Film: Das ganz normale Löwen-Leiden

In dem Film „Männer am Wochenende” schildert Regisseur Hubert Pöllmann die Probleme eines Löwen-Fans
Filippo Cataldo |
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Die Heimat der Löwen, das Grünwalder Stadion.
Rauchensteiner/Augenklick Die Heimat der Löwen, das Grünwalder Stadion.

München - Die reiche Frau will ihn verlassen, der Sohn hat ihm nichts zu sagen, die Haushälterin will ein Mann werden, der Bruder ein Messie und schwer krank. Und zu allem Überfluss stehen die Löwen auch noch kurz vor der Insolvenz. Filme haben schon weniger trist begonnen als „Männer am Wochenende”, das neueste Werk des Neuhauser Filmemachers Hubert Pöllmann, das am Donnerstag im Schwabinger Monopol-Kino Premiere feiert. Und andere sind schon an weniger Problemen verzweifelt. Aber Aufgeben kommt für Laurens Huber, den Protagonisten des Films, nicht in Frage. Hey, der Mann ist Löwen-Fan! Er ist Kummer gewohnt und weiß um die Absurdität seiner Existenz.

Männer am Wochenende ist ganz sicher kein Fußballfilm. Aber es ist ein Film über die Löwen. Gut ein Viertel der Szenen spielen in der Fankurve des Sechzgers und während Auswärtsreisen des Klubs, der Löwenbomber, 1860-Fanbetreuer Axel Dubelowski, oder auch Allesfahrer Roman Wöll treten in Gastrollen auf. Pöllmann wird sich möglicherweise nicht nur Freunde machen unter den Hardcore-Löwenfans. Zu sehr hält er ihnen – und sich selbst – den Spiegel vor. Ironisch zwar, aber verstörend schonungslos erzählt er die Geschichte eines (vorerst) Gescheiterten, der auch wegen der Löwen alles verloren hat.

Lassen kann er von seiner großen Liebe aber nicht. „Andere gehen zur Domina, ich gehe zu 1860”, hat Löwen-Stadionsprecher Stefan Schneider einmal gesagt. Wer das verstehen will, dem bietet Männer am Wochenende einen Erklärungsansatz. „Der Sieg ist die Kette von Niederlagen”, lässt Pöllmann im Film sich selbst sagen – der 58-Jährige spielt den Protagonisten selbst. „Männer am Wochenende ist ein Durchhaltefilm”, sagt Pöllmann, der auch die Münchner Drehbuchschule leitet, über seinen zehnten Film. „Andere wären in der Situation vielleicht zum Alkoholiker geworden oder wären Amok gelaufen, ich hatte aber immer noch die Löwen”, sagt Pöllmann.

Das „ich” ist wohl gewählt: Der frühere Lehrer hat mit seinem zehnten Film das Scheitern seiner eigenen Ehe aufgearbeitet. Ein Happyend gibt es aber nicht. „Eigentlich sollte der Film mit dem Aufstieg der Löwen enden”, sagt Pöllmann. Aber bei 1860 ist es wie in der Liebe: Oft kommt es nicht so, wie man will.

„Männer am Wochenende”: Premiere am 8.12.2011 um 20 Uhr im Monopol, Schleissheimer Straße 127. 2. Vorstellung: 21.30

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