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1860-Spieler bewerten das Match anders

Ebenso erstaunlich wie fragwürdig: Sechzigs Akteure auf dem Rasen hatten wohl etwas anderes gesehen als chancenlose Sechzger. "Die zweite Halbzeit war gut. Wir waren drauf und dran, den Ausgleich zu schießen", behauptete Torhüter Marco Hiller unter Nicht-Berücksichtigung der schwachen ersten Hälfte und zahlreicher Chancen des SVWW.

Abwehrchef Jesper Verlaat hatte trotz der klaren und verdienten Niederlage ein "gutes Spiel" der Blauen gesehen: "In der zweiten Halbzeit hast du nur Ballbesitz." Letzten Endes haben die Pleite "das Gefühl getrübt, dass wir hier die Oberhand haben".

"Wir haben Wehen in die Karten gespielt"

Jacobacci sprach dagegen deutlicher an, dass die Elf von Trainerfuchs Markus Kauczinski nach dem frühen Führungstreffer die Taktik gewinnbringend vertieft hatte: "Wir haben Wehen mit dem 1:0 in die Karten gespielt, so konnten sie noch tiefer stehen und auf Konter lauern."

Ein weiterer Unterschied, den der Coach über ein Lob an die Hausherren herausstellte: "Man muss ihnen ein Kompliment machen, dass sie das Optimale herausgeholt haben."

Kein Wunder also, dass die Kauczinski-Kicker auf dem besten Weg in die Zweite Liga sind – und Sechzig andererseits einen weiteren Anlauf unternehmen muss. Nun gilt es, die nötigen Stellschrauben zu drehen und die Saison anständig zu Ende zu bringen. Etwa durch einen Sieg am Samstag gegen Bayreuth (14 Uhr). "Da ist unsere Bilanz nicht gut, das können wir geradebiegen", sagte Verlaat. Können sie es wirklich?

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14 Kommentare
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  • ottomania am 18.04.2023 09:28 Uhr / Bewertung:

    Na! Der Gamsbichler und der Marlboro!

  • muc_original_nicht_Plagiat! am 17.04.2023 19:48 Uhr / Bewertung:

    Das Thema Jacobacci wird intern schon wieder so unprofessionell behandelt, dass ich mich frage, ob er denn auch Wunschtrainer des Präsidenten ist?
    Sollte die Verlängerung zur Hängepartie werden, ist der Schweizer schon vor einer möglichen Fortsetzung der Zusammenarbeit beschädigt.
    Zudem wäre es wichtig, dass der gesamte(!) Verein hinter ihm steht, und alle Verantwortlichen ihm bei der Planung eines neuen Kaders zuhören.
    Irgendetwas läuft da doch schon wieder schief, oder?
    zum Sportlichen:
    es gibt keine Beständigkeit. Woher soll sie kommen? Dass wir gegen einen Top-Aufstiegskandidaten verlieren, ist nicht verwunderlich. (Wehen hat außerdem einen Trainer, den ich mir immer schon sehr gut bei 1860 hätte vorstellen können) .
    Das Spiel gegen Bayreuth könnte INTERN eine Richtung vorgeben.
    Überzeugender Sieg = weiter mit Jacobacci
    knapper Sieg = weiter Hängepartie
    Remis = Verhandlungen auf Eis
    Niederlage, egal, wie = Verhandlungen werden beendet, weil Zweifel zu groß

    realistisch?

  • Tango Fredy am 18.04.2023 07:56 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von muc_original_nicht_Plagiat!

    Sehe ich genau so. Hätte Kauczinski schon länger gerne bei 60ig gesehen. Vorstand war aber unfähig, diese Personalie zu verwirklichen.

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