Fröhling: „Es geht um die Existenz des Vereins“

Am Samstag kommt mit dem VfL Bochum die stärkste Offensive der Liga zu den abstiegsbedrohten Löwen. Der Trainer schwört seine Spieler mit vielen Gesprächen auf die Partie ein. „Müssen Taten folgen“
von  Marc Merten
„Jetzt muss er Taten folgen lassen“: Löwen-Coach Torsten Fröhling über Danny Adlung (r.), der vollkommen von der Rolle ist.
„Jetzt muss er Taten folgen lassen“: Löwen-Coach Torsten Fröhling über Danny Adlung (r.), der vollkommen von der Rolle ist. © imago

München - So oder so, der TSV 1860 wird am Samstag (13.00 Uhr, Sky) sein blaues Wunder erleben. Im positiven oder im negativen Sinne. Entweder, die Löwen schießen sich gegen den VfL Bochum den Frust von der Seele. Oder der blaue Ruhrpott-Klub ballert die Sechzger noch tiefer in den Keller.

Das Hinspiel endete 3:0 für die Löwen. Da hört das Positive aber schon auf. Erstens, weil Rubin Okotie damals zwei der drei Tore markierte und im Rückspiel verletzt fehlt. Zweitens, weil die Bochumer damals unter Peter Neururer auf einem absteigenden Ast waren und sich mittlerweile unter Gertjan Verbeek fußballerisch deutlich weiterentwickelt haben. Und drittens, weil neben Okotie Daniel Adlung der überragende Mann in Bochum war. Von dieser Form ist der 27-Jährige aber meilenweit entfernt.

Gegen Aue nicht zu sehen, gegen Braunschweig nach 45 Minuten ausgewechselt: Adlung steht sinnbildlich für die schwarzen letzten Wochen bei 1860. Die Kritik an ihm und der Mannschaft ist nicht spurlos an dem Vize-Kapitän vorüber gegangen. „Daniel sagt ganz klar, dass er die Kritik einstecken und damit umgehen muss“, sagt Torsten Fröhling über ihn. „Er weiß, dass er nicht in die Ecke gehen und heulen braucht. Jetzt muss er Taten folgen lassen.“

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Taten, die Adlung in der Vergangenheit gerade gegen Bochum leicht gefallen sind. Neun Mal in seiner Karriere traf er bereits auf den VfL, nur ein Spiel ging verloren, fünf Mal ging sein Team als Sieger vom Platz. Es sind Zahlen und Statistiken wie diese, mit denen sich der TSV versucht Mut zu machen. Dass man vier Tore mehr geschossen hat als zum gleichen Zeitpunkt der vergangenen Saison. Die zwölf Gegentore, die man diese Saison mehr kassiert hat? Schwamm drüber. Bochum hat schließlich genauso viele bekommen. Leider stellt der VfL dagegen die beste Offensive der Liga (44 Treffer) mit dem besten Sturm-Duo (Terodde 15 Tore, Sestak 9).

„Bochum hat die meisten Tore geschossen. Sie spielen offensiv. Da ist es wichtig, sich nicht früh wieder ein Gegentor einzufangen“, mahnt Fröhling. „Wir müssen versuchen, die spielerischen Elemente des Gegners zum eigenen Vorteil auszunutzen.“ Etwas, das gegen Braunschweig in jeder Hinsicht in die Hose gegangen war, soll nun gegen Bochum besser funktionieren. Was Fröhling positiv stimmt? Das, was er von seinen Spielern unter der Woche an Feedbacks auf und neben dem Platz bekommen hat.

„Wir haben sehr viele und intensive Gespräche mit der Mannschaft geführt und noch mal die Bedeutung der letzten sechs Spiele hervorgehoben“, sagt Fröhling, offenbart dabei aber gleichzeitig das große Problem der Löwen. Denn scheinbar war es noch einmal nötig, den Spielern vor Augen zu führen, um was es geht: „um die Existenz des Vereins“, wie Fröhling es formuliert und zugibt: „Es ist gerade von den Fans auch zu Recht hinterfragt worden, ob die Spieler wissen, worum es geht.“

Nun also sollen sie es endgültig verstanden haben. Zu früh wäre es mit Sicherheit nicht. „Männerfußball“ hatte Fröhling zu Wochenbeginn von seinen Spielern eingefordert. Schmerzen ertragen, aber auch Schmerzen bereiten. So wie Krisztian Simon, der nach einem Zweikampf am Mittwoch erst liegen blieb, dann weitertrainierte und hinterher feststellen musste, dass sein Innenband im linken Knie angerissen war. „Schmerzen ertragen, wieder aufstehen und weiterlaufen – dafür hat Simon ein gutes Beispiel gebracht, was ich sehen will. Leider hat sich bei ihm das im Nachhinein als schlimmer herausgestellt“, sagt Fröhling. Hoffentlich stellen sich die Lehren aus dem Bochum-Spiel hinterher nicht auch als schlimmer heraus.

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